Dezember 30, 2011

Was bringt das Neue Jahr 2012? Bei kaum einem Künstler ist der Blick in die Kristallkugel schwieriger, als bei Neil Young, dem Unberechenbaren. Pläne, Ankündigungen, Gerüchte und Spekulationen gibt es natürlich - wie immer - reichlich.

Zum Jahreswechsel nimmt "Under The Rusted Moon" einige davon unter die Lupe und bewertet den Grad der Wahrscheinlichkeit mit Hilfe von Mondphasen-Symbolen: von Neumond für "gleich Null" bis Vollmond für "hoch". Mal sehen, was 2012 unter dem rostigen Mond dann tatsächlich passiert. Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr und der Rechtsweg ist ausgeschlossen ...

Frühjahr: Buffalo Springfield Tournee

Als die drei alten Büffel Neil Young, Stephen Stills und Richie Furay – ergänzt um Rick Rosas und Joe Vitale - im Juni ihre Reunion-Tour mit sieben Konzerten absolvierten, war sogleich von einer Fortsetzung die Rede. Die geplante 30-Stationen US-Tour im Herbst wurde aber zunächst auf Anfang 2012 verlegt, später dann insgesamt in Frage gestellt. Stephen Stills schob die Schuld Neil Young und dessen Muse in die Schuhe, die ihn ein Buch schreiben lässt. Stills ging dann allein auf Tour - mit Pegi Young als Vorgruppe. Ob die "Buffalo Springfield" Reunion nur eine Randnotiz der Musikgeschichte bleiben wird, bleibt im Unklaren.


Wahrscheinlichkeit: Gleich Null


April: Konzertfilm „Neil Young Journeys“ erscheint bei Sony

Der Film über die beiden Abschlusskonzerte der Solotour in der Massey Hall in Toronto hatte im September 2011 eine gefeierte Premiere. Neben der intensiven und teileweise innovativen Optik, begeisterte auch die Soundqualität. Der Film enthält zudem Passagen einer Reise durch Orte aus Neil Youngs Kindheit in Ontario, Kanada.

Wie Demmes vorheriger Konzertfilm „Neil Young Trunk Show“, wurde „Journeys“ nur auf Festivals und in ausgewählten Kinos gezeigt. Anders als „Trunk Show“, wird der neue Film aber auf DVD/Blu-Ray erscheinen. Sony Pictures Classic hat die Veröffentlichung offiziell für April 2012 angekündigt.

Wahrscheinlichkeit: Hoch


Dezember 27, 2011

Die amerikanische Jazz-Sängerin Halie Loren hat auf ihrem neuen Album "Heart First" ein Cover von Neil Youngs "Lotta Love" aufgenommen. Das Album der in Alaska und Oregon aufgewachsenen Sängerin erschien kurz vor Weihnachten - wie ihre vorherigen Alben - zunächst in Japan, wo Hali Loren beim Label JVC/Victor unter Vertrag steht.

"Lotta Love" von Neil Youngs 1978er Album "Comes A Time" war vor allem durch die Version von Nicolette Larson berühmt geworden. Larson sang auf "Comes A Time", war kurzeitig mit Neil Young liiert und verstarb 1997 im Alter von nur 45 Jahren.

Dezember 24, 2011



★☆ ★★☆☆ ★★☆☆★☆☆ ★★☆★☆
"Under The Rusted Moon"
wünscht
allen Lesern
Frohe Weihnachten
und
besinnliche Feiertage!
★☆ ★★☆☆ ★★☆★☆☆★☆☆ ★★☆ 









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Dezember 22, 2011

"I'm dreaming of a White Christmas" - Ein kitschiger Weihnachtsklassiker, der in diesen Tagen oft erklingt. Ob auch Neil Young von einer weissen Weihnacht träumt, dürfte eher fraglich sein. Der gebürtige Kanadier hat in seiner nördlichen Heimat genug Schnee und Kälte erlebt. Er bevorzugt im Winter Kalifornien oder Hawaii.

Hudson Hotel in Churchill, Manitoba
Seltenes Fotodokument: Hudson Hotel in Churchill, 1971
(CREDIT: NWT Archives/Northwest Territories.
Dept. ofInformation fonds/G-1979-023: 0842)
Neil Youngs musikalische Frühzeit aber ist reich an Anekdoten und abenteuerlichen Wintergeschichten. Mit seiner Band, "The Squires", trat der Musiker in vielen Orten und entlegenen Nestern in den Weiten Kanadas auf. Meist hielten sich die Entfernungen aber in Grenzen - jedenfalls für kanadische Verhältnisse. Mit dem Zug, Mutter Rassys Kleinwagen, Autos von Kumpeln oder später Neil Youngs altem Leichenwagen ging es seit Anfang 1963 zu den Auftritten rund um Winnipeg. Im langen kanadischen Winter war das oft kein Vergnügen.

Den wohl weitesten und abenteuerlichsten Trip machten "Neil Young and the Squires" aber im April 1965: Für eine Woche ging es in das eiskalte und tief verschneite Churchill, hoch im Norden Manitobas. Die Fahrt mit dem Zug von Winnipeg nach Churchill ging über 1.700 Kilometer. Die Strecke hat über 80 Stationen und eine Fahrt dauert auch heute noch zwei volle Tage. In dem entlegenen Nest an der Hudson Bay, im Permafrost der kanadischen Tundra, spielten  "Neil Young and the Squires" vom 8. bis 14. April 1965 im örtlichen Hudson Hotel.

In der von "Squires"-Bassist Ken Koblun penibel geführten Gig-Liste ist außer den sieben Auftritten im Hudson Hotel auch noch ein Gig im örtlichen Navy Club verzeichnet. Am 11. April, einem Samstag, traten die "Squires" also gleich zwei Mal auf. Das brachte ihnen laut Kobluns Liste zusätzliche 30 kanadische Dollar Gage ein. Für die sieben Auftritte im Hudson Hotel erhielt die Band insgesamt 150 Dollars.

Dezember 20, 2011

Sean Rowe (l.) und Marketa Irglova (r.)
Die tschechische Sängerin Marketa Irglova wurde an der Seite von Glen Hansan im irischen Musikfilm "Once" weltbekannt. Die beiden gewannen für den Filmsong "Falling Slowly" 2008 den Oscar. Nachdem sie 2009 ihr Album "The Swell Season" veröffentlichten, erscheint derzeit Irglovas erstes Solo-Album "Anar".

Parallel dazu arbeit die umtriebige Tschechin immer wieder auch mit anderen Künstlern. Mit dem New Yorker Singer-Songwriter Sean Rowe war sie auf Tournee und hat jetzt mit ihm ein Cover von Neil Youngs "Birds" aufgenommen.

Dezember 13, 2011

"Ox" ist eine Indie Alt-Country Band aus Ontario, Kanada. Die Band hat im November einen Soundtrack für einen noch nicht gedrehten Film eines Filmemachers aus Sudbury veröffentlicht. Der Ort in Nord-Ontario spielt eine gewisse Rolle in Neil Youngs musikalischer Frühzeit, als ihm auf dem Weg nach Sudbury im Nest Blind River sein Leichenwagen mit Getriebeschaden verreckte. Das war im Juni 1965.

46 Jahre später legen "Ox" mit "tUCo" einen ziemlich entspannten Soundtrack vor, der fast so klingt, als ob sie auch auf die Reparatur eines Autos warten - oder auf die Fertigstellung des Films. Das Album enthält mit "Out OnThe Weekend" auch ein sehr schönes Cover von Neil Young.

Das kanadische Onlineportal exclaim.ca hat einen Live-Stream des Album auf seine Seite gestellt: OX - tUCo auf exclaim.ca

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Dezember 07, 2011

Neil Young und Kanadas Botschaft in Berlin
Kanada in Berlin - gestern u. heute
(click to enlarge)
Im Artikel "Checkpoint Shakey - Neil Young und die Berliner Mauer" wurde "Under The Rusted Moon" schon ausgiebig über die beiden Konzerte am Ende der Trans-Tour im Jahr 1982 berichtet. Damals kletterte Neil Young am Potsdamer Platz auf eine Besucherplattform und schaute über die Mauer und den Todesstreifen hinüber in das abgeriegelte Ost-Berlin.

Würde der gebürtige Kanadier Neil Young heute - fast 30 Jahre nach dem Mauerfall - an der gleichen Stelle stehen, er wäre wohl ziemlich überrascht: Wo sich 1982 noch eine leere Fläche mit Minenfeld und Stacheldraht hinter der Mauer erstreckte, steht nämlich heute die kanadische Botschaft. Ob sich Neil Young, der immer noch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, das jemals hätte träumen lassen?

Kanada
Keine 100 Meter trennen die Stelle, an der einst die Besucherplattform auf der Westseite der Mauer stand, vom Eingang der Botschaft (siehe Grafik oben). Sie steht auf der östlichen Seite der Ebertstraße, auf der damals die Grenzlinie verlief. Die Kanadier haben das Botschaftsgebäude, dass sich westlich zur Ebertsraße und südlich zum Leipziger Platz öffnet, 2005 eingeweiht.

Auch Peter M. Boehm, derzeitiger kanadischer Botschafter in Berlin, hätte wohl nicht gedacht, dass vor seinem Fenster einmal einer seiner berühmtesten Landsleute auf der andere Straßenseite stand und herüber blickte. Damals war die andere Straßenseite ja noch der Teil einer anderen Welt. Heute steht die kanadische Botschaft in Berlin (-> virtueller Rundgang) auch Besuchern offen. Es gibt viele öffentliche Räume, die über Kanada informieren. Es gibt sogar eine "Nord-West-Passage" mit der man das Gebäude durchqueren kann. "Keep On Rockin' in The Free World" ...

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Dezember 04, 2011

DVD des Konzerts
Neil Young ist in Berlin zehn Mal und auf sechs verschiedenen Bühnen aufgetreten. Gleich sein erster Besuch 1982 wurde zur Legende. Das Doppelkonzert am 18./19. Oktober 1982 war damals der Abschluss der desaströsen Trans-Tour, die von Chaos, Streit und finanziellen Verlusten geprägt war. "Holt mich endlich nach Hause"- Neil Young packte seine Empfindung in den Song "After Berlin". Den schrieb er noch vor Ort und spiele ihn als allerletztes Stück am 19. Oktober - danach nie wieder.

Deutschlandhalle vorher/nachher
29 Jahre nach "After Berlin" wurde jetzt der damalige Auftrittsort, die Berliner "Deutschlandhalle", gesprengt. Am ersten Dezemberwochenende jagten 40 Kilogramm Sprengstoff das Dach der Halle in die Luft und beendeten eine Ära. Neben Neil Youngs Trans-Tour haben unzählige legendäre Künstler (Artikel in der MORGENPOST) in der 1935 gebauten Halle Station gemacht. Seitdem sind in Berlin viele größere und modernere Hallen entstanden. Auch Neil Young trat nie wieder in der alten "Deutschlandhalle" auf. An ihrer Stelle entsteht eine Messe-Kongresshalle.

Mehr über Neil Young, Berlin und das Konzert am 19. Oktober 1982 steht im Artikel "Checkpoint Shakey - Neil Young und die Berliner Mauer".

Warum Neil Young auch nach dem Mauerfall nie im ehemaligen Ostblock auf Tour ging, fragt der Artikel "Neil Young und die Mauer in den Köpfen".

Dezember 02, 2011

Framus 9-stringDas Jahr 1965 gehört eindeutig zu den wichtigsten Jahren in der Karriere von Neil Young. Viele Weichenstellungen, die die Entwicklung des damals 20-jährigen Gitarristen, Sängers und Songschreibers beeinflussten, erfolgten 1965. Es war das erste Jahr, in dem sich Neil Young als professioneller Musiker durchschlug.

Erst wenige Monate zuvor, im Sommer 1964, fasste er den Entschluss, die Schule in Winnipeg zu schmeißen und sich ausschließlich der Musik zu widmen. Nach einem ersten Versuch mit Auftritten im „Flamingo“ Club in Fort William, kehrte Neil Young mit seiner damaligen Band „The Squires“ im April 1965 in die Industriestadt am Lake Superior zurück, um endgültig ein Leben als Rockmusiker zu führen. Im Verlauf des Jahres 1965 sollte er später mit Stephen Stills und Joni Mitchell auch anderen Musikern begegnen, die seine künstlerische Entwicklung und ein weiteres Leben maßgeblich prägten.
Terry Erickson und Neil Young
Terry Erickson und Neil Young 1983 

Dieses Leben bestand zunächst aus profanen Auftritten im örtlichen „4-D Coffehouse“, in anderen Kneipen oder bei Tanzveranstaltungen an High Schools. Gewohnt wurde in billigen Hotels oder in Jugendclubheimen, das Essen war oft nicht mehr als eine Handvoll Cracker. Zur Band gehörten damals neben Neil Young, der Bassist Ken Koblun, Schlagzeuger Bob Clark und zeitweilig ein gewisser Terry Erickson aus Fort William (heute Thunder Bay), der Gitarre und Bass spielen konnte und auch beide Instrumente sowie einen Verstärker besaß.

Über eines dieser Instrumente, eine 9-saitige deutsche Framus Gitarre, gibt es eine erstaunliche Geschichte zu erzählen: