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Juni 09, 2020

Bei seinem Equipment - ob für's Musik machen oder für's Auf­neh­men - steht Neil Young bekannt­­lich auf Vintage und Analog. Digital­­kram nutzt er nur, wenn es gar nicht anders geht - und dann auch nur höchst­auf­lösend.

Das war aber nicht immer so. Für eine Zeit lang - etwa von Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre - setzte er auf digitale Auf­nahmegeräte - und gehörte sogar zu den Pionieren des digitales Zeitalters. Kurioserweise setzte Neil Young ausgerechnet bei seinem Ausflug in die eher alt­modische Country-Musik auf diese damals neuzeitliche Auf­nah­metechnik.

Bei den Aufnahmen zur ersten Version des Country-Albums "Old Ways" 1983 - dessen Veröf­fent­li­chung sein neues Label "Geffen-Records" aber ablehnte - setzte er auf die seinerzeit brandneuen digitalen Master-Rekorder Sony 3324. Er kaufte mit den Exemplaren drei und vier sogar zwei ganz frühe Geräte der allerersten Serie, die Sony damals in die USA ausgelieferte. Diese beiden Maschinen waren dann lange im "Plywood Digital Studio" auf seiner Ranch in Nordkalifornien im Einsatz.

Dort nahm Neil Youngs im April 1990 mit "Crazy Horse" auch sein legendäres Album "Ragged Glory" auf, das ihn aus den musikalisch eher düsteren 1980er Jahren wieder zurück zu alter Form brachte. Sein langjähriger Techniker und Produzent John Hanlon hat jetzt auf der Archivseite in einem Beitrag der Reihe "John Hanlon's Notebook" Einzelheiten der Aufnahmesessions für "Ragged Glory" enthüllt, bei denen der digitale 24-Spur-Master-Recorder von Sony eine zentrale Rolle einnimmt. Hanlons detaillierte Ausführungen werfen auch ein interessantes Licht auf die Art, wie damals aufgenommen und produziert, wie analoges Vintage-Equipment und moderne Digitaltechnik kombiniert wurden - und wie am Ende dennoch ein sonderbarer Mix aus verschiedenen Quellen auf dem fertigen Album landete. [Weiter: Die Sessions für "Ragged Glory" ...]

August 20, 2011

Neil Young mit Kramer-Ferrington
Photo (c) wolfgangsvault.com 
Neil Young wurde während seiner langen Karriere immer mal wieder mit exotischen Gitarren gesehen. Die spielte er entweder nur für eine einzelne Tournee wie die Gibson Sonderlinge „Flying V“ (1973) und „Explorer“ (1982). Oder er nahm sie nur bei besonderen Gastauftritten in die Hand wie die Stella Westerngitarre (1976) oder die „Studio 66“ aus Fieberglas (2010). Andere Exoten wie seine Fender Telecaster/Nocaster brachten es immerhin zu Plattenaufnahmen (1973 „Tonight’s the Night“). 

Besonders außergewöhnliche Exoten präsentierte Neil Young während seines Auftritts beim „Bridge School Benefit“ 1990 in Mountain View, Kalifornien: Er kam erst mit einer Kramer Ferrington EX-1 und dann mit einer "Kramer Ferrington" KFT-1 auf die Bühne. 

Diese ungewöhnliche Gitarren waren Hybride aus akustischer und elektrischer Gitarre, den der aus Nashville stammende Gitarrenbauer Danny Farrington entworfen hatte. Farrington baute zunächst in Nashville Einzelanfertigungen für prominente Gitarristen, als er 1985 mit dem Gitarrenhersteller Kramer den Bau einer neuartigen Modellreihe vereinbarte. Kramer war vor allem für seine "Super-Strats" bekannt, die durch Eddie van Halen und andere populär wurden. Die ersten dieser neuen elektro-akustischen Modelle kamen unter der Marke „Kramer-Ferrington“ 1986 auf den Markt und waren an den Korpusformen von Fenders Stratocaster und Telecaster angelehnt. 

April 05, 2011

Der Super-GAU im japanischen Kernkraftwerk Fokushima ereignete sich fast genau 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl im Jahr 1986. Damals stand aber nicht nur die friedliche Nutzung der Atomkraft im Brennpunkt. Auch die atomare Bedrohung durch das Kernwaffenarsenal der Atommächte war seinerzeit noch allgegenwärtig. Ost und West standen sich - bis an die Zähne mit Atomraketen bewaffnet - feindlich gegenüber. Abrüstungsgespräche infolge des politischen Tauwetters in der damaligen UDSSR unter Gorbatschow liefen gerade erst an.

Versenkte 'Rainbow Warrior' im Hafen
Die seinerzeit noch junge Umweltschutzorganisation Greenpeace wies daher mit spektakulären Aktionen auf die radioaktive Belastungen durch Kernwaffentests hin, mit der vor allem die Franzosen im Südpazifik die Inselgruppe des Mururoa-Atoll verstrahlten. Die Aktionen von Greenpeace waren der französischen Regierung derart unangenehm, dass sie im Juli 1985 das Flagschiff der Umweltaktivisten, die „Rainbow Warrior“, im Hafen von Auckland, Neuseeland kurzerhand mit zwei Sprengladungen versenkten. Bei der vom französischen Geheimdienst durchgeführten Versenkung kam ein Greenpeace-Fotograf ums Leben. Später kam heraus, dass sogar höchste Regierungskreise bis hinauf zu Staatspräsident Mitterand in die Aktion involviert waren. Bereits vier Jahre zuvor war das Schiff von der französischen Marine gerammt worden, als es gegen die Entladung von Atommüll vor der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague protestierte.

Im Jahr nach der Versenkung der „Rainbow Warrior“ veranstaltete Greenpeace am „Tatort“ in Auckland ein Benefiz-Konzert mit Neil Young und anderen. Das „Rainbow Warrior Music Festival“ fand vor 25 Jahren am 5. April 1986 im Mount Smart Stadion in Auckland Neuseeland stand.