Bei seinem Equipment - ob für's Musik machen oder für's Aufnehmen - steht Neil Young bekanntlich auf Vintage und Analog. Digitalkram nutzt er nur, wenn es gar nicht anders geht - und dann auch nur höchstauflösend.
Das war aber nicht immer so. Für eine Zeit lang - etwa von Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre - setzte er auf digitale Aufnahmegeräte - und gehörte sogar zu den Pionieren des digitales Zeitalters. Kurioserweise setzte Neil Young ausgerechnet bei seinem Ausflug in die eher altmodische Country-Musik auf diese damals neuzeitliche Aufnahmetechnik.
Bei den Aufnahmen zur ersten Version des Country-Albums "Old Ways" 1983 - dessen Veröffentlichung sein neues Label "Geffen-Records" aber ablehnte - setzte er auf die seinerzeit brandneuen digitalen Master-Rekorder Sony 3324. Er kaufte mit den Exemplaren drei und vier sogar zwei ganz frühe Geräte der allerersten Serie, die Sony damals in die USA ausgelieferte. Diese beiden Maschinen waren dann lange im "Plywood Digital Studio" auf seiner Ranch in Nordkalifornien im Einsatz.
Dort nahm Neil Youngs im April 1990 mit "Crazy Horse" auch sein legendäres Album "Ragged Glory" auf, das ihn aus den musikalisch eher düsteren 1980er Jahren wieder zurück zu alter Form brachte. Sein langjähriger Techniker und Produzent John Hanlon hat jetzt auf der Archivseite in einem Beitrag der Reihe "John Hanlon's Notebook" Einzelheiten der Aufnahmesessions für "Ragged Glory" enthüllt, bei denen der digitale 24-Spur-Master-Recorder von Sony eine zentrale Rolle einnimmt. Hanlons detaillierte Ausführungen werfen auch ein interessantes Licht auf die Art, wie damals aufgenommen und produziert, wie analoges Vintage-Equipment und moderne Digitaltechnik kombiniert wurden - und wie am Ende dennoch ein sonderbarer Mix aus verschiedenen Quellen auf dem fertigen Album landete. [Weiter: Die Sessions für "Ragged Glory" ...]