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August 21, 2025

Neil Young - Squires - Gretsch 6120
Neil Young hat auf den letzten drei Konzerten seiner „Love Earth“-Tour eine verloren geglaubte Jugendliebe präsentiert: die orangefarbene Gretsch-Gitarre des Modells 6120 Chet Atkins, mit der er in seiner Jugendband „The Squires“ spielte und die er 1965 in Toronto verkaufen musste.

Beim Konzert im Blossom Music Center in Cuyahoga Falls, Ohio, USA am 15. August, hielt Neil Young die verlorene Gitarre überraschend wieder in den Händen. Auch bei den folgenden beiden Shows in Toronto kam das Instrument erneut beim Song „Mr. Soul“ zum Einsatz – in ebenjener Stadt, in der Young die Gitarre vor 60 Jahren zuletzt besaß.

Rusted Moon hatte bereits 2011 mit dem Artikel "Neil Youngs "Orange Periode" - Die Gretsch 6120" über die damals noch verloren geglaubte Gitarre geschrieben. Viele Fakten war damals nicht genau bekannt und mussten mühsam recherchiert werden. In den Jahren danach hat sich Neil Young selber in zwei Memoiren-Bänden, in Artikeln auf seiner Webseite und jetzt aktuell bei der Präsentation nach der Widerentdeckung zu der Gitarre geäußert. Grund genug also, die Geschichte dieses Instruments, ohne das manche Songs nie entstanden und Youngs Weltkarriere möglicherweise anders verlaufen wäre, zu aktualisieren. [Weiter: Wie Neil Young zu der Gitarre kam ...]

August 12, 2025

Neil Young - Old Ways - 1985
Heute vor 40 Jahren, am 12. August 1985, veröffentlichte Neil Young sein Country-Album "Old Ways". Einer seiner vielen musikalischen Schwenks, der damals Fans und vor allem sein Label Geffen Records so irritierte, dass es den Künstler wegen „untypischer Musik“ verklagte. Heute gilt das Album als Zeugnis künstlerischer Integrität.

Die Veröffentlichung von "Old Ways" markierte den Höhepunkt eines bizarren Konflikts zwischen Neil Young und seinem damaligen Plattenlabel. Nach musikalischen Experimenten wie dem elektrolastigen Album "Trans" (1982) und dem Rockabilly-Projekt "Everybody’s Rockin’" (1983) reichte Geffen Records Klage ein. Der Vorwurf: Young produziere "unrepräsentative und untypische" Musik. Für Young war dies eine inakzeptable Einmischung in seinen kreativen Prozess. Eine erste Version des Country-Albums, intern als "Old Ways I" bekannt, hatte das Label bereits 1983 abgelehnt.

Unbeirrt nahm Young zwischen 1983 und 1985 in Nashville, in Texas und auf seiner Ranch eine neue Version auf. Er umgab sich mit Country-Koryphäen und langjährigen Weggefährten wie Ben Keith. Die Country-Legenden Waylon Jennings und Willie Nelson steuerten Gesangs- und Gitarrenparts bei und verliehen dem Album zusätzliche Authentizität. Die begleitende Tour mit den Session-Musikern, den "International Harvester", wurde später auf dem Live-Album "A Treasure" (2011) dokumentiert und unterstrich die musikalische Kraft dieser Phase. Eine Aufnahme des Auftritts bei der TV-Show "Austin City Limits" im September 1984, der Song "California Sunset", wurde Teil des Albums

Musikalisch ist "Old Ways" ein klares Bekenntnis zum Country, geprägt von Pedal-Steel-Gitarre, Fiddle und Banjo. Die Texte sind oft introspektiv und behandeln Themen wie familiäres Glück in "My Boy" und "Once an Angel" oder die Sehnsucht nach einem einfacheren Leben. Das Album beinhaltet auch eine Coverversion des Gypsy-Life-Standards „The Wayward Wind“, den Young aus seiner Kindheit kannte.

Kommerziell war das Album zunächst kein Erfolg und stieß auf ein geteiltes kritisches Echo. In der Rückschau gilt "Old Ways" jedoch als übersehenes Juwel – ein aufrichtiger Ausdruck künstlerischer Freiheit, ungefiltert von kommerziellen Erwartungen. Damit war Young seiner Zeit voraus, in einer Ära, in der Country-Musik noch nicht die heutige Mainstream-Dominanz in Amerika besaß. Für dieses Jahr hat Neil Young mit "Tennessee" ein Archivalbum angekündigt, das einige unveröffentlichte Songs der der damaligen Country-Sessions enthalten soll.

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Juni 17, 2025

Neil Young Hearse Mort 1965 Blindriver
Am 18. Juni starten Neil Young und seine neue Band "The Chrome Hearts" in Schweden ihre "Love Earth"-Tour. Doch die lange Erfolgsgeschichte des inzwischen 79-Jährigen und den Namen seiner Band gäbe es vermutlich gar nicht, wäre es vor genau 60 Jahren nicht zu einer legendären Autopanne mit einem Leichenwagen gekommen. Anlass genug, noch einmal an ein Ereignis zu erinnern, das zu einem bedeutenden Wendepunkt in Youngs Karriere wurde.

Im Jahr 1965 verbrachte der damals 20-jährige Neil Young mit seiner Band "The Squires" mehrere Monate in Fort William (heute Thunder Bay), einer betriebsamen kanadischen Industriestadt am Lake Superior. Mit Auftritten in kleinen Clubs wie dem "4-D Coffeehouse" oder dem "Flamingo" erspielten sie sich eine lokale Fangemeinde. Die Bandmitglieder – Neil Young an der Gitarre, Bassist Ken Koblun und Schlagzeuger Bob Clark – waren begierig darauf, sich musikalisch weiterzuentwickeln, und knüpften Kontakte zur lebendigen lokalen Musikszene. Dazu zählten Musiker wie Terry Erickson, der die "Squires" an Gitarre und Bass unterstützte und zeitweise offizielles Bandmitglied wurde, sowie Tom Horricks und Donny Brown von der lokal bekannten Band "Donny B and The Bonnvilles".

Im April 1965 kam es zu einer besonders prägenden Begegnung, als Neil Young und die "Squires" im "4-D Coffeehouse" Stephen Stills und dessen Band "The Company" live erlebten. Stills' charismatische Interpretation des Folksongs "High Flying Bird" von Billy Edd Wheeler begeisterte Young und seine Mitmusiker so sehr, dass sie nicht nur bald ihre eigene Version des Liedes spielten, sondern sich auch mit dem talentierten Stills anfreundeten. Diese musikalischen Einflüsse und die wachsende Ambition führten dazu, dass die Band sich in "The High Flying Birds" umbenannte – inspiriert von ebendiesem Song – und am 16. Juni 1965 im Nachmittagsprogramm ihr letztes Konzert im "4-D Coffeehouse" gab. [Weiter: Aufbruch zur Weltkarriere ...]

Mai 14, 2024


Seit fast 50 Jahren trägt Neil Youngs seinen ikonischen Gitarrengurt mit den Peace & Dove-Symbolen, die seit 1993 aus unerfindlichen Gründen auf dem Kopf stehen. Der Gurt, der 1977 während der Sommertournee mit den "Ducks" erstmals auftauchte und 1978 auf der "Rust Never Sleeps"-Tour zum Markenzeichen wurde, ist heute kaum wiederzuerkennen. Zerrissen, löchrig und fadenscheinig präsentiert er sich auf der aktuellen "Love Earth"-Tour in seiner ganzen zerlumpten Pracht - "Ragged Glory" zum Umhängen.

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August 09, 2022

Neil Young & POTR - Berlin
Die Rückseite des neuen Live-Albums "Noise & Flowers" zeigt eine Fotomontage, die Neil Young & Promise of the Real als Graffiti auf der Berliner Mauer zeigt. Die Mauer ist zudem - passend zum Albumtitel - mit Blumen geschmückt. Warum genau die Berliner Mauer auf das Cover kam, ist nicht bekannt. Vermutlich hat die Zahl der Songs den Ausschlag gegeben, die vom Konzert in der Berliner Waldbühne am Juni 2019 auf das Album gelangten. Mit fünf von 14 Titeln ist das Berliner Konzert am stärksten auf dem Live-Album vertreten. Ein sechster Titel aus Berlin, "Hey Hey, My My",  läuft beim dazugehörigen Konzertfilm beim Abspann. Bei soviel Berlin hat man sich bei der Covergestaltung dann eben für das - zumindest aus amerikanischer Sicht - berlintypischste Motiv entschieden: Die Mauer.

Dabei war die Berliner Mauer bereits bis auf wenige Reste komplett verschwunden, als die meisten der jungen Bandmitglieder von POTR geboren wurden. Nur Neil Young hat die Mauer noch selber stehen sehen. 1982, beim Berliner Abschlusskonzert der damaligen Trans-Tour, hat er besichtigt, mit dem Beatles-Zeile "Love is all we need" bekritzelt und im Song "After Berlin" sogar besungen.

Der Mauerabschnitt von der Fotomontage auf  "Noise & Flowers" befand sich in der Zimmerstraße an der Kreuzung zur Charlottenstraße im Berliner Bezirk Kreuzberg - in unmittelbarer Nachbarschaft zum berühmten "Checkpoint Charlie" an der zur Charlottenstraße parallel laufenden Friedrichstraße. Das für die Montage verwendete Mauerfoto wurde 1986 geschossen, also drei Jahre vor dem Mauerfall. Neil Young hat es als  Stockfoto bei einer Bildagentur für die Covergrafik lizensiert.

Aufbau, Ausbau und Abbruch der Mauer an dieser Stelle ist über die 30 Jahre ihres Bestehens durch zahlreichen Fotos gut dokumentiert. Das gilt auch für einen der dramatischsten Momente der dunklen Mauerzeit: Den Tod eines jungen Mannes, der hier 1962 - ein Jahr nach dem Mauerbau - bei einem Fluchtversuch von Grenzposten angeschossen wurde und qualvoll verblutete. Seitdem erinnerte dort ein stets mit Blumen geschmücktes Kreuz an den Vorfall. "Noise & Flowers" haben dadurch noch eine beklemmende Bedeutung erhalten, die Neil Young bei der Auswahl des Motiv wohl gar nicht bewusst war. [Weiter: Fotos, Videos zum Abschnitt an der Berliner Mauer ...]


März 11, 2022

Neil Young - Harvest - #1 Album Charts

Heute vor 50 Jahren - am 11. März 1972 - erreichte Neil Youngs Album "Harvest" Platz eins der US-Album-Charts. Dort hielt sich das Album zwei Wochen, bevor es am 25. März vom Album "America" der gleichnamigen britischen Band auf den zweiten Platz verdrängt wurde. Deren Hit "Horse with no Name" hatte zuvor bereits Neil Youngs Song "Heart of Gold" vom Thron der US-Single-Charts geworfen.

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Februar 22, 2022

Neil Young - Mickey and Bunny
Der Einmarsch Russlands in Teile der Ukraine hat auch ein Kapitel in der frühen Karriere Neil Youngs wieder ins Bewusstsein gerückt. Der Rockmusiker machte seine ersten Schritte im Musikgeschäft in Winnipeg, der Hochburg urkrainischer Auswanderer nach Kanada. Auch einige frühe Bandkollegen und Musikerfreunde wie Randy Bachmann kamen aus der ukrainischen Community in Winnipeg.

The Sultan
Mehr noch: Seine allererste Platte erschien auf einem Plattenlabel für ukrainische Musiker. „The Sultan b/w Aurora“, die 1963 erschienene Single von Neil Youngs erster eigenen Band „The Squires“, war mit Nummer V-109 die neunte Single des Labels „V Records“ aus Winnipeg. Das Label hat neben Neil Young sonst fast ausschließlich ukrainische Polka-Musiker, ukrainische Folklore und bizarre ukrainische Popmusik veröffentlicht.

Betrachtet man heute das damalige Programm von „V Records“, wird klar: Neil Youngs erste Single erschien in einem skurrilen musikalischen Paralleluniversum, das wenig mit der frühen Beat- und Rock’n’Roll-Ära zu tun hat, mit dem man den frühen Neil Young eigentlich verbinden würde. Der Herr über dieses ukrainische Paralleluniversum in Winnipeg war ein gewisser Alex Groshak.

Aus aktuellem weltpolitischen Anlass hier eine aktualisierte Fassung eines bereits 2012 auf "Rusted Moon" erschienenen Artikels über Neil Young und die ukrainischen Wurzeln seiner Weltkarriere. [Weiter ...]

September 19, 2020

Am 19. September 1970 - heute vor 50 Jahren - erschien Neil Youngs drittes Album "After The Gold Rush". Es war zugleich sein erstes, dessen Songs überwiegend im eigenen Heimstudio aufgenommen wurden. Eine Produk­tions­weise, die die folgenden fünf Jahrzehnten seiner Karriere prägen sollte, als unzählige Alben in den diversen Scheunen und Gebäuden seiner Ranch in Nord­kali­fornien ent­standen. Nur wenige Monate bevor Neil Young dorthin zog, entstand "After The Gold Rush" in seinem Haus im Topanga Canyon in Los Angeles.

Das vierstockige Haus an der Adresse 611 Skyline Trail, war 1965 auf Gipfel eines der Hügel des Canyons aus Redwood-Holz gebaut worden. Das Anwesen mit seinen 142 Quadratmetern Wohnfläche, riesigem Grundstück, drei Schlafzimmern und zwei Bädern kaufte Neil Young im August 1968 für 17.000 Dollar. Kurz zuvor hatten sich "Buffalo Springfield" aufgelöst. Die Summe hatte sein Manager Elliot Roberts beim Reprise-Label als Vorschuss für sein erstes Soloalbum ausgehandelt. Es war Youngs erstes eigenes Haus, nachdem er zuvor in einer gemieteten Hütte im benachbarten Laurel Canyon wohnte. [Weiter: Tonstudio im Kellergeschoss ...]

Dezember 26, 2019

Neil Young - Life - Noriega Playlist
Heute vor 30 Jahren, am 27. November 1989, gehörte die Musik Neil Youngs zu einem kuriosen Waffenarsenal, mit dem die US-Streitkräfte den panamaischen Diktator Manuel Noriega zur Kapitulation zwingen wollte. Der hatte sich nach einer Invasion der USA mit ein paar Getreuen  in die Botschaft des Vatikans geflüchtet.

Die US-Streitkräfte waren nur wenige Tage zuvor im Rahmen einer "Just Cause" genannten Operation in Panama eingedrungen. Der ursprünglich von den USA gestützte Diktator hatte sich in Drogengeschäfte verwickelt, seine demokratische Abwahl für ungültig erklärt und einen Militärputsch brutal niedergeschlagen. Durch das so angerichtete politische Chaos im Land sah US-Präsident George Bush senior die amerikanischen Interessen am strategisch und wirtschaftlich wichtigen Panamakanal gefährdet und gab den Befehl zum Einmarsch.

Das kleine Panama hatte dem US-Militär nichts entgegenzusetzen und Heiligabend hockte Manuel Noriega in einem kleinen Zimmer, das ihm vom diplomatischen Vertreter des Heiligen Stuhls in Panama als Zuflucht angeboten worden war. Die Amerikaner forderten die Herausgabe des Diktators, den sie wegen seiner Drogengeschäfte in den USA vor Gericht stellen wollten. Da ein gewaltsames Eindringen in die Botschaft aus diplomatischen Gründen ausgeschlossen war, sollte Noriega mit anderen Mitteln mürbe gemacht werden. Die Wahl fiel ausgerechnet auf laute Rockmusik . Schlimmer noch: auf 80er-Jahre Rockmusik. [Weiter: Mit Neil Young gegen Noriega ...]

November 08, 2019

Am 9. November 2019 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. 37 Jahre zuvor, im Oktober 1982, stand Neil Young auf einer Aussichtsplattform am Potsdamer Platz und blickte über die mit Mauer, Wachtürmen und Todes­streifen ausgebaute Grenze. Fotograf Joel Bernstein hielt den Moment fest.

Abends absolvierte er in der Berliner Deutsch­land­halle das letzte Konzert der "Trans Tour". Als Zugabe gab es damals "After Berlin", einen Song, den er unter dem Eindruck seines Besuchs an der Mauer schrieb - und bis heute nur ein einziges Mal spielte. Das Video oben zeigt jenen Mauerabschnitt, an dem Neil Young damals stand, in exakt montierten Fotos im Wandel der Zeit - vor, mit und nach der Mauer. 

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August 14, 2017

Heute vor 50 Jahren, am 14. August 1967, drehte Neil Young als Mitglied von "Buffalo Springfield" in den Paramount Studios in Hollywood eine Szene für die US-Krimiserie "Mannix" (Video links). Die Band spielt dabei in der fiktiven Bar "Lost Dimension" Stephen Stills Songs "Bluebird", dazu tanzt verzückt ein Go-Go-Girl. 

Inhalt der Szene: Während sich Neil Young im Hintergrund im schwarzen Fransen-Jacket an seiner orange­far­benen Gretsch-Gitarre abmüht, gerät im Vor­der­grund Privatdetektiv Joe Mannix in eine prekäre Lage. Der von Mike Connors gespielte Schnüffler gerät mit den zwielichtigen Angestellten des "Lost Dimension" aneinander und kann sich am Ende nur durch Drohen mit der Schusswaffe aus der Situation befreien.

Die Episode sieben der TV-Serie trägt den Titel "Warning Live Blueberries" (deutscher Titel: "Stoff für den Guru") und wurde rund zwei Monate später am 28. Oktober ausgestrahlt. "Buffalo Springfield" waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten eine angesagte Band. Mit "Bluebird" hatten sie gerade ihre vierte Single am Start, nachdem es der Vorgänger "For What It's Worth" bis auf Platz sieben der US-Charts brachte. Zwei Wochen vor den Dreharbeiten sorgte ihr Auftritt beim "Monterey Pop Festival" für zusätzliche Publicity, die der TV-Sender CBS, bei dem "Mannix" lief, offenbar für sich nutzen wollte. [Weiter: Neil Young fast nicht dabei ...]

Januar 14, 2017

Neil Young Guitar Strap
Neben der schwarzen Gibson "Old Black" gehört der breite Gitarrengurt mit den auffälligen weißen Peace-Zeichen und Friedens­tauben zu den wohl bekanntesten Marken­zeichen Neil Youngs. Den Gurt, der 2017 sein 40-jähriges Bühnenjubiläum feiert, verbinden viele Fans ausschließlich mit "Neil Young & Crazy Horse". Dabei sind Herkunft und die vielen Veränderungen dieses Gitarrengurts so komplex und verworren wie die lange Karriere des Musikers selbst - "There is more to the picture than meets the eye ..."

Der Gurt war zwar immer an Neil Youngs Gibson Les Paul "Old Black" befestigt - aber keineswegs zu jeder Zeit und auf jeder Tour. Er stammt auch nicht direkt aus der "Rust Never Sleeps"-Ära mit "Crazy Horse", sondern kam zuvor bereits bei zwei anderen Bands zum Einsatz. Und im Verlauf seiner nun 40-jährigen Verwendung kam er in die Änderungs­schnei­derei und durchlebte wundersame Metamorphosen. Mit seinem zerfetzten und fadenscheinigen Äußeren sieht der Gitarrengurt heute aus, als hätten ihn Archäologen in den staubigen Überresten einer untergegangenen Rockmusik-Arena ausgegraben. Wer das auseinander­ fallende Stück Textil auf der letzten "Rebel Content Tour" live gesehen hat, wundert sich, dass es die schwere Gibson-Gitarre überhaupt noch halten kann.

Höchste Zeit also, die Geschichte des legendären Gurts einmal ausführlich zu beleuchten. "Rusted Moon" hat dazu alle Daten & Fakten zu dem wohl berühmtesten Gitarren­gurt der Rockgeschichte recherchiert und stellt seine Herkunft, den Einsatz in Neil Young verschiedenen Karriere­abschnitten sowie seine zahlreichen Veränderungen detailliert da. [Weiter: Die Geschichte von Neil Youngs Gitarrengurt ...]

Januar 03, 2017

Buffalo Springfield, Ondine, 1967
Foto (C) Thomas Monaster
Vor 50 Jahren, in den ersten Januartagen des Jahres 1967, spielte Neil Young mit "Buffalo Springfield" für mehr als eine Woche im New Yorker Club "Ondine". Nach einem Gig im "Night Owl Café" im Greenwich Village am 30. Dezember wurde die Band aus Los Angeles im "Ondine" für zehn Shows, von Sylvester bis zum 9. Januar 1967, als Vorband von "Mitch Ryder & the Detroit Wheels" verpflichtet.

Es war Neil Youngs erste Rückkehr nach New York, nachdem er dort ein Jahr zuvor erfolglos für das ELEKTRA-Label vorspielte und vergeblich nach Stephen Stills suchte. Damals fand er nur Richie Fury in Stills Apartment vor und machte sich ein paar Wochen später mit Bassist Bruce Palmer von Toronto nach Kalifornien auf. Nur ein dreiviertel Jahr nach Gründung von "Buffalo Springfield" standen nun genau diese vier - Neil Young, Bruce Palmer, Stephen Stills und Richie Furay, ergänzt um Drummer Dewey Martin - auf der Bühne des kleinen, aber angesagten Clubs auf der New Yorker East Side. Es war der erste Auftritt der Band an der Ostküste überhaupt.

Die zehn Tage im "Ondine" gingen aus gleich mehreren Gründen in die Geschichte der Band ein. Zum einen, weil an einem Abend Soul-Sänger Otis Redding auf die Bühne kam und mit ihnen "In the Midnight Hour" spielte. Später tauchte Redding auch bei einer Aufnahmesession in den New Yorker Atlantic Studios auf. "Buffalo Springfield" nahmen dort direkt nach dem "Ondine"-Engagement unter anderem mehrere Versionen von Neil Youngs Song "Mr. Soul" auf. Angeblich wollte Otis Redding den Song sogar für sich selber haben - als Nachfolger seiner erfolgreichen Version des Stones-Klassikers "Satisfaction". Neil Young verweigerte aber laut Dewey Martin seine Zustimmung. Otis Redding starb im darauf folgenden Dezember bei einem Flugzeugabsturz. [Weiter: Schlägerei mit Stephen Stills ...]

Dezember 04, 2016

Buffalo Springfield - Buffalo Springfield
Vor 50 Jahren, am 5. Dezember 1966, erschien Neil Youngs allererstes Album: Das Debütalbum von "Buffalo Springfield". Den nach der Band benannten Erstling nahm das Quintett mit Neil Young, Stephen Stills, Richy Furay, Bruce Palmer und Dewey Martin zwischen Juli und September 1966 in den Gold Star Studios in Los Angeles für das Atco-Label auf. Ganze drei Monate, nachdem sich "Buffalo Springfield" nach einem zufälligen Treffen auf dem Sunset Strip in Los Angeles gegründet hatte.

Nur zehn Monate zuvor war Neil Youngs Traum von einem ersten Album noch wie eine Seifenblase geplatzt. Damals verbannte das Motown-Label die in Detroit eingespielten Aufnahmen der kanadischen Band "Mynah Birds" mit Young an der Gitarre in den Giftschrank. Grund: Sänger Rick James war als Fahnenflüchtiger der US-Marine aufgeflogen.

Neil Young und Bruce Palmer reisten enttäuscht per Leichenwagen von Kanada nach Kalifornien, wo es mit "Buffalo Springfield" dann besser lief: Neil Young schrieb fünf der zwölf Songs auf dem Album und durfte trotz der Kontroversen um seine Stimme bei zwei davon ("Burned", "Out Of My Mind") sogar die Lead-Vocals singen. Unter den von Young geschriebenen Beiträgen war mit "Nowadays Clancy Can't Even Sing" auch jener Song, den er im Dezember 1965 in New York schon einmal für das ELEKTRA-Label erfolglos als Demo aufgenommen hatte. "Nowadays Clancy Can't Even Sing" wurde auch vorab im August 1966 als erste Single der "Buffalo Springfield" veröffentlicht, erreichte aber nicht die Top 100 der Charts. Neil Youngs "Burned", im November als zweite Single nachgeschoben, floppte total. [Weiter mit Neil Youngs Albumdebüt ....]

Mai 29, 2016

Am 5. Juni startet Neil Young seine Rebel Content Tour 2016 in Europa. Der erste Auftritt führt ihn und seine Band "Promise of the Real" nach Glasgow. Es ist Neil Youngs siebter Auftritt in der größten Stadt Schottlands, dem Land der Vorfahren seines Vaters.

Die Stadt am River Clyde war fast genau 40 Jahre zuvor Schauplatz eines jener skurrilen Auftritte, für die der kanadische Musiker bekannt ist: im April 1976 ließ er sich als Banjo spielender Straßenmusikant vor dem Eingang des Glasgower Hauptbahnhofs filmen. Neil Young spielte "The Old Laughing Lady" und sorgte damals mit seiner Verkleidung und dem Kamerateam für reichlich Aufsehen bei den schottischen Passanten.

Die Webseite "Open Culture" hat vor ein paar Jahren mit dem damaligen Kameramann David Peat über die Hintergründe des Auftritts gesprochen. Laut Peat habe Neil Young ihn, Regisseur Murray Grigor und Tontechniker Louis Kramer engagiert, um "some funky shit footage" von der letzten Station der damaligen Europatour mit Crazy Horse zu drehen. Groß anstrengen mussten sich die drei nicht. Kamera und Mikro draufhalten reichte völlig: Für "funky shit" sorgte der reichlich zugekiffte Young und seine Band von selbst.

Im Hotel "The Albany", damals Glasgows erste Adresse und erst drei Jahre zuvor eröffnet, zündelte die Band erstmal mit der Tischdekoration herum. Nachdem sich der Ärger beim Hotelpersonal gelegt hatte, nahm Neil Young sein Gibson Gitarrenbanjo, setzte einen altmodischen Deerhunter-Hut mit Pepita-Muster auf, legte einen großen Wollschal um den Hals und spazierte vom Hotel in Richtung Glasgower Innenstadt. Unterwegs fragte er irritierte Passanten, wo es denn zur "Bank of Scotland" gehe. Am Hauptbahnhof angekommen setzte er sich neben dem Haupteingang auf den Boden und spielte "The Old Laughing Lady". [Weiter ...]

Mai 19, 2016

Am 8. Oktober werden Neil Young und Paul McCartney beim Mega-Festival "Desert Trip" in der kalifornischen Wüste auf der Bühne stehen. Als zwei von sechs Ikonen der Rockmusik teilen sich der gebürtige Kanadier und der gebürtige Engländer den zweiten Festivaltag mit jeweils einem vollständigen Set.

Neil Young und Paul McCartney sind seit Jahrzehnten befreundet. Pauls erste Frau, Linda McCartney, hatte Neil Young schon als Fotografin während seiner Zeit bei "Buffalo Springfield" fotografiert. Paul McCartney trat bei Neil Youngs Benefizkonzert für die Bridge School auf. Young hielt 1999 die Rede bei McCartneys Einführung in die Rock and Roll Hall of Fame. Neil Young hatte mit "A Day In The Life" 2008 und 2009 wahrend der Tour mit der "Electric Band" auch einen Song in seiner Setlist, den Paul McCarney zusammen mit John Lennon schrieb. Den Klassiker der "Beatles" spielte er damals immer als Finale der Shows. Es endete stets in einem regelrechten Klanggewitter, bei dem Neil Young die Saiten von seiner Les Paul "Old Black" riss.

Als die Continental Tour dann am 27. Juni 2009 mit einer Show im Londoner Hyde Park endete, erschien Paul McCartney völlig überraschend auf Bühne, sang mit Neil Young "A Day In The Life", schaute zu wie der seine Gitarre malträtierte und klimperte am Ende sogar mit seinem Kumpel auf dem Xylofon (Video oben). Es war das erste Mal, dass McCartney den Song überhaupt live gespielt hat. Mit den "Beatles" war es nie dazu gekommen. 

Chad Cromwell, damals Drummer der "Electric Band" erzählte in einem Interview mit "Working Drummer", Paul McCartney habe damals in London davon gehört, dass Neil Young den Song im Hyde Park spielen würde. Daraufhin habe es Signale an Neil Youngs Umfeld gegeben. Das Publikum aber hatte keine Ahnung, dass er auf der Bühne erscheinen würde. Auch die Band war bis zuletzt nicht völlig sicher, ob Paul McCartney tatsächlich kommen würde.
Neil Young, Paul McCartney, 2009

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April 13, 2016

"Neil Young", Indianer, 1966
Eine echte Stil-Ikone ist Neil Young nie gewesen. Außer vielleicht, man zählt Flanellhemden und Flickenjeans zu den wegweisenden modischen Errungenschaften. Der farbenblinde Musiker ist eher bekannt dafür, im Kleiderschrank gelegentlich kräftig daneben zu greifen. Auch seine Bühnenoutfits sind in der Regel eher schlichter Natur. Größere Mühe verwendet Neil Young vor allem darauf, welches Motiv auf der Brust seines T-Shirts prangt. Farbe, Passform oder Bügelgrad sind dabei eher zweitrangig. 

Vor ziemlich genau 50 Jahren, als Neil Young in Kalifornien mit der im April 1966 gegründeten Gruppe "Buffalo Springfield" seinen Durchbruch hatte, war das für kurze Zeit anders. Damals fiel der ansonsten notorisch hemdsärmelige Kanadier durch eine geradezu extravagante Bühnenkleidung auf: Neil Young mutierte auf der Bühne zum Indianer. Lederjacken mit Fransen, die fast bis zum Boden reichten, Lederhosen  und Indianerhalsschmuck wurden zu seinen Markenzeichen. Sein erstes Geld, das Neil Young mit "Buffalo Springfield" durch ein mehrwöchiges Engagement als Hausband im legendären Club "Whisky A-Go-Go" in West-Hollywood verdient hatte, investierte er in Kleidung. [Weiter: Neil Youngs Indianeroutfit ...]

April 06, 2016

Buffalo Springfield
In diesen Tagen jährt sich zum 50. Mal die Gründung von "Buffalo Springfield". In den frühen Apriltagen 1966 trafen Stephen Stills und Richie Furay auf dem Sunset Strip in Hollywood zufällig auf Neil Young und Bassist Bruce Palmer, die nur ein paar Tage vorher mit einem alten Leichenwagen aus Toronto nach Kalifornien gekommen waren.

Zusammen mit Drummer Dewey Martin gründeten sie eine Band, deren Namen sich ihr damaliger Manager Barry Friedman kurzerhand von einer Dampfwalze lieh, die vor seinem Haus eine Straße teerte - "Buffalo Springfield". Das Blechschild mit dem Firmennamen schraubte Friedman kurzerhand ab und hängte es in sein Wohnzimmer, in dem Neil Young und seine neuen Musikerkumpel für einige Zeit probten und übernachteten, ehe ihre Karriere durchstartete. 

Die "Buffalo-Springfield Company", Namensgeber der Band, entstand 1916 durch eine Fusion der "Buffalo Steam Roller Company" aus Buffalo, New York, und der "Kelly-Springfield Road Roller Company" aus Springfield, Ohio. Beide Vorläuferunternehmen waren US-Pioniere im Bau dampfgetriebener Landwirtschaftlicher Geräte, Traktoren und Dampfwalzen, die Amwerika zuvor hauptsächlich aus England importierte. Vor allem die Dampfwalzen waren damals im Zuge des Ausbaus des amerikanischen Straßensystems zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark nachgefragt. [Weiter: Alles über die Firma ...]

März 22, 2016

"Neil Young", "1953 Pontiac", Hearse
1953er Pontiac Leichenwagen
Heute vor 50 Jahren, am 22. März 1966, verließ Neil Young seine kanadische Heimat und fuhr mit einen alten Leichenwagen und fünf Mitfahrern über 5.400 Kilometer quer durch die USA nach Los Angeles. Dort wollte er, nach zwei mehr oder weniger erfolglosen Jahren als professioneller Musiker in Kanada, sein Glück an der musikalisch boomenden amerikanischen Wetküste suchen.

Kurz zuvor hatte Neil Young als Rhythmusgitarrist mit den "Mynah Birds" aus Toronto als erste weiße Band beim Motown-Label in Detroit ein Album aufgenommenes. Nachdem ihr Sänger Ricky James Matthews (machte später als Rick James dennoch Karriere) als Fahnenflüchtiger der US-Marine verhaftet wurde, stoppte Motown die geplante Veröffentlichung. Neil Young und "Mynah Birds"-Bassist Bruce Palmer beschlossen frustiert, Toronto zu verlassen.

Die beiden verkauften den größten Teil des Equipments der "Mynah Birds", das ihnen gar nicht gehörte, und investierten das ergaunerte Geld in einen alten 1953er Pontiac Leichenwagen. Der war, wie Neil Young später in seinen Memoiren beschreib, längst nicht so groß und üppig ausgestattet wie sein 1948er Buick Roadmaster Leichenwagen, den er eineinhalb Jahre zuvor in Winnipeg gekauft hatte. Der Pontiac bot aber Platz genug, um noch vier Passagiere mitzunehmen, die Neil Young und Bruce Palmer auf der ursprünglich auf fünf Tage angesetzten Reise begleiten sollten. [Weiter: Chaostage in Albuquerque ...]

Januar 21, 2016

Neil Young - Mynah Birds
In diesen Tagen vor 50 Jahren, im Januar 1966, begann ein Kapitel in Neil Youngs langer musikalischer Karriere, das nach nur sechs Wochen schon vorbei war. Eine kurze Randnotiz, spärlich belegt und mit keinen Fotos dokumentiert - aber schon mit allen Zutaten, die dann später das Wirken des kanadischen Musikers prägten. Neil Youngs kurzes Intermezzo als Rhythmus-Gitarrist bei den "Mynah Birds" ist trotz des Scheiterns der Band ein wichtiger Meilenstein in dessen Karriere.

Alles begann im Sommer 1965, als es Neil Young durch den Getriebeschaden seines Leichenwagens Mort in Blind River nach Toronto verschlug. Dort versuchte er es zunächst mit den Resten seiner Band "The Squires", später als Solomusiker. Die Musikszene in Toronto hatte aber auf den jungen Neil Young aus der kanadischen Provinz nicht gerade gewartet. Pleite und desillusioniert ließ er sich im Januar 1966 vom Bassisten Bruce Palmer in eine Band locken, die gerade einen neuen Gitarristen suchte.

Die Band hatte da schon eine schillernde Vergangenheit, eine Single-Veröffentlichung bei Columbia Records und wechselnde Besetzungen hinter sich. Ihr Manager Morley Schelman hatte ihnen im Oktober 1965 durch persönliche Beziehungen Kontakt zum legendären schwarzen Musiklabel Motown in Detroit verschafft. Ein Vorspielen - zunächst noch in alter Besetzung ohne Neil Young - war erfolgreich und führte zu einer ersten Aufnahme und einem Vertrag. Motown-Chef Berry Gordy wollte mit der überwiegend weißen Band und ihrem schwarzen Sänger ins Rockgenre einsteigen. [Weiter: Alles über Neil Young & Motown ...]