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Juni 17, 2025

Neil Young Hearse Mort 1965 Blindriver
Am 18. Juni starten Neil Young und seine neue Band "The Chrome Hearts" in Schweden ihre "Love Earth"-Tour. Doch die lange Erfolgsgeschichte des inzwischen 79-Jährigen und den Namen seiner Band gäbe es vermutlich gar nicht, wäre es vor genau 60 Jahren nicht zu einer legendären Autopanne mit einem Leichenwagen gekommen. Anlass genug, noch einmal an ein Ereignis zu erinnern, das zu einem bedeutenden Wendepunkt in Youngs Karriere wurde.

Im Jahr 1965 verbrachte der damals 20-jährige Neil Young mit seiner Band "The Squires" mehrere Monate in Fort William (heute Thunder Bay), einer betriebsamen kanadischen Industriestadt am Lake Superior. Mit Auftritten in kleinen Clubs wie dem "4-D Coffeehouse" oder dem "Flamingo" erspielten sie sich eine lokale Fangemeinde. Die Bandmitglieder – Neil Young an der Gitarre, Bassist Ken Koblun und Schlagzeuger Bob Clark – waren begierig darauf, sich musikalisch weiterzuentwickeln, und knüpften Kontakte zur lebendigen lokalen Musikszene. Dazu zählten Musiker wie Terry Erickson, der die "Squires" an Gitarre und Bass unterstützte und zeitweise offizielles Bandmitglied wurde, sowie Tom Horricks und Donny Brown von der lokal bekannten Band "Donny B and The Bonnvilles".

Im April 1965 kam es zu einer besonders prägenden Begegnung, als Neil Young und die "Squires" im "4-D Coffeehouse" Stephen Stills und dessen Band "The Company" live erlebten. Stills' charismatische Interpretation des Folksongs "High Flying Bird" von Billy Edd Wheeler begeisterte Young und seine Mitmusiker so sehr, dass sie nicht nur bald ihre eigene Version des Liedes spielten, sondern sich auch mit dem talentierten Stills anfreundeten. Diese musikalischen Einflüsse und die wachsende Ambition führten dazu, dass die Band sich in "The High Flying Birds" umbenannte – inspiriert von ebendiesem Song – und am 16. Juni 1965 im Nachmittagsprogramm ihr letztes Konzert im "4-D Coffeehouse" gab. [Weiter: Aufbruch zur Weltkarriere ...]

Februar 22, 2022

Neil Young - Mickey and Bunny
Der Einmarsch Russlands in Teile der Ukraine hat auch ein Kapitel in der frühen Karriere Neil Youngs wieder ins Bewusstsein gerückt. Der Rockmusiker machte seine ersten Schritte im Musikgeschäft in Winnipeg, der Hochburg urkrainischer Auswanderer nach Kanada. Auch einige frühe Bandkollegen und Musikerfreunde wie Randy Bachmann kamen aus der ukrainischen Community in Winnipeg.

The Sultan
Mehr noch: Seine allererste Platte erschien auf einem Plattenlabel für ukrainische Musiker. „The Sultan b/w Aurora“, die 1963 erschienene Single von Neil Youngs erster eigenen Band „The Squires“, war mit Nummer V-109 die neunte Single des Labels „V Records“ aus Winnipeg. Das Label hat neben Neil Young sonst fast ausschließlich ukrainische Polka-Musiker, ukrainische Folklore und bizarre ukrainische Popmusik veröffentlicht.

Betrachtet man heute das damalige Programm von „V Records“, wird klar: Neil Youngs erste Single erschien in einem skurrilen musikalischen Paralleluniversum, das wenig mit der frühen Beat- und Rock’n’Roll-Ära zu tun hat, mit dem man den frühen Neil Young eigentlich verbinden würde. Der Herr über dieses ukrainische Paralleluniversum in Winnipeg war ein gewisser Alex Groshak.

Aus aktuellem weltpolitischen Anlass hier eine aktualisierte Fassung eines bereits 2012 auf "Rusted Moon" erschienenen Artikels über Neil Young und die ukrainischen Wurzeln seiner Weltkarriere. [Weiter ...]

April 11, 2019

Ken Smyth - The Squires
Ken Smyth, Neil Youngs erster Schlagzeuger ist tot. Der Drummer der "Squires" starb bereits am 3. April im Alter von 73 Jahren an Krebs. "Squires"-Bandleader Neil Young und Smyths Vorgänger Jack Harper würdigten den Musikerkollegen mit einem Nachruf auf der Archiv-Webseite.

Kenneth Arthur "Ken" Smyth war Mitglied von Youngs erster eigener Band "The Squires" im kanadischen Winnipeg. Dort ersetze er Anfang 1963 Gründungsmitglied Jack Harper am Schlagzeug, der die junge High School-Band bereits nach den ersten Proben zugunsten einer Sportkarriere wieder verließ. Mit Ken Smyth an den Drums wurden "The Squires" zu einer festen Größe in der damals quirligen Jugendmusikszene Winnipegs. Die wöchentlichen Proben der Band fanden im Partykeller von Smyths Elternhaus statt.

Ken Smyth gehörte auch zur Besetzung, mit der Neil Young im Juli 1963 seine allererste Schallplatte - die Single "Sultan/Aurora" - aufnahm. Auch bei den Aufnahmen für eine zweite, unveröffentlichte Single ("I Wonder"/"Mustang") im Februar 1964 war der Drummer dabei. Ken Smyth schied im Sommer 1964 aus, als Young eine größere Umbesetzung der "Squires" vornahm.

Ähnliche Artikel:
  1. Neil Youngs erste Schallplattenaufnahme
  2. Neil Youngs allererstes Open-Air-Konzert
  3. "Neil Young and The Squires" - Die ukrainischen Wurzeln

März 03, 2014

Der politische Umsturz in Kiew und der russisch-ukrainische Konflikt um die Halbinsel Krim haben die Ukraine in den Mittelpunkt des Weltinteresses gerückt. Davor lenkten die Fußball-EM 2012 sowie die Proteste um die inhaftierte ehemalige Präsidentin Timoschenko die Aufmerksamkeit auf das Land am Schwarzen Meer.

Damals hatte "Rusted Moon" auf die wenig bekannte Tatsache hingewiesen, dass ausgerechnet Neil Young ohne ukrainischen Einfluss kaum Karriere gemacht hätte. Der Musiker war nämlich in seiner Anfangszeit in Kanada von vielen Musikern, Managern Produzenten und Plattenbossen umgeben, die allesamt ukrainische Wurzeln hatten. Wer weiß, wo Neil Young heute stünde, hätten ihn damals Einwanderer aus der Ukraine und deren Nachkommen in seiner musikalischen Entwicklung nicht entscheidend vorangebracht?

Aus aktuellem politischen Anlass lohnt sich daher noch einmal ein Blick in das zum Teil skurrile "ukrainische Paralleluniversum", von dem aus Neil Young in den Olymp der Rockmusik startete.


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Februar 11, 2014

"Squires" als Pilzköpfe (Fotomontage)
In diesen Tagen feiern die USA 50 Jahre "British Invasion". Der Begriff  bezeichnet die damalige Dominanz der amerikanischen Charts durch britische Beat-Bands, vor allem ausgelöst durch die Erfolge der Beatles Anfang 1964. Als zentrales Ereignis der "British Invasion" gilt der Auftritt der Beatles in der Ed Sullivan-Show am 9. Februar 1964, die von 73 Millionen Fernsehzuschauern gesehen wurde. Zeitgleich war die Band mit "I Want To Hold Your Hand" zum ersten Mal Nummer 1 der US-Charts. Wenige Wochen später belegten die Pilzköpfe aus Liverpool gleichzeitig die ersten fünf  Plätze der US-Hitparade. Die Invasion hielt etwa bis zum Sommer des Folgejahres an, bevor der Anteil britischer Produktionen auf dem amerikanischen Musikmarkt wieder zurückging.

Natürlich wurde auch Neil Young von der "Beatlemania" und der "British Invasion" in seiner musikalischen Entwicklung stark beeinflusst. Dieser Einfluss war aber bereits vor 1964 durch britische Instrumentalbands wie "The Shadows" sehr ausgeprägt. Grund dafür war vor allem Ken Koblun, Bassist in Neil Youngs Band "The Squires". Dessen aus England stammende Pflegefamilie war immer über die aktuelle Musik im Mutterland des Beat auf dem Laufenden und erhielt britische Schallplatten lange, bevor sie in Kanada regulär auf den Markt kamen. Kanada, Teil des britischen Commonwealths, war wiederum den USA weit voraus, was die "British Invasion" betrifft.

Fasziniert von den Frisuren der Beatles, ließ sich Neil Young auch seine Haare schon früh im Stil der "Fab Four" wachsen -  sehr zum Missfallen seiner Mutter und seiner Verwandten in Winnipeg. Weltweit sorgten die Pilzkopffrisuren für Aufsehen. Die Beatles sorgten dann schließlich auch dafür, dass Neil Young den Sprung vom Lead-Gitarristen einer Instrumental-Band zum Gitarre spielenden Sänger schaffte: Während eines Auftritts mit den "Squires" in der Cafeteria seiner Kelvin Highschool sang er zum ersten Mal öffentlich - es waren die Beatles-Songs "Money" und "It Won't Be Long". [Weiter mit Neil Young und den Beatles ...]

September 19, 2013

Neil Young Gretsch Ampeg Echo Twin 1963
Neil Young, Gretsch & Echo Twin 1963
Vor 50 Jahren, am 20. September 1963, trat Neil Young mit seiner damaligen Band "The Squires" in einem Keller der St. Mary's Church in Winnipeg auf. Die Tanzveranstaltung wurde vom "CYO", der katholischen Jugendorganisation der St. Mary's Gemeinde organisiert. "The Squires", damals mit Neil Young an der Lead-Gitarre, Allan Bates an der Rhythmus-Gitarre, Ken Koblun am Bass und Ken Smyth am Schlagzeug, erhielten für den Auftritt stolze 52 kanadische Dollar.

Das Besondere an diesem 20. September 1963: Neil Young spielte bei diesem Gig zum allerersten Mal öffentlich seine Gretsch 6120 Chet Atkins Gitarre. Eine Gitarre, die er fortan bis zur Auflösung der "Squires" und danach - durch ein anderes Exemplar gleichen Baujahrs ersetzt - bis heute spielt.

Die Gretsch 6120 hatte Neil Young damals gebraucht von Johnny Glowa, einem ehemaligen Mitglied einer bekannten Band aus Winnipeg gekauft, in der auch Neil Youngs damaliges Vorbild Randy Bachman spielte - ebenfalls mit einer Gretsch 6120. Neil Youngs alte Les Paul Junior, mit der er nur wenige Wochen zuvor noch seine erste Single "The Sultan" aufgenommen hatte, war wegen eines Defekts ausgemustert worden.

Alles über Neil Youngs wichtigste elektrische Gitarre neben "Old Black" zum Nachlesen im ausführlichen Artikel: "Neil Youngs "Orange Periode" - Die Gretsch 6120".

Neben der Gretsch 6120 gehörte auch ein Ampeg "Echo Twin" Verstärker zum Setup des damals 17-jährigen Neil Young. Den Amp hatte er sehr wahrscheinlich 1962 zu Weihnachten geschenkt bekommen. Im Begleitbuch zu "Neil Young Archives Vol.2" ist ein Foto abgedruckt, das den 17-jährigen Weltstar in spe vor einem in Geschenkpapier verpackten Verstärker zeigt. Neil Youngs Mutter Rassy hatte zu dem Foto notiert, es sei der Verstärker, um den es in der Familie so viele Debatten gegeben hatte. [Weiter mit dem "Echo Twin" ...]

Juli 20, 2013

Vor 50 Jahren, am 23. Juli 1963, erreichte die Musikerkarriere des damals 17-jährigen Schülers Neil Young ihren ersten Höhepunkt: Mit seiner damaligen Band "The Squires" nahm er im Studio des Radiosenders CKRC in Winnipeg die Single "The Sultan" auf - die erste Schallplatte mit Neil Young. Bis heute sollten über 50 offizielle Alben und über 50 Singles folgen. Die B-Seite dieser ersten Single hieß "Aurora". Produziert wurde die Platte vom lokalen Radio-DJ Bob Bradburn. Harry Taylor bediente als Toningenieur die 2-Spur-Bandmaschine des lokalen Radiosenders.

Neil Young schreibt in seinen Memoiren "Waging Heavy Peace" über die Aufnahmesession, er habe mehrere Instrumentals für die Aufnahmen geschrieben sowie einen Song herausgesucht, auf dem er sang: "I Wonder". Man entschied sich dann aber doch für die Instrumentals - Neil Youngs Stimme war noch nicht reif, um auf Platte zu erscheinen. "I Wonder" nahmen die "Squires" dann ein Jahr später mit Ray Dee in Fort Williams auf.

Am Ende des ersten Tages in Winnipeg wurden "The Sultan" und "Image in Blue" als Titel für die A- und B-Seite ausgewählt. Der Produzent Bob Bradburn änderte jedoch eigenmächtig den Titel des Liedes "Image in Blue" in "Aurora" und nahm seine eigene Stimme mit der Ansage "Aurora" am Ende des Liedes auf. Zu Beginn von "The Sultan" ertönte ein zuvor aufgenommener Gong. [Weiter ...]

Mai 18, 2013

Neil Young 1963 - Singing for Coke
"Ain't singin' for Pepsi", "Sponsored by Nobody" - Neil Young lässt sich ungern vor einen Werbekarren spannen. Es sei denn, es handelt sich um Charity-Projekte. Ganz so idealistisch wie heute, konnte er als junger Nachwuchsmusiker aber nicht sein. Da galt wohl eher die Devise: "Ich bin jung und brauche das Geld".

Es war daher nicht ungewöhnlich, dass der damals 17-jährige Neil Young mit seiner Band "The Squires" im Jahr 1963 - also vor 50 Jahren - auch auf der Open-Air-Parkplatz-Party eines Discount Supermarktes in Winnipeg auftrat. Dabei machte er sogar Reklame für Coca-Cola. Dieser in mehrerer Hinsicht denkwürdige Auftritt war zugleich das vermutlich allererste Open-Air-Konzert von Neil Young überhaupt: "The Squires" spielten auf der Pritsche eines Coca-Cola-LKW zum Tanz auf.

Zwei Wochen vor dem Open-Air-Start der "Alchemy Tour 2013 Europa" mit "Crazy Horse" in der Berliner Waldbühne am 2. Juni erinnert "Rusted Moon" daher an diesen Startpunkt einer langen Kette von Freiluftkonzerten des kanadischen Musikers, die ihn von dem trostlosen Supermarktparkplatz in Winnipeg, über die Felder von Woodstock, das Londoner Wembley-Stadion, den New Yorker Central Park, das Red Rock Amphitheater und das Kolosseum in Rom in alle bedeutenden Freiluftbühnen der Welt führten. [Weiter ...]

April 06, 2013

4th Dimension 1963-2013
50 Jahre 4-D (Fotomontage)
Durch die umfangreiche Berichterstattung rund um die Alchemy Tour 2013, die Neil Young & Crazy Horse in Australien starteten, ist leider ein runder Geburtstag in Vergessenheit geraten. Dabei hat eine der wichtigsten Stationen im Musikerleben von Neil Young Jubiläum: vor 50 Jahren wurde das „Fourth Dimension Coffee House“ in Winnipeg eröffnet.

Wie kaum eine andere Institution hat das „Fourth Dimension“ – kurz 4-D genannt ­– die musikalische Entwicklung Neil Youngs geprägt. Hier hat der damals noch unbekannte junge Gitarrist viele Musikgrößen live erlebt und Einflüsse aufgesogen. Im 4-D kam der zu Anfang eher den "Shadows" und den "Beatles" zugeneigte Neil Young auch erstmals mit Folkmusikern in Kontakt. Sein späteres Markenzeichen, die Mischung von Folk- und Rockelementen, nahm im 4-D erstmals Gestalt an.

Neil Young selber hat in seinen Memoiren „Waging Heavy Peace“ (deutsch: „Ein Hippie-Traum“) dem 4-D einen hohen Stellenwert eingeräumt. Dort habe er viele Künstler gesehen, noch bevor sie richtig bekannt wurden. Vor allem durchreisende Musiker aus den Vereinigten Staaten, wie Don McLean, haben auf den Jungen aus der kanadischen Provinz großen Eindruck gemacht. Hier alles über die Geschichte des 4-D [Weiter ...]

Dezember 02, 2012

(c) Guitar Auctions
National 1133 Resonator
Foto (c) Guitar Auctions
"Rusted Moon" hat in der Vergangenheit schon mehrfach über Neil Young und dessen Hang zu exotischen Gitarren berichtet. Von der elektrischen Sitar über eine Fiberglas-Gitarre, kuriose elektro-akustische Hybriden bis hin zu Kindergitarren - in regelmäßigen Abständen taucht Neil Young mit recht sonderlichen Instrumenten auf der Bühne auf.

Eine Entdeckung belegt jetzt: Der Ursprung dieser Liebe zu ungewöhnlichen Gitarren könnte im Sommer 1965 liegen. Jenem Sommer, der ohnehin eine wichtige Wegscheide in Neil Youngs Karriere war.

Damals setzte er sich mit seinem Leichenwagen Mort von seiner Band „The Squires“ ab, mit der er von April bis Juni 1965 in Fort William, Ontario, gastierte. Mit an Bord war auch ein seltsames Instrument. Die Reise endete bekanntlich mit Getriebeschaden in Blind River, von wo sich Neil Young mit Kumpel Terry Erickson per Motorrad bis nach Toronto durchschlug. Spätestens dort überließ ihm Erickson eine Gitarre, die wohl der erste Exot in Neil Youngs Sammlung war: Eine "National Student 1133 Resonator".

November 02, 2012

Als Neil Young seine Jungs von „Crazy Horse“ zusammenrief, um das Folk-Album „Americana“ einzuspielen, war das beileibe nicht der erste Ausflug in ein fremdes Musikgenre. Und es war auch nicht das erste Mal, dass Neil Young mit „Crazy Horse“ einen Zeitsprung zurück in die frühen 1960er Jahre machte – in die Zeit seiner Teenager-Band „The Squires“. 

So wie „Americana“ im Sommer 2012 alte Folk-Arrangements der „Squires“ wiederbelebte, so griff Neil Young auch schon 25 Jahre zuvor auf Songs zurück, die er mit seiner ersten richtigen Band aus dem kanadischen Winnipeg 1964 geschrieben und gespielt hatte.

Heute vor 25 Jahren, am 2. November 1987, spielten "Neil Young & The Bluenotes" – ein um eine Bläsergruppe erweitertes „Crazy Horse“ – ihr erstes Konzert der "Bluenotes Club Tour" im Cocoanut Grove in Santa Cruz.

Juli 23, 2012

Heute vor 49 Jahren, am 23. Juli 1963, hatte Neil Young seine erste Plattenaufnahme. Mit seiner Band "The Squires" nahm er im Studio des Rundfunksenders CKRC in Winnipeg die Single "Sultan" auf. Die B-Seite hatte den Titel "Aurora". Produzent war der lokale Radio-DJ Bob Bradburn. Harry Taylor bediente als Aufnahmeingenieur die 2-Spur-Bandmaschine.

Von der Single wurden nur wenige Hundert Exemplare in Montreal gepresst. Der größte Teil davon ging als Promotionexemplare an Radiostationen sowie an Verwandte und Bekannte der Band. Der Rest wurde bei Gigs der "Squires" verkauft.

Die Single mit den beiden Instrumentals im Stil der "Shadows" erschien einige Monate nach der Aufnahmen beim Label "V Records" unter der Katalognummer V-109. Label-Boss Alex Groshak bediente mit seinem kleinen Imperium aus drei Labels die Zielgruppe von Kanadiern mit ukrainischen Wurzeln. Alles über das skurrile Label "V Records im Artikel "Neil Young and The Squires" - Die ukrainischen Wurzeln".

Juli 06, 2012

Front 1948 Buick Roadmaster Hearse
1948er Buick Roadmaster
"Mort" lebt - und zwar in England! Jedenfalls wird dort gerade ein Zwilling von Neil Youngs altem Leichenwagen aufwendig restauriert. "Mort 3" soll Ende nächsten Jahres fertig und im Jahr darauf auch zu mieten sein - ziemlich genau 50 Jahre, nachdem Neil Young seinen Wagen in Winnipeg kaufte. 

Es handelt sich technisch um fast den gleichen 1948er Buick Roadmaster Hearse, den Neil Young 1964 bis 1965 als Bandwagen mit "The Squires" nutzte. Einzige Unterschiede: Der Zwilling besitzt ein automatisches Getriebe und war weiß überlackiert. Neil Youngs Buick dagegen war bekanntlich schwarz und hatte ein manuelles 3-Gang-Getriebe.

Der Defekt eben jenes Getriebes sorgte dann für das unrühmliche Ende von "Mort" im kleinen Ort Blind River in Ontario. Dort ließ der kanadische Musiker nicht nur den fahruntüchtigen Wagen, sondern gleich sein bisheriges Musikerleben zurück, um in Toronto ganz neu anzufangen. Der Getriebeschaden von "Mort" war einer der wichtigsten Wendepunkte in der Karriere von Neil Young. Der hat dem Ereignis später im Song "Long May You Run" ein musikalisches Denkmal gesetzt.

Mai 11, 2012

1948 Buick Hearse
Die Folksongs des kommenden Albums „Americana“ sind eng mit Neil Youngs musikalischer Frühzeit in Winnipeg und Fort William verknüpft. Mit seiner damaligen Band „The Squires“ hatte Neil Young in den Jahren 1964 und 1965 viele der Songs auf den kleine Bühnen der lokalen Clubs und Coffeehouses gespielt. Das Album ist auf seine Art also auch eine „Journey through the Past“. 

„Under The Rusted Moon“ hat bereits über den Song „Oh Susannah und seine Verbindungen zur Periode der „Squires“ berichtet. Im Artikel „Clementine – Requiem für Danny Whitten“ ging es sogar um eine Spur, die über die kanadische Zeit mit den „Squires“ hinaus nach Kalifornien führt. In „High Flyin‘ Bird – Neil Young hebt ab“ stand ein Song im Mittelpunkt, der die Verbindung zu Stephen Stills herstellt. Neil Young hatte den Song nämlich im April 1965 in Fort William von Stephen Stills damaliger Band gehört.

Tom Horricks
Tom Horricks
High Flyin‘ Bird“ bildet aber auch noch eine andere Brücke in Neil Youngs frühe kanadischen Jahre: Der Song steht ebenfalls in enger Verbindung mit einer weiteren Legende jener Zeit: dem 1948er Buick Leichenwagen „Mort“ und dessen Zusammenbruch in Ironbridge nahe dem Ort Blind River. Neil Young hat diese Episode später im Song „Long May You Run“ musikalisch verarbeitet.

Damals war auch ein Passagier an Bord von Mort, der nur ein Jahr später - im Sommer 1966 - den Song "High Flyin' Bird" als Single aufnahm: Tom Horricks.

Hier nun alles über den geheimnisvollen Passagier und die erstaunlichen Verbindungen zu Neil Young, den "Squires" und dem Song auf "Americana":

April 13, 2012

Oh My Darling Clementine
Der Folk-Standard „Clementine“ gehört neben "Oh Susannah" und „High Flyin’ Bird“ zu den biographisch interessantesten Songs des neuen „Americana“-Albums von Neil Young  & Crazy Horse. „Rusted Moon“ hatte bereits in „High Flyin’ Bird – Neil Young hebt ab“ ausführlich die Verbindung zu Neil Youngs Band „The Squires“ und zu Stephen Stills beschrieben. 

Diesmal steht mit „Clementine“ ein Song im Mittelpunkt, der wahrscheinlich zu den allerersten Liedern gehört, die der Musiker Neil Young überhaupt je auf einem Instrument gespielt hat. 

Hier nun Alles rund um diesen traditionellen Folksong, der nicht nur am Anfang von Youngs Musikerlaufbahn, sondern auch im Zusammenhang mit einem der dunkelsten Kapitel seiner Karriere stand.

März 21, 2012

Die Ankündigung des „Americana“-Albums von "Neil Young & Crazy Horse" rückt ein paar alte Folksongs in den Fokus, deren Hintergrund weit über das rein Musikalische hinausgeht. Viele der jetzt neu aufgenommen Songs sind nämlich ganz eng mit der persönlichen Geschichte Neil Youngs verbunden. Sie reichen weit zurück in jene Zeit, als der Kanadier mit ersten Bands in Winnipeg erste Erfahrungen sammelte.

Mit dem Song „Oh Susannah“, den Neil Young zusammen mit Dave Matthews beim letzten Bridge-School-Benefit 2011 in einer schrägen Akustikfassung präsentierte, wurde die überraschende Hinwendung zu alten Folk-Wurzeln deutlich. „Oh Susannah“ gehörte schon zum Repertoire jener Folksongs, die „Neil Young and The Squires“ 1964 und 1965 spielten. Damals vollzog die Band eine Wandlung – weg von den alten Instrumentals im Stil der Shadows, hin zu einer noch unbestimmten Mischung aus Folk und früher Rockmusik.

Neben „Oh Susannah“ wurzeln auch die Songs „High Flyin' Bird“, „Tom Dooley“ und „Gotto Travel On“ in jener frühen Phase, als Neil Young und seine Band in Winnipeg, Fort William (heute Thunder Bay) und Churchill die ersten Schritte als professionelle Musiker machten. Vor allem „High Flyin' Bird“ hat eine Geschichte, in der viele Aspekte von Neil Youngs musikalischem Werdegang wie in einem Brennglas deutlich werden:

März 07, 2012

Neil Youngs „Orange Periode“, in der er ausschließlich seine im September 1963 gekaufte Gretsch „Chet Atkins“ spielte, ging im Herbst 1965 in Toronto zu Ende. Nach Toronto, seiner Geburtsstadt und Wohnort seines Vaters Scott, war Neil Young im Sommer 1965 gekommen. Von seiner Band „The Squires“ waren nur noch Bassist Ken Koblun und Schlagzeuger Bob Clark übrig, der aber auch nach wenigen Tagen das Handtuch warf. Mit neuen Bandmitgliedern als Ersatz, versuchten Neil Young und Ken Koblun dann erfolglos, die damals noch streng in Rock und Folk aufgeteilte Musikszene von Toronto zu erobern. Die Bemühungen von Mangager Martin Onrot, der inzwischen in „Four To Go“ umbenannten Band Auftritte zu verschaffen, waren aber vergeblich.

Neil Young's twelve string guitar
Frustriert vom ausbleibenden Erfolg und beeinflusst durch neue Bekanntschaften aus der kanadischen Folk-Szene, wagte Neil Young schließlich den Schritt zum Solokünstler. Seine orangefarbene elektrische Gretsch 6120 Gitarre erschien Young dazu aber eher unpassend. Am Folk orientierte Liedermacher wie Phil Ochs und Gordon Lightfoot, die Neil Young zu dieser Zeit bewunderte, spielten alle auf akustischen Instrumenten. Auch Bob Dylan, der 1965 auf dem Newport-Festival zwar erstmals elektrisch spielte, wurde von Neil Young vor allem wegen dessen Akustikspiels bewundert.

English Version
english version
Also verkaufte er die geliebte Gretsch vermutlich im November 1965 in einem Laden in Toronto. Für das neue Kapitel in seiner Musikerkarriere wollte Neil Young jetzt ebenfalls akustische Saiten aufziehen. Dieses Kapitel liegt bis heute aber noch weitgehend im Dunkel. Wechselte er gleich auf eine 12–saitige Gitarre oder auf eine der üblichen 6-saitigen Akustikgitarren? Oder hatte er sogar beide Varianten zeitgleich im Einsatz? Waren es somit in Summe gar 18 Saiten, die für die restliche Zeit in Kanada und bis zur Übersiedlung nach Kalifornien im März 1966 unter Youngs Plektrum erklingen sollten?

„Aktenzeichen NY ungelöst“ und „CSI: NY“ gehen in dieser Folge dem Rätsel auf den Grund:

Januar 29, 2012

Mögliche Albumtracks aus Video
(Click to enlarge)
Der gestern auf NeilYoung.com eingestellte Videostream entpuppt sich immer mehr als Fingerzeig auf ein neues Album. In Verbindung mit Äußerungen Neil Youngs während des Slamdance Filmfestival in der letzten Woche deutet einiges auf ein bevorstehendes Folk-Album hin. Beim "Kaffeeklatsch" mit Jonathan Demme sprach Neil Young von einem Americana-Album, für das er mit "Crazy Horse" sowie einem Jugendchor aufgenommen habe.

Beim Festival zeigte er sich im Interview mit MTV auch erfreut über das gegenwärtige Folk-Revival. Dabei äußerte er sich positiv über Bands wie "Mumford and Sons" und "My Morning Jacket". Bereits beim letzten Bridge-School-Benefit war Neil Youngs Flirt mit dem Folk auffällig. Damals gab er mit Dave Mathews eine schräge Version von "Oh Susannah" zum besten.

Der jetzt ins Netz eingestellte Videostream enthält auf den mit der Kamera wie beiläufig eingefangenen Textblättern konkrete Hinweise auf mögliche Songs des kommenden Albums: Neben dem schon beim Bridge-School-Benefit gespielten "Oh Susanna", sind die Lyrics von "Comin' Round The Mountain", "Gallow Pole", "Clementine", "This Land Is Your Land" und "Gotta Travel On" zu sehen. Bis auf Woody Guthries "This Land Is Your Land" sind alle anderen Songs Traditionals, die aber auch in Versionen von einigen Weggefährten Neil Youngs bekannt sind. So hat Bob Dylan "Gotta Travel On" aufgenommen, "Gallow Pole" wurde durch "Led Zeppelin" bekannt.


Januar 25, 2012

Victoria Hotel Fort William
Leuchtreklame
Sugar Mountain“, der Song über das Ende der Kindheit und die Probleme des Erwachsenwerdens, gehört ohne Zweifel zu den zentralen Werken Neil Youngs. Auch wenn es der Song nie auf ein reguläres Album geschafft hat. Nach mehren B-Seiten auf verschiedenen Singles seit 1969 erschien „Sugar Mountain“ 1977 auf der Compilation-LP „Decade“ sowie auf den Live-Alben „Live Rust“ und „Live at Canterbury House“ der Achives Performance Serie.

Teller aus Victoria Hotel Fort William
Wappen auf Teller des Victoria
Die Bedeutung dieses Songs liegt zum einen am Zeitpunkt seines Entstehens. Neil Young schrieb ihn im November 1964 in Fort William während seines ersten großen Engagements als professioneller Musiker. Zuvor hatte er die High School geschmissen, seine Band „The Squires“ umformiert und war mit seiner Gretsch-Gitarre von Winnipeg aus „in die Welt“ gezogen. Weitere Bedeutung erhielt der Song, weil er eine erste künstlerische Rückkoppelung mit Kanadas zweiten Mega-Star der Rockgeschichte, Joni Mitchell, zur Folge hatte.

Diesen Teil der Geschichte um „Sugar Mountain“ hat „Under The Rusted Moon“ im Artikel „Spielende Kinder – Neil Young, Joni Mitchell & die Stellas“ ausführlich erzählt. Diesmal geht es um den historischen Ort, an dem der Song am 12.November 1964 entstand: Im alten Victoria Hotel & Grill in Fort William, Ontario.

Dezember 22, 2011

"I'm dreaming of a White Christmas" - Ein kitschiger Weihnachtsklassiker, der in diesen Tagen oft erklingt. Ob auch Neil Young von einer weissen Weihnacht träumt, dürfte eher fraglich sein. Der gebürtige Kanadier hat in seiner nördlichen Heimat genug Schnee und Kälte erlebt. Er bevorzugt im Winter Kalifornien oder Hawaii.

Hudson Hotel in Churchill, Manitoba
Seltenes Fotodokument: Hudson Hotel in Churchill, 1971
(CREDIT: NWT Archives/Northwest Territories.
Dept. ofInformation fonds/G-1979-023: 0842)
Neil Youngs musikalische Frühzeit aber ist reich an Anekdoten und abenteuerlichen Wintergeschichten. Mit seiner Band, "The Squires", trat der Musiker in vielen Orten und entlegenen Nestern in den Weiten Kanadas auf. Meist hielten sich die Entfernungen aber in Grenzen - jedenfalls für kanadische Verhältnisse. Mit dem Zug, Mutter Rassys Kleinwagen, Autos von Kumpeln oder später Neil Youngs altem Leichenwagen ging es seit Anfang 1963 zu den Auftritten rund um Winnipeg. Im langen kanadischen Winter war das oft kein Vergnügen.

Den wohl weitesten und abenteuerlichsten Trip machten "Neil Young and the Squires" aber im April 1965: Für eine Woche ging es in das eiskalte und tief verschneite Churchill, hoch im Norden Manitobas. Die Fahrt mit dem Zug von Winnipeg nach Churchill ging über 1.700 Kilometer. Die Strecke hat über 80 Stationen und eine Fahrt dauert auch heute noch zwei volle Tage. In dem entlegenen Nest an der Hudson Bay, im Permafrost der kanadischen Tundra, spielten  "Neil Young and the Squires" vom 8. bis 14. April 1965 im örtlichen Hudson Hotel.

In der von "Squires"-Bassist Ken Koblun penibel geführten Gig-Liste ist außer den sieben Auftritten im Hudson Hotel auch noch ein Gig im örtlichen Navy Club verzeichnet. Am 11. April, einem Samstag, traten die "Squires" also gleich zwei Mal auf. Das brachte ihnen laut Kobluns Liste zusätzliche 30 kanadische Dollar Gage ein. Für die sieben Auftritte im Hudson Hotel erhielt die Band insgesamt 150 Dollars.

Dezember 02, 2011

Framus 9-stringDas Jahr 1965 gehört eindeutig zu den wichtigsten Jahren in der Karriere von Neil Young. Viele Weichenstellungen, die die Entwicklung des damals 20-jährigen Gitarristen, Sängers und Songschreibers beeinflussten, erfolgten 1965. Es war das erste Jahr, in dem sich Neil Young als professioneller Musiker durchschlug.

Erst wenige Monate zuvor, im Sommer 1964, fasste er den Entschluss, die Schule in Winnipeg zu schmeißen und sich ausschließlich der Musik zu widmen. Nach einem ersten Versuch mit Auftritten im „Flamingo“ Club in Fort William, kehrte Neil Young mit seiner damaligen Band „The Squires“ im April 1965 in die Industriestadt am Lake Superior zurück, um endgültig ein Leben als Rockmusiker zu führen. Im Verlauf des Jahres 1965 sollte er später mit Stephen Stills und Joni Mitchell auch anderen Musikern begegnen, die seine künstlerische Entwicklung und ein weiteres Leben maßgeblich prägten.
Terry Erickson und Neil Young
Terry Erickson und Neil Young 1983 

Dieses Leben bestand zunächst aus profanen Auftritten im örtlichen „4-D Coffehouse“, in anderen Kneipen oder bei Tanzveranstaltungen an High Schools. Gewohnt wurde in billigen Hotels oder in Jugendclubheimen, das Essen war oft nicht mehr als eine Handvoll Cracker. Zur Band gehörten damals neben Neil Young, der Bassist Ken Koblun, Schlagzeuger Bob Clark und zeitweilig ein gewisser Terry Erickson aus Fort William (heute Thunder Bay), der Gitarre und Bass spielen konnte und auch beide Instrumente sowie einen Verstärker besaß.

Über eines dieser Instrumente, eine 9-saitige deutsche Framus Gitarre, gibt es eine erstaunliche Geschichte zu erzählen:

November 26, 2011

Fotomontage aus Einzelteilen
des Videos (siehe unten)
Poster aus Neil Youngs Anfangsjahren sind selten. Poster aus der Zeit der „Squires“ sind noch viel seltener. Doch jetzt ist ausgerechnet bei YouTube ein Poster aufgetaucht, das für ein Konzert von „Neil Young and the Squires“ am 14. Mai 1965 wirbt. 

Auf dem Bild rechts ist eine Fotomontage dieses gelben, arg zerrupften Veranstaltungsplakats zu sehen, über das im Video nur in Ausschnitten geschwenkt wird. Das Video (am Ende des Artikels) haben die Geschwister Natalie and Ronnie Pollock aus Winnipeg ins Netz gestellt. Es illustriert ihren Song "Saturday Night", den die beiden schon in den 80er Jahren aufgenommen hatten.

Natalie Pollock ist ein schillerndes Mitglied der kulturellen und politischen Alternativszene in Winnipeg. Zusammen mit ihrem Bruder trat sie in den 60er und 70er Jahren als Duo "Ron and Natalie O'Hara" auf. Sie arbeitete dann als Fußpflegerin und produzierte mehrere Jahre eine schräge Off-Beat Talk-Show im lokalen Kabel-TV. Als unabhängige Kandidatin trat sie auch mehrmals bei den Bürgermeisterwahlen in Winnipeg an. 

Das gelbe Poster aus Pollocks Fundus kündigt mit schwarzer Schrift einen „U.M.S.U. Dance featuring ‚Neil Young and the Squires’ plus ‚The Crecsendos’“ an. Die Abkürzung „U.M.S.U.“ steht für „University of Manitoba Students' Union“, der Studentenvereinigung der Universität von Winnipeg. Vom Datum ist die letzte Ziffer der Jahreszahl abgerissen. Aber nur im Jahr 1965 fiel der 14. Mai auf einen Freitag. Die Tanzveranstaltung sollte von 20:30 Uhr bis 01:00 morgens gehen. Der Eintrittpreis betrug laut Poster 1 Dollar oder reduziert 75 Cent. Die Voraussetzung für den reduzierten Eintritt ist leider nicht mehr lesbar.

November 25, 2011

Am 25. November 1976 - am Thanksgivingday heute vor 35 Jahren - gab die kanadische Band "The Band" ihr legendäres Abschiedskonzert im Winterland, San Francisco. Neil Young war einer von zahlreichen prominenten Musikern, die in dem fünfstündigen Konzert mit auf der Bühne standen.

Zu vielen von ihnen hatte Neil Young eine ganz besondere Beziehung: Die Musiker von "The Band" kannte Young aus seiner kurzen und erfolglosen Periode in Toronto. Die Band um Robbie Robertson, den aus Toronto stammenden Gitarristen, hatte sich von Ronnie Hawkins getrennt, mit dem sie über viele Jahre unter den Namen "Ronnie Hawkins and Hawks" gespielten. In den Clubs in Torontos Stadtteil Yorkville wurden sie dann im Sommer 1965 von Bob Dylan entdeckt, der gerade vom akustischen Folk auf die E-Gitarre gewechselt hatte. Er engagierte "The Band" als Begleitung für seine Tourneen in den Jahren 1965 und 1966 und spielte mit ihnen auch die legendären "Basement Tapes" ein.

Neil Young dagegen war 1965 in Torontos Bohèmebezirk Yorkville gerade den umgekehrten Weg gegangen: Er wechselte von E-Gitarre auf akustischen Folk. Auch die Umbennung seiner damaligen Band "The Squires" in "Four To Go" hing mit Toronto und "The Band" zusammen. Die hatte nämlich nach der Trennung von Ronnie Hawkins und der zwischenzeitlichen UmbenenNung in "Levon Helm Sextet" unter dem Namen "The Canadian Squires" eine Single auf den Markt gebracht. Neil Youngs damaliger Manager Martin Onrott soll daraufhin den Namenswechsel zu "Four To Go" vorgeschlagen haben. Levon Helm, Schagzeuger von "The Band", spielte später auch auf Neil Youngs "On The Beach".

Oktober 30, 2011

Foto Jack Bawden ©2010
Der Folk-Gitarrist David Rea ist am 27. Oktober im Alter von 65 Jahren in Portland, Oregon gestorben. Rea hat zahlreiche Solo-Alben veröffentlicht und spielte in den 60er Jahren in Kanada für Gordon Lightfood und Ian & Sylvia Tyson. Er begleitete Joni Mitchell auf dem Mariposa Folk-Festival und ergänzte als Gitarrist das Allen-Ward-Trio.

Craig Allen und David Rea
Craig Allen und David Rea
Zusammen mit dem Gitarristen des Allen-Ward-Trios, Craig Allen hat David Rea Ende 1965 in Toronto Neil Young einige Tricks für die Folk-Gitarre gezeigt. In seiner Biographie "Shakey" erinnert sich Neil Young an David Rea als großartigen Gitarristen, der ihm "Fingerpicking" und das Spiel mit "Open Tunings" beibrachte.
"'I believe I was the first person to show Neil the open-D tuning,' said Rea." (Shakey, 2003)
Auch seine ersten Erfahrungen mit Haschisch machte Neil Young zusammen mit David Rea und Craig Allen in Reas Apartment in Toronto. Dieses Erlebnis schilderte Neil Young später auch im Song "Hitchhiker".
"That's where I got high the first time. In David Rea's apartment, with some members of the Allen Ward Trio." (Shakey, 2003)
Von David Rea stammte zudem die 12-saitige Gibson-Akustikgitarre, mit der Neil Young Ende 1965 seine Solo-Gigs in den Folk-Kneipen von Toronto absolvierte. In einem Interview mit einem Gitarrenmagazin erzählte Young, er habe sich die Gitarre damals von David Rea geliehen.

Oktober 28, 2011

Von allen Bands, in denen Neil Young zu Beginn seiner langen Karriere spielte, war wohl "Four To Go" die mit Abstand erfolgloseste. In dem knappen Vierteljahr ihrer Existenz hatten sie nur einen einzigen Auftritt. Das gilt zwar auch für Neil Youngs erste Band "The Jades", aber da waren alle Mitglieder ja noch Teenager. Mit "Four To Go" dagegen, wollte der damals 20-jährige Neil Young als richtiger Profimusiker in Toronto Erfolg haben.

Die Band hatte mit Martin Onrot sogar einen Manager. Der konnte zwar anderen Künstlern zu Auftritten und Plattenaufnahmen verhelfen, bei "Four To Go" bleiben jedoch alle Bemühungen erfolglos. Fast alle! Denn ein einziges Mal, am Vorabend von Allerheiligen, am 31. Oktober 1965, sollte "Four To Go" doch noch auf einer richtigen Bühne und vor Publikum stehen.

Halloween-Party 2011
Allerdings stand der Aufritt in einer für den Aprés-Ski-umgebauten Scheune im Ski-Gebiet von Killington im US-Bundesstaat Vermont statt. Der Gig im sogenannten "Wobbly Barn" stand unter einem ebenso schlechten Stern wie die gesamte "Karriere" dieser unglücklichen Band.

Am 29. Oktober 2011 feiert die die "Wobbly Barn" ihre diesjährige große Halloween-Party. Ein guter Anlass, um mit einem großen Halloween-Special an Neil Youngs von Legenden umranktes Desaster im Oktober 1965 zu erinnern:


Oktober 24, 2011

"In April 1965 [!!] Stephen Stills came to town [in Ft. William] to play the 4-D with folk group The Company, and was blown away by the opening act Neil Young and the Squires. (...)

What Stills witnessed that night was Neils unique blend of traditional folk with rock`n`roll. 'We did classic folk songs with a rock`n`roll beat and changed the melody. We did a really weird version of "Tom Dooley" which was like rock`n`roll in a minor key, and we did "Oh Susannah" (...) It was different from anything i did before or after. It was funky.' "

Aus: John Einarson,  "Neil Young - The Canadian Years" (Omnibus Press, 1993)

(Auf Deutsch: "Im April 1965 [!] kam Stephen Stills in die Stadt [Ft. William], um im 4-D mit der Folk-Gruppe 'The Copmany' zu spielen, und wurde von der Vorgruppe 'Neil Young and the Squires' weggeblasen. (...) Was Stills erlebte in dieser Nacht, war Neils einzigartige Mischung aus traditionellen Folk und Rock`n Roll. 'Wir haben klassische Folksong mit einem Rock`n Roll-Beat gespielt und die Melodie geändert. Wir spielten eine wirklich seltsame Version von 'Tom Dooley', die wie Rock`n Roll in einer Moll-Tonart war, und wir spielten 'Oh Susannah'' (...) Es war anders, als alles, was ich vorher oder nachher spielte. Es war funky.' ")

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September 11, 2011

Poster Neil Young Journeys

Mausklick ins Foto zum Umschauen. Klick hier für größere Kartenansicht

Am Montag hat Jonathan Demmes Konzertfilm "Neil Young Journeys" in Toronto Premiere. Der Film wird neben dem Konzert in der Massey Hall auch Bilder einer Reise durch Stationen von Neil Youngs Kindheit in Ontario enthalten. Wer sich am heimischen PC selber einen Eindruck machen will, kann das bequem durch Kartendienste tun. Hier die "Coronation Hall" in Omemee, die auch auf dem Filmplakat zu sehen ist. Mit der Maus kann man sich in Omemee umsehen und auch die King Street, die Hauptstraße des Ortes, entlang wandern.

September 03, 2011

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Fans haben es schon immer gewusst: In Neil Youngs Texten kreucht und fleucht es. Der kanadische Songwriter textet nicht nur mit lebendiger Sprache, seine Lieder wimmeln förmlich vor Leben: In insgesamt 93 Liedtexten kommen Tiere vor! In manchen Songs sogar mehrere.

Auch die Artenvielfalt ist dabei erstaunlich: Säugetiere, Fische, Reptilien, Vögel - alles vorhanden. In "Thrasher" stehen sogar echte Saurier herum. Der Fachmann nennt das Biodiversität.

UPDATED: Mit insgesamt 58 Erwähnungen haben die Säugetiere klar die Nase vorn. Vögel und Federvieh folgen mit 38 Fundstellen, Fische und Reptilien kommen je 3 mal vor, Insekten 2 mal.

Aufschlussreich ist auch die Einzelwertung der Arten: Neil Youngs gefiederte Freunde liegen mit ihren 38 Erwähnungen deutlich vor den Hunden, die immerhin in 14 Texten vorkommen. Es folgen 14 Pferde in 9 Liedern, 4 Lieder mit Büffeln und 4 mit Katzen.

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Füchse und Bären tauchen in Neil Youngs Liedern je 2 mal auf. Auf die gleiche Anzahl kommen übrigens auch Elefanten, Stiere und Bären. Unter den nur einmal erwähnten Tieren finden sich immerhin Affe, Löwe, Lama und Lamm. Bei manchen Liedern lässt sich die genaue Anzahl der Tiere gar nicht präzise bestimmen: Vögel, Ferkel, Glühwürmchen oder Gänse kommen oft gleich herden-, scharen- oder schwarmweise vor.