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Dezember 02, 2012

(c) Guitar Auctions
National 1133 Resonator
Foto (c) Guitar Auctions
"Rusted Moon" hat in der Vergangenheit schon mehrfach über Neil Young und dessen Hang zu exotischen Gitarren berichtet. Von der elektrischen Sitar über eine Fiberglas-Gitarre, kuriose elektro-akustische Hybriden bis hin zu Kindergitarren - in regelmäßigen Abständen taucht Neil Young mit recht sonderlichen Instrumenten auf der Bühne auf.

Eine Entdeckung belegt jetzt: Der Ursprung dieser Liebe zu ungewöhnlichen Gitarren könnte im Sommer 1965 liegen. Jenem Sommer, der ohnehin eine wichtige Wegscheide in Neil Youngs Karriere war.

Damals setzte er sich mit seinem Leichenwagen Mort von seiner Band „The Squires“ ab, mit der er von April bis Juni 1965 in Fort William, Ontario, gastierte. Mit an Bord war auch ein seltsames Instrument. Die Reise endete bekanntlich mit Getriebeschaden in Blind River, von wo sich Neil Young mit Kumpel Terry Erickson per Motorrad bis nach Toronto durchschlug. Spätestens dort überließ ihm Erickson eine Gitarre, die wohl der erste Exot in Neil Youngs Sammlung war: Eine "National Student 1133 Resonator".

August 29, 2012

Neil Young Hotel Victoria Thunder Bay
Victoria Hotel
Hotels haben in der Geschichte der Rockmusik schon immer eine große Rolle gespielt. Das demolierte Hotelzimmer gehört sogar zu den Ur-Mythen über Musiker und Bands. Kein Wunder, spielt sich das Leben von Rockmusikern "on the road" doch stets zwischen Tourbus und Hotel ab. Auch in Neil Youngs Karriere haben Hotels deutliche Spuren hinterlassen.

1. Das Victoria Hotel
 
Schon in seiner Anfangszeit, von Weltkarriere konnte noch gar keine Rede sein, hat ihn das alte Victoria Hotel im kanadischen Fort William (heute Thunder Bay) zu einem Songklassiker inspiriert: Am 12 November 1964 feierte Neil Young dort seinen 19. Geburtstag - erstmals nicht zu Hause bei Mutter Rassy.

Mit seiner Teenagerband "The Squires" war er für einige Wochen von Winnipeg nach Fort William gereist, wo sie im örtlichen "Flamingo Club" und im "4-D Coffeehouse" Engagements hatten. Einsam und fern von Zuhause schrieb Neil Young damals im Victoria Hotel sein berühmtes "Sugar Montain" - ein wehmütiges Abschiedslied an die Kinder- und Jugendzeit. Alles über das Victoria-Hotel ist im Artikel "Sugar Mountain - Ein Folk-Klassiker mit Grillgeruch" nachzulesen.

Zwei weitere Songs tragen sogar den Namen eines Hotels und einer Hotelkette im Titel. Ob die Hotelbetreiber damit allerdings glücklich sind, darf bezweifelt werden. Neil Young benutzt Hotels nämlich fast durchgängig als Metapher für private oder gesellschaftliche Missstände:

Mai 11, 2012

1948 Buick Hearse
Die Folksongs des kommenden Albums „Americana“ sind eng mit Neil Youngs musikalischer Frühzeit in Winnipeg und Fort William verknüpft. Mit seiner damaligen Band „The Squires“ hatte Neil Young in den Jahren 1964 und 1965 viele der Songs auf den kleine Bühnen der lokalen Clubs und Coffeehouses gespielt. Das Album ist auf seine Art also auch eine „Journey through the Past“. 

„Under The Rusted Moon“ hat bereits über den Song „Oh Susannah und seine Verbindungen zur Periode der „Squires“ berichtet. Im Artikel „Clementine – Requiem für Danny Whitten“ ging es sogar um eine Spur, die über die kanadische Zeit mit den „Squires“ hinaus nach Kalifornien führt. In „High Flyin‘ Bird – Neil Young hebt ab“ stand ein Song im Mittelpunkt, der die Verbindung zu Stephen Stills herstellt. Neil Young hatte den Song nämlich im April 1965 in Fort William von Stephen Stills damaliger Band gehört.

Tom Horricks
Tom Horricks
High Flyin‘ Bird“ bildet aber auch noch eine andere Brücke in Neil Youngs frühe kanadischen Jahre: Der Song steht ebenfalls in enger Verbindung mit einer weiteren Legende jener Zeit: dem 1948er Buick Leichenwagen „Mort“ und dessen Zusammenbruch in Ironbridge nahe dem Ort Blind River. Neil Young hat diese Episode später im Song „Long May You Run“ musikalisch verarbeitet.

Damals war auch ein Passagier an Bord von Mort, der nur ein Jahr später - im Sommer 1966 - den Song "High Flyin' Bird" als Single aufnahm: Tom Horricks.

Hier nun alles über den geheimnisvollen Passagier und die erstaunlichen Verbindungen zu Neil Young, den "Squires" und dem Song auf "Americana":

März 21, 2012

Die Ankündigung des „Americana“-Albums von "Neil Young & Crazy Horse" rückt ein paar alte Folksongs in den Fokus, deren Hintergrund weit über das rein Musikalische hinausgeht. Viele der jetzt neu aufgenommen Songs sind nämlich ganz eng mit der persönlichen Geschichte Neil Youngs verbunden. Sie reichen weit zurück in jene Zeit, als der Kanadier mit ersten Bands in Winnipeg erste Erfahrungen sammelte.

Mit dem Song „Oh Susannah“, den Neil Young zusammen mit Dave Matthews beim letzten Bridge-School-Benefit 2011 in einer schrägen Akustikfassung präsentierte, wurde die überraschende Hinwendung zu alten Folk-Wurzeln deutlich. „Oh Susannah“ gehörte schon zum Repertoire jener Folksongs, die „Neil Young and The Squires“ 1964 und 1965 spielten. Damals vollzog die Band eine Wandlung – weg von den alten Instrumentals im Stil der Shadows, hin zu einer noch unbestimmten Mischung aus Folk und früher Rockmusik.

Neben „Oh Susannah“ wurzeln auch die Songs „High Flyin' Bird“, „Tom Dooley“ und „Gotto Travel On“ in jener frühen Phase, als Neil Young und seine Band in Winnipeg, Fort William (heute Thunder Bay) und Churchill die ersten Schritte als professionelle Musiker machten. Vor allem „High Flyin' Bird“ hat eine Geschichte, in der viele Aspekte von Neil Youngs musikalischem Werdegang wie in einem Brennglas deutlich werden:

Januar 25, 2012

Victoria Hotel Fort William
Leuchtreklame
Sugar Mountain“, der Song über das Ende der Kindheit und die Probleme des Erwachsenwerdens, gehört ohne Zweifel zu den zentralen Werken Neil Youngs. Auch wenn es der Song nie auf ein reguläres Album geschafft hat. Nach mehren B-Seiten auf verschiedenen Singles seit 1969 erschien „Sugar Mountain“ 1977 auf der Compilation-LP „Decade“ sowie auf den Live-Alben „Live Rust“ und „Live at Canterbury House“ der Achives Performance Serie.

Teller aus Victoria Hotel Fort William
Wappen auf Teller des Victoria
Die Bedeutung dieses Songs liegt zum einen am Zeitpunkt seines Entstehens. Neil Young schrieb ihn im November 1964 in Fort William während seines ersten großen Engagements als professioneller Musiker. Zuvor hatte er die High School geschmissen, seine Band „The Squires“ umformiert und war mit seiner Gretsch-Gitarre von Winnipeg aus „in die Welt“ gezogen. Weitere Bedeutung erhielt der Song, weil er eine erste künstlerische Rückkoppelung mit Kanadas zweiten Mega-Star der Rockgeschichte, Joni Mitchell, zur Folge hatte.

Diesen Teil der Geschichte um „Sugar Mountain“ hat „Under The Rusted Moon“ im Artikel „Spielende Kinder – Neil Young, Joni Mitchell & die Stellas“ ausführlich erzählt. Diesmal geht es um den historischen Ort, an dem der Song am 12.November 1964 entstand: Im alten Victoria Hotel & Grill in Fort William, Ontario.

Dezember 02, 2011

Framus 9-stringDas Jahr 1965 gehört eindeutig zu den wichtigsten Jahren in der Karriere von Neil Young. Viele Weichenstellungen, die die Entwicklung des damals 20-jährigen Gitarristen, Sängers und Songschreibers beeinflussten, erfolgten 1965. Es war das erste Jahr, in dem sich Neil Young als professioneller Musiker durchschlug.

Erst wenige Monate zuvor, im Sommer 1964, fasste er den Entschluss, die Schule in Winnipeg zu schmeißen und sich ausschließlich der Musik zu widmen. Nach einem ersten Versuch mit Auftritten im „Flamingo“ Club in Fort William, kehrte Neil Young mit seiner damaligen Band „The Squires“ im April 1965 in die Industriestadt am Lake Superior zurück, um endgültig ein Leben als Rockmusiker zu führen. Im Verlauf des Jahres 1965 sollte er später mit Stephen Stills und Joni Mitchell auch anderen Musikern begegnen, die seine künstlerische Entwicklung und ein weiteres Leben maßgeblich prägten.
Terry Erickson und Neil Young
Terry Erickson und Neil Young 1983 

Dieses Leben bestand zunächst aus profanen Auftritten im örtlichen „4-D Coffehouse“, in anderen Kneipen oder bei Tanzveranstaltungen an High Schools. Gewohnt wurde in billigen Hotels oder in Jugendclubheimen, das Essen war oft nicht mehr als eine Handvoll Cracker. Zur Band gehörten damals neben Neil Young, der Bassist Ken Koblun, Schlagzeuger Bob Clark und zeitweilig ein gewisser Terry Erickson aus Fort William (heute Thunder Bay), der Gitarre und Bass spielen konnte und auch beide Instrumente sowie einen Verstärker besaß.

Über eines dieser Instrumente, eine 9-saitige deutsche Framus Gitarre, gibt es eine erstaunliche Geschichte zu erzählen:

November 26, 2011

Fotomontage aus Einzelteilen
des Videos (siehe unten)
Poster aus Neil Youngs Anfangsjahren sind selten. Poster aus der Zeit der „Squires“ sind noch viel seltener. Doch jetzt ist ausgerechnet bei YouTube ein Poster aufgetaucht, das für ein Konzert von „Neil Young and the Squires“ am 14. Mai 1965 wirbt. 

Auf dem Bild rechts ist eine Fotomontage dieses gelben, arg zerrupften Veranstaltungsplakats zu sehen, über das im Video nur in Ausschnitten geschwenkt wird. Das Video (am Ende des Artikels) haben die Geschwister Natalie and Ronnie Pollock aus Winnipeg ins Netz gestellt. Es illustriert ihren Song "Saturday Night", den die beiden schon in den 80er Jahren aufgenommen hatten.

Natalie Pollock ist ein schillerndes Mitglied der kulturellen und politischen Alternativszene in Winnipeg. Zusammen mit ihrem Bruder trat sie in den 60er und 70er Jahren als Duo "Ron and Natalie O'Hara" auf. Sie arbeitete dann als Fußpflegerin und produzierte mehrere Jahre eine schräge Off-Beat Talk-Show im lokalen Kabel-TV. Als unabhängige Kandidatin trat sie auch mehrmals bei den Bürgermeisterwahlen in Winnipeg an. 

Das gelbe Poster aus Pollocks Fundus kündigt mit schwarzer Schrift einen „U.M.S.U. Dance featuring ‚Neil Young and the Squires’ plus ‚The Crecsendos’“ an. Die Abkürzung „U.M.S.U.“ steht für „University of Manitoba Students' Union“, der Studentenvereinigung der Universität von Winnipeg. Vom Datum ist die letzte Ziffer der Jahreszahl abgerissen. Aber nur im Jahr 1965 fiel der 14. Mai auf einen Freitag. Die Tanzveranstaltung sollte von 20:30 Uhr bis 01:00 morgens gehen. Der Eintrittpreis betrug laut Poster 1 Dollar oder reduziert 75 Cent. Die Voraussetzung für den reduzierten Eintritt ist leider nicht mehr lesbar.