Juni 18, 2020

UPDATED: Großes Special - Alles zum Album 'Homegrown'

Neil Young Homegrown CoverartAm 19. Juni erscheint Neil Youngs Album "Homegrown" als CD, Vinyl. Stream und Download. Auf der Archivseite ist das Album bereits jetzt zu hören. 45 Jahre nach seiner Entstehung und ursprünglich geplanten Veröffentlichung erblickt der von vielen Fans als der "Heilige Gral" der verschollenen Alben - selbst ein Bootleg davon hat es nie gegeben - doch noch das Licht der Welt. Coronabedingt erneut mehrfach verschoben, ist "Homegrown" die chronologische Nummer 2 der "Special Release Serie".

"Homegrown" wurde von Produzent John Hanlon in einem mühevollen Prozess anhand der analogen Originalbänder restauriert. Das Album enthält insgesamt zwölf Songs, wovon sieben bislang unveröffentlicht waren. Von den den fünf übrigen waren drei in derselben Fassung auf späteren Alben erschienen, teilweise in einem etwas anderen Mix. Zwei Songs wurden für spätere Alben mit "Crazy Horse" neu eingespielt. Die Spielzeit beträgt für die 1970er Jahre typisch kurze 35 Minuten.

Abgesehen von zwei spaßig eingespielten Kiffer-Songs dreht sich das Songmaterial um das ernste Thema der verlorenen Liebe. Neil Young arbeitet sich dabei ausgiebig am Scheitern seiner Beziehung zu Carrie Snodgress ab. Rusted Moon hat alles Wissenswerte rund um das Album in einem großen Special zusammengetragen. [Weiter: Alle Infos & Hintergründe zu Neil Youngs Album "Homegrown" ...]


Tracklist


01. Separate Ways.................3:33
02. Try...........................2:49
03. Mexico........................1:40
04. Love Is a Rose................2:16
05. Homegrown.....................2:47
06. Florida.......................2:58
07. Kansas........................2:12
08. We Don't Smoke It No More.....4:50
09. White Line....................3:14
10. Vacancy.......................3:59
11. Little Wing...................2:13
12. Star of Bethlehem.............2:45

Gesamtspielzeit: 35:08



Credits


Homegrown Back-Cover
Homegrown Back-Cover
Aufnahmestudios:
Quadrafonic Sound Studios, Nashville
Village Recorders, Los Angeles
Modern Records, Broken Arrow Ranch, Woodside, CA
Ramport Studios, London

Produzenten:
Neil Young & Elliot Mazer außer
Tracks 3, 6, 7 und 11 produziert von Neil Young & Ben Keith
Track 4 produziert von Neil Young & Tim Mulligan
Tracks 8 und 10 produziert von Neil Young Ben Keith; Tim Mulligan

Musiker:
Neil Young: Gitarre, Hamonika, Piano, Weinglas, Klavierseiten, Erzählung, Gesang
Ben Keith: Pedal Steel-Gitarre , Slide-Gitarre, Dobro, Weinglas, Klavierseiten, Erzählung, Gesang
Tim Drummond: Bass, Gesang
Levon Helm: Schlagzeug
Karl T. Himmel: Schlagzeug
Robbie Robertson: Gitarre
Emmylou Harris: Gesang
Mazzeo: Gesang
Stan Szelest: Piano, Wurlitzer Piano
Joe Yankee: Piano

Gestaltung:
Covergrafik: Tom Wilkes
Foto Rückseite: Henry Diltz
Design: Alex Tenta

Mastering :Chris Bellman at Bernie Grundman Mastering, Hollywood, CA
Pre-Mastering, Zusammenstellung und Restauration durch John Hanlon

Besonderer Dank:
Tumbleweed, Emmylou Harris, Broken Arrow Ranch, Elliot Mazer, Tim Drummond, Ben Keith, Stan Szelest, Karl T Himmel, Levon Helm, Tim Mulligan

Leitung:
Elliot Roberts

Management:
Frank Gironda, Bonnie Levetin, Kokopelli Management



Verkaufsversionen


Im Handel:

1. CD
2. Vinyl
3. Download bei Amazon, iTunes, Google Music, NYA Orastream u.a.

Exklusiv über den Neil Young-Store:

1. CD + Lithografie
2. Vinyl + Lithografie

Als hochauflösender "Xstream" über Neil Young Archives



Wie "Homegrown" entstand


Carrie Snodgress, Neil Young
Carrie Snodgress, Neil Young
"Homegrown" stammt aus einer Phase in Neil Youngs Karriere, die allgemein als "The Ditch Years" bekannt sind. Nach dem kommerziellen Mega-Erfolg von "Harvest" in eine künstlerische  Sinnkrise geraten, kamen Drogentote im Bandumfeld und persönliche Probleme in der Beziehung zu seiner Lebensgefährtin und Mutter seines ersten Sohns, der Schauspielerin Carrie Snodgress, hinzu. Auf diese Weise aus der Kurve getragen und im Graben (englich "Ditch") gelandet, erschienen 1973 und 1974 die kommerziell wenig erfolgreichen Alben "Time Fades Away" und "On The Beach". Dazwischen nahm er noch "Tonight's The Night" auf, das später dann anstelle von "Homegrown" veröffentlicht werden sollte.

Die Unsicherheit über seinen weiteren Karriereweg spiegelten sich auch in den vielen Projekte nwieder, die Neil Young zu dieser Zeit parallel verfolgte, wieder verstieß oder verschob. So fielen in diese Zeit die vergeblichen Versuche, mit Crosby, Stills, Nash & Young ein weiteres Album einzuspielen. Es gab Sessions mit dem Rest von "Crazy Horse", mit befreundeten Musikern und auch solo. So schlingernd Neil Youngs Kurs damals auch war, sein Output an Songs war kaum je höher und hätte gleich für mehrere Alben gereicht. Dabei scheint er vor allem seine Beziehungskrise musikalisch abgearbeitet zu haben. Die Songs dieser Nabelschau, die die Trennung von Carrie Snodgress in allen Aspekten beleuchten, füllten sogar noch einen guten Teil der "Homegrown"-Nachfolgealben "Zuma" und "American Stars'N Bars".


Die Sessions für "Homegrown"


Die Aufnahmen für "Homegrown" lassen sich in drei Phasen aufteilen: Vor der CSNY-Stadiontour von 1974, während dieser Tour und nach der Tour. Kurz vor der Tour nahm Young auf seiner Ranch "Pardon My Heart", "Through My Sails" und "Love Is Rose" unter anderem mit Crosby, Stills und Nash sowie Mitgliedern von "Crazy Horse" auf. Während die ersten beiden später auf dem Album "Zuma" landeten, stellt "Love Is A Rose" die chronologisch erste Aufnahme auf "Homegrown" dar.

Neil Young Rolls Royce
Neil Young im Rolls Royce
Während der CSNY-Tour, ein paar Tage vor dem Abschlusskonzert in London, nahm er dann "White Line" auf, mit Robbie Robertson von "The Band" an der zweiten akustischen Gitarre. Unmittelbar nach der CSNY-Tour sollte es dann eigentlich mit einem in London gekauften alten Rolls Royce auf Europareise ans Mittelmeer und in die Saharah gehen.

Nach einem längerem Reparaturaufenthalt in Amsterdam kam Youngs Truppe, darunter Graham Nash, schließlich aber nur bis ins nahe Brüssel, wo der Wagen dann endgültig mit Defekt liegen blieb. Die Wartezeiten auf die Autoreparatur vertrieb sich Neil Young unter anderem mit dem Schreiben weiterer Songs. Schon in Amsterdam soll er nach Angaben eines niederländischen Journalisten, der ihn begleitet hatte, 37 fertige Songs im Köcher gehabt haben.

Zurück in den USA arrangiert er dann Aufnahmesessions in Nashville, auf seiner Ranch und in LA, um diese Unmenge an neuen Songs einzuspielen. In Nashville buchte er dazu Elliot Mazers Quadrafonic Sound Studios, wo er gut drei Jahr zuvor bereits einen Teil von "Harvest" aufgenommen hatte. Über den Jahreswechsel 1974/75 nutze er dann eine Silversterpartygesellschaft auf seiner Ranch, um weitere Songs einzuspielen. Vor allem der Kifferhymne "We Don't Smoke It No More" hört man die hanfumräucherte Partystimmung deutlich an. Ende Januar 1975 produzierte Neil Young dann noch mit Freund Ben Keith ein paar Solosongs im Studio von "Village Recorders" in Los Angeles. Bei einem davon der gesprochenen Traumsequenz "Florida" durfte ihn Ben Keith immerhin noch mit dem nassen Finger auf einem Weinglas begleiten.

Die Sessions für "Homegrown" sollen noch viel mehr, bis heute teilweise unveröffentlichte Songs hervorgebracht haben, darunter unter anderem “Frozen Man”, “Homefires”, “Love/Art Blues”, "Barefoot Floors", "Daughters". Das ist mit ein Grund, warum die tatsächliche Tracklist des Albums über vier Jahrzehnte eine Art Dauertipp-Spiel unter Fans war. Von Neil Young jetzt auf seiner Archivseite veröffentlichte Dokumente belegen, dass sogar der Musiker selbst damals mehrere Variationen des Albums durchspielte.


Warum "Homegrown" 1975 nicht erschien


Rick Danko & Neil Young
Rick Danko & Neil Young
Ebenso sagenumwoben wie der Inhalt des Albums war und ist auch die Geschichte seines Verschwindens. Die von Neil Young und seinen  Biographen verbreitete Geschichte dreht sich um einen feucht-fröhlichen Abend in einem Bungalow des altehrwürdigen Hotels Chateau Marmont in Hollywood. Dorthin hatte Neil Young einige enge Freunde, darunter die Mitglieder von "The Band" eingeladen, um ihnen ein Band des fertigen Albums vorzuspielen, das damals schon für die Veröffentlichung vorgesehen und von Label-Verantwortlichen bereits als Millionenseller betracht worden war.

Auf dem gleichen Band aber war auch noch das 1973 aufgenommene Album "Tonight's The Night", das sich die Runde im Anschluss angeblich ebenfalls anhörte. Beeindruckt von dessen rohem Sound und düsterter Stimmung soll ihn dann Rick Danko, Bassist von "The Band", geraten haben, doch lieber "Tonight's The Night" herauszubringen - was dann auch geschah.

Heute begründet Neil Young seine Entscheidung damit, dass er das Album mit den vielen "Carrie Snodgress"-Songs am Ende dann doch als viel zu offen und zu persönlich empfand. Wie auch immer - "Homegrown" landete als Album für 45 Jahre im Archiv und einige der Songs auf späteren Alben in gleicher oder neu eingespielter Fassung.



Die Musiker auf "Homegrown"


Bennett "Ben" Keith Schaeufele, geboren 1937 in Fort Riley, verstarb an 26. Juli 2010. Mit Neil Young verband ihn seit seiner Mitwirkung auf "Harvest" eine lebenslange Freundschaft. Der Steel-Gitarrist, der später auch Rhythmusgitarre in der Electric Band spielte, ist auf unzähligen Alben  Youngs zu hören.

Der Bassist Timothy Lee "Tim" Drummond, geboren 1940 in Canton, Illinois, starb am 10. Januar 2015. Auch er war seit den "Harvest"-Tagen in diversen Formationen mit Neil Young auf Tour und spielte auf zahlreichen Alben.

Schlagzeuger Mark Lavon "Levon" Helm, geboren 1940 in Arkansas, verstorben am 19. April 2012, war Gründungsmitglied von "The Band" und brachte später mehrere Soloalben heraus. Mit Neil Young hatte Helm bereits beim Album "On The Beach" zusammen gearbeitet. Später war er auch auf "Hawks And Doves" zu hören.

Auch der Keyboarder Stan Szelest (1942-1991) war zum Zeitpunkt der Aufnahmen zu "Homegrown" Mitglied in "The Band".

Mit Jamie Robbie Robertson ist ein weiteres Mitglied von "The Band" auf "Homegrown" vertreten. Der 1943 geborene Sänger und Gitarrist ist wie Neil Young Kanadier und ebenfalls in Toronto geboren. Dort war er Mitglied der Band "The Hawks" um Sänger Ronnie Hawkins, aus der später "The Band" hervorging, die Bob Dylan bei dessen Wechsel zur elektrischen Musik begleitete. Neil Young war Zuschauer bei einem der damals umstrittenen elektrischen Konzerte mit Dylan und "The Band", als er Ende 1965 versuchte, in Toronto als Solo-Künstler Fuß zu fassen.

Schlagzeuger Karl T. Himmel, geboren 1946, stammt aus der Country-Szene und hat dort unter anderem mit Größen wie J.J Cale, Kris Kristofferson, Waylan Jennings und Willie Nelson gespielt. Mit Neil Young ist er außer auf "Homegrown" auch auf "American Stars'N' Bars", "Rust Never Sleeps", "Comes A Time", "Everybody's Rockin'", "Old Ways", "Prärie Wind" zu hören. 

Der 1947 geborene Country-Star Emmylou Harris hat in ihrer langen Karriere immer wieder mit anderen Künstlern als Duettpartnerin oder Backgroundsängerin zusammengearbeitet. Mit Neil Young singt sie außer auf "Homengrown" auch auf "American Stars 'n' Bars", "Silver And Gold" und "Prärie Wind".

Der Künstler James Mazzeo, geboren 194?, hat für seine Freund Neil Young in vielen Funktionen gearbeitet. Er war unter anderem Tourmanager, entwarf Lightshows und Filmsets, gestaltete Albumcover und Bücher, spielte in Youngs Filmen. Auf "Homegrown" ist er nun auch als Backgroundsänger zu hören.




Das Cover von "Homegrown"



Tom Wilkes
Tom Wilkes
Die Covergrafik stammt von Tom Wilkes, der für Neil Young bereits das berühmte Albumcover von "Harvest" (1972) schuf. Auch die Gestaltung der Kompilation "Decade" (1977) stammt von ihm. Außer für Neil Young hat Wilkes auch für die Rolling Stones, Janis Joplin, Eric Clapton und viele andere Künstle rund Band gearbeitet.

Wilkes und Young kannten sich, seit beide als Nachbarn im Topanga Canyon wohnten. Der Grafiker gehörte zu den Wenigen, die das fertige und dann gecancelte Album schon damals gehört haben. In einem Interview erzählte der 2009 verstorbene Wilkes, dass seine handgezeichnete Covergrafik  die "echte und verrückte Essenz von Neil Youngs anspruchsloser Persönlichkeit" wiederspiegele. Er habe ihn Topanga Canyon als "ehrlich und unbeeinflusst von Ruhm und Erfolg" erlebt.

Die Covergrafik von "Homegrown" zeigt einen Man mit Strohhut und Hund in ländlicher Idylle, der in einen Maiskolben beißt. Darunter steht als Ergänzung zum Titel "Homegrow" der Spruch "Never Known To Fail" - Auf Selbstangebautes ist also Verlass. Die Figur mit Strohhut, von der Neil Young behauptete, sie zeige ihn, hat übrigens große Ähnlichkeiten mit Tom Wilkes selber (Foto oben).


Die Texte von "Homegrown"


Rusted Moon hat die hier Songtexte von "Homegrown" ins Deutsche übersetzt.


Neil Youngs Instrumente auf "Homegrown"



Welche seiner akustischen und elektrischen Gitarren Neil Young bei den vielen Sessions für "Homegrown" einsetzte, lässt sich nachträglich kaum nachvollziehen. Ein Foto auf seiner Archivseite zeigt ihn aber in London im Umfeld der Aufnahmen zum Song "White Line" mit seiner 1938er Archtop-Gitarre der Edelmarke "D'Angelico".

Das handgefertigte Modell aus der New Yorker-Serie des Herstellers mit Sitz in der gleichnamigen Stadt tauchte auf der CSNY-Tour von 1974 erstmals in seinen Händen auf. Schon mit "Crazy Horse" hatte er ein Modell dieses Herstellers gespielt, das ihm aber 1970 gestohlen wurde. Neil Youngs Nachfolgemodell von "D'Angelico wurde später durch das Albumcover von "Everybody's Rockin'" und durch die Tour mit den "Shocking Pinks" bekannt.

Das wohl ungewöhnlichste Instrument auf "Homegrown" ist aber ganz sicher ein Wasserglas. Auf dem entlockten Neil Young und Ben Keith bei den Aufnahmen zum Sprech-Stück "Floria" - mit einem feuchten Finger über den Glasrand fahrend - eine gänsehaut erzeugende Songbegleitung.


"Homegrown" Preview


Das Album wird auf der "Neil Young Archives"-Webseite gestreamt - derzeit noch mit kostenlosem Zugang. Hier eine YouTube-Playlist mit den 12 Songs von "Homegrown":






Kritiken/Reviews  (UPDATED #15 - wird ständig aktualisiert)



Bruno Jaschke, Wiener Zeitung: "Das Titelstück ist ebenso wie das bittersüße "Star Of Bethlehem (mit Emmylou Harris als Gaststimme) bereits auf dem Album "American Stars ’n Bars" zu hören gewesen. Auch andere Tracks kennt man bereits, das schöne "White Line" etwa von "Ragged Glory". Ja, sogar die lakonische Spoken-Word-Story über den Absturz eines Segelfliegers, dessen Pilot genau auf ein Liebespaar fällt, war bereits in der Beilage zu "Tonight’s The Night" zu lesen gewesen. Und damit wären wir beim generellen Problem solcher "Novitäten" mit historischer Patina: Der Novelty-Effekt ist eben doch recht reduziert. Es spricht für "Homegrown", dass es trotzdem als Entität überzeugen kann." Wertung: B

Kai Müller, Tagesspiegel: "Wenn diese rohe kleine Folkplatte auch nicht an die Meisterwerke aus derselben Zeit heranreicht, so liefert sie doch einen wunderbaren Einblick in Youngs Werkstatt der Gefühle. Und jede alte Platte ist besser als seine neuen."

dpa: "Für den Musiker selbst ist das Album «die bisher ungehörte Verbindung zwischen 'Harvest' und 'Comes A Time'» von 1978. Und, um es gleich vorweg zu sagen: Die Qualität dieser vier Meisterstücke des 70er-Jahre-Folkrocks erreicht «Homegrown» nicht ganz. Was auch an einem eher lästigen Spoken-Word-Track inmitten der zwölf Songs liegt, dem Erinnerungsstück «Florida» - es nervt schlichtweg drei Minuten lang mit fiesen Zahnarztgeräuschen zu Youngs offenbar recht bekifft-verkatertem Lamento. Ansonsten hält dieses neue «lost album» aber einige hell glänzende Perlen bereit: etwa den titelgebenden Boogie, die melancholischen Balladen «Separate Ways», «Mexico», «White Line» oder «Little Wing», die allesamt auch auf «Harvest» gepasst hätten, oder die Bluesrocker «We Don't Smoke It No More» und «Vacancy». Im 55 Jahre umfassenden Gesamtwerk des gelegentlich zu erratischen Veröffentlichungen neigenden Superstars gehört «Homegrown» durchaus ins obere Drittel."

Joe Breen, Irish Times: "Homegrown ist eigentlich mehr traurig als düster; die Lieder spiegeln seine Rock- und Folkvorlieben und die Stimmung der Zeit wider. Von den 12 Titeln sind sieben neu: Separate Ways, Try, Mexico, Kansas, We Don't Smoke It Anymore, Vacancy und Florida, ein seltsames Sprechstück. Abgesehen von den letzteren sind sie alle, mehr oder weniger, würdige Ergänzungen des Young'schen Kanons." 4 von 5

Neil Haeems, Daily Californian: "Auch wenn dieses verlorene Album die Karriere von Young nicht neu definiert hätte, so ist seine zeitlose Qualität zum Zeitpunkt der Veröffentlichung doch ein Zeugnis für das Standvermögen von Youngs Frühwerk." 4 von 5

Edo Reents, Frankfurter Allgemeine: "Insgesamt bewegt sich diese anspielungsreiche Musik zwischen der bleichen Introspektion von „On The Beach“ und der nächtlich-trunkenen, todessehnsüchtigen, eigentlich schon unzurechnungsfähigen Bloßstellung von „Tonight’s The Night“. Eine Kritik notierte: „Young’s Chinatown moment“. Wirklich verbirgt sich unter der makellosen Oberfläche viel von der Noir-Stimmung, die Polanskis Film aus demselben Jahr hat. Neil Young hat es jedenfalls spät, aber nicht zu spät fertiggebracht, seiner doom oder, wenn einem die Straßengrabenmetapher besser gefällt, ditch trilogy ein viertes Geschwisterchen zu schenken, die Quadratur keines Kreises – dass es rundläuft, darauf legt er keinen Wert."

Emilie Friedlander, Pitchfork: "Es ist eine Erinnerung an die Qualitäten, die ihn zu einem so ausgezeichneten Songschreiber machen, und in gewisser Weise auch zu einer Ikone der 1970er Jahre, der Posthippie-Männlichkeit: Ein lakonischer junger Anti-Held, der sich damit begnügt, uns ein kurzes Aufblitzen seiner Innerlichkeit als Stellvertreter für das Ganze zu präsentieren, der uns aber gerne daran erinnert, dass er sich am liebsten auf offener Straße zu Hause fühlt. Vielleicht liegt es an der zarten Natur dieser ergreifenden Bekenntnisse, die selten mehr als drei Minuten dauern, aber letzten Endes wollen wir doch mehr." 8,8 von 10

Karl Fluch, Der Standard: "Es geht bei diesen Archivalben um die Bedienung der globalen Fangemeinde, die Künstlern wie Dylan oder Young mit fast religiöser Anmutung folgen und entsprechend verblendet sind. Das ist okay, der Fan schult sich ja im Fanatismus. Für diese Klientel sind diese Arbeiten Mosaiksteine in tatsächlich epochalen Karrieren. Sie sind wohl weniger als Einzelleistung bedeutsam als im Sinne eines möglichst umfassend abzubildenden Lebenswerks dieser Künstler. Doch dann und wann muss jeder Fan zugeben, dass es besser gewesen wäre, der Meister hätte nicht jedes Mal gleich den Aufnahmeknopf gedrückt, wenn er auf dem Weg in die Küche an der Gitarre vorbeigekommen ist. Nicht jeder bekiffte Dialog mit Mitmusikern ist künstlerisch wertvoll, nicht aus jeder launigen Zeile wird ein vollständiger Song. Oft wird nichts daraus oder nur sehr wenig. Misst man Homegrown an damals tatsächlich erschienenen Alben wie On The Beach, wird die Entscheidung nachvollziehbar, es nicht zu veröffentlichen. Sagt der Kritiker. Der Fan hat sie natürlich längst angeschafft. Schon der Vollständigkeit wegen."

Ueli Bernays, Neue Züricher Zeitung:"Der Neil-Young-Sound erweist sich einmal mehr als Mysterium. Die Band tönt zuweilen, als würde man eine Rumpelkiste durchschütteln. Doch schafft der Leader ein prekäres Gelichgewicht im Chaos. So erzeugt er einerseits Spannung. Andrerseits wirkt der scheinbare Dilettantismus eben auch zugänglich, einladend."

Thomas Waldherr, country.de:" Das Warten hat sich gelohnt. Man muss jetzt nicht gerade die Neil Young-Geschichte umschreiben, aber es ist auf alle Fälle eines seiner stärkeren Alben und ganz klar ist es sein traurig-schönstes Album. Gut, dass es jetzt endlich veröffentlicht worden ist, und wir alle an seiner Poesie und Musik der Trauer teilhaben können."

Markus Schneider, Berliner Zeitung: "Den schon recht großen Liebes- und Herzbruchliedern stehen allerdings auch ein paar arg laue Nummern gegenüber, das brummende Geschunkel des – schon bekannten – Titelstücks, oder der thematisch verwandte Rumpelblues „We Don’t Smoke It“, der nicht nur hörbar gelogen ist, sondern damit vielleicht auch die gewisse Luftigkeit des Albums erklärt (wenn auch nicht ganz die bizarr frei drehende Spoken-Word-Erzählung „Florida“). Sagenhaft ist „Homegrown“ also eher nicht. Aber es fügt sich dennoch fast verlustfrei in den erstaunlichen Reichtum und die tonale Sicherheit von Youngs Werken aus der ersten Hälfte der Siebziger – die er auf Albumlänge später nur noch selten erreichte. Kein Grund, die Geschichte umzuschreiben, neue Einsichten gewinnt man nicht. Die Lücke, die es vielleicht schließt, war wohl den wenigsten Fans aufgefallen und ist im Lauf der Jahrzehnte definitiv zugewachsen. Man wünschte sich daher, er hätte es damals veröffentlicht."

Musicheadquarter.de: "Analog aufgenommen und von den originalen Mastertapes gemastert, ist dieses lang verschollene Album eine großartige Ergänzung zu Youngs unvergleichlichem Katalog. Es funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen: Als homogenes und etwas weinerliches Konzeptalbum zum Thema Liebeskummer, als folkiges Singer/Songwriter-Werk der 70er, als Einblick in Neil Youngs Arbeitsweise und als respektable Ergänzung zu seinem Gesamtwerk. Respekt, dass er es all die Jahre aufbewahrt hat und nun zugänglich macht." 9 von 10

Jeremy Winograd, Slant Magazine: "Nichtsdestotrotz ist es schwer, die raue Emotion von Titeln wie "Vacancy" zu leugnen, einem dunklen, rumpelnden Rocksong, der leicht auf "Tonight's the Night" hätte passen können. "Are you my Friend/Are you my enemy?" Junges höhnisches Grinsen, das zittrig und paranoid klingt. Aber auf Homegrown ist es eher eine vorüberziehende Gewitterwolke als ein endloser Sturm. "All deine Träume und deine Liebhaber werden dich nicht beschützen", klagt Young auf "Star of Bethlehem", das hier geschickt sequenziert ist, je näher das Album rückt. "Und doch", beharrt er, "leuchtet immer noch ein Licht." Das Album erweist sich als fehlendes Glied in Young's Katalog, sowohl was Shakey's Gefühlsleben als auch seine stilistischen Entscheidungen betrifft." 4 von 5

Jem Aswad, Variety: "Es füllt nicht nur eine logische Lücke in Youngs Katalog, es ist auch eines der besten Alben aus seiner goldenen Ära der 1970er Jahre, eine der großen kreativen Glückssträhnen in der zeitgenössischen Musik. Allein der Eröffnungstitel "Separate Ways", der mehr als nur ein wenig an Youngs Klassiker "Heart of Gold" erinnert (und der in einer anderen, Anfang der 90er Jahre aufgenommenen Version veröffentlicht wurde), wird jeden ernsthaften Fan dazu bringen, sich den Kopf zu zerbrechen, ungläubig und fast wütend, dass er so lange auf diesem Album gesessen hat."

Saby Reyes-Kulkarni, Paste Magazine: "Was Homegrown an Innovation fehlt, macht es durch handwerkliches Können mehr als wett. Dass diese neu ausgegrabenen Lieder auch neue Einsichten in die Natur von Beziehungen bieten, sollte uns nicht überraschen, aber es ist schon bemerkenswert, dass Young schon vor Erreichen seiner 30er Jahre so ausgereift und lebensmüde klingen konnte." 9,2 von 10

Alex McLevy, AV Club: "Sieben dieser Titel wurden nie in irgendeiner Form veröffentlicht (die klassischen Harmonien im Young-Stil auf dem Upbeat "Vacancy" sind ein Höhepunkt), und gepaart mit den originalen Iterationen von Liedern wie "Little Wing" (wunderbar gedämpft in dieser Inkarnation) ergibt sich ein berauschender Gesamteffekt, als ob man unerwartet einen nie gesehenen Rembrandt auf dem Dachboden der Eltern vorfindet. Es ist ein Muss für Young-Fans, aber auch ein Muss für jeden, der sich für einen Meistermusiker auf der Höhe seiner Kräfte interessiert."

Sean Maunier, Metro Weekly: "Sogar der leichte Hall auf dem Spoken-Word-Stück"Florida" sorgt für eine gewisse Atmosphäre, wenn Young eine dunkle, weitläufige Geschichte erzählt. Emmylou Harris Backing Vocals bei "Try" tragen wesentlich dazu bei, dass der Titel zu einem herausragenden Stück wird, das, wenn es früher veröffentlicht worden wäre, wahrscheinlich zu einem der gefeiertsten Stücke dieser Zeit in Youngs Karriere zählen würde."

Lee Zimmerman, Amrican Songwriter: "Im Rückblick mag Youngs Entscheidung [das Album damals zu canceln] das Beste gewesen sein, aber wie alles, was er getan hat, hat Homegrown immer noch viel zu bieten. Rückblickend und unter Berücksichtigung aller Dinge ist es keine schlechte Mischung." 3,5 von 5

David Cheal, Financial Times: "Der erste Eindruck ist, dass es etwas skizzenhaft ist, da es nur 35 Minuten dauert und viele der Lieder kaum länger dauern sind als die Zeit, die man braucht, um eine Scheibe Toast zu machen. Aber bei näherem und wiederholtem Hören offenbart sich ein tiefes Gefühl der Traurigkeit und - ungewöhnlich bei Trennungsalben von männlichen Sängern - eher ein Gefühl der persönlichen Verantwortung als des Selbstmitleids. Auffallend ist auch die unmittelbare "Lebendigkeit" des Sounds: Abgesehen von einem Hauch von Hall bei den Vocals gibt es hier wenig Studiotricks. Wenn Levon Helms Stöcke auf dem introspektiven Eröffnungsstück "Separate Ways" auf sein Schlagzeug schlagen, klingt es unmittelbar und frisch, als wäre es heute Morgen aufgenommen worden. Youngs Stimme ist klar, natürlich und zart." 4 von 5

John Aizlewood, Louder: "Homegrown war stark genug, um 1975 entlassen worden zu sein, und Young hat Recht, es jetzt zu exhumieren. Aber das bedeutet nicht, dass er damals unbedingt Unrecht hatte. Er hat vielleicht seine Seele entblößt, aber er war klug genug, um zu wissen, wie schnell sich dieses Gefühle verflüchtigt hätte." 3,5 von 5

Robert Fröwein, Kronen Zeitung: "Für Young dürfte die Rückbesinnung auf die alten Tage noch heute für Wehmut gesorgt haben, dass wir auf „Homegrown“ gar so lange warten mussten, ist auch dem puristischen Perfektionismus des Künstlers zu verdanken. Akribisch hat er das Album für 2020 ganz analog vorbereit und völlig auf digitale Modernismen verzichtet. Der Goldschürfer teilt mit uns wieder einmal eine fette Beute - und wir können nach „Homegrown“ nur hoffen, dass Young nicht aufhört, nach weiteren Preziosen aus seinem reichhaltigen Fundus zu graben."

Thomas Klingebiel, Neue Westfälische: "Das elektrische „Vacancy" weist schon in die Zukunft von Youngs späteren Gitarrensoli-Exkursionen, das Titelstück und „We Don’t Smoke It Anymore" sind lustige Stoner-Hymnen. „Star of Bethlehem" mit Emmylou Harris’ Harmoniegesang bildet den krönenden Abschluss dieser lohnenden Schatzhebung."

Julian Dörr, Süddeutsche Zeitung: "Statt "Homegrown" (Reprise) erschien "Tonight's the Night", ein Album, das er wiederum schon 1973 aufgenommen, damals aber zugunsten von "On the Beach" zurückgehalten hatte. Zwei spärlich arrangierte, düstere, nachdenkliche Platten, die in krassem Gegensatz zum kommerziellen Übererfolg des orchesterbefeuerten Country-Bombast von "Harvest" standen. Und was soll man sagen: "Homegrown" ist das fehlende Puzzleteil. Es passt millimetergenau in die Lücke zwischen den Alben, springt von Song zu Song durch unterschiedliche Stimmungen und steht damit emblematisch für Youngs überbordende Produktivität, seine kreativen Hakenschläge, seine manische Zerrissenheit."

Nick Roseblade, Clash Music:  "Alles, was wir wissen, ist, dass 'Homegrown' echt ist. Es ist brillant und bietet eine Momentaufnahme eines Künstlers auf dem Höhepunkt seiner Kräfte. Er hat die Geistesgegenwart, seinen Herzschmerz zu dokumentieren, und eine noch stärkere Überzeugung, einige seiner bisher stärksten Lieder auf Eis zu legen. Homegrown" wird dem Hype, ein verlorener Klassiker zu sein, nicht nur gerecht, sondern übertrifft ihn sogar." 9 von 10

Lisa Wright, DIY: "Es ist nicht alles perfekt: Der zuvor veröffentlichte Titeltrack fügt sich als ziemlich harmloser Hoe-Down ein, während das gesprochene "Florida" in der Mitte etwas unbehaglich wirkt und eine unangenehme Ergänzung darstellt. Doch wenn "Homegrown" in Fahrt kommmt, ist es ein weiterer Beweis dafür, dass nur wenige in der Geschichte die emotionalen Höhepunkte erreichen können, die Neil Young erreichen kann." 5 Sterne

Michael Hann, The Guardian: "Er hat dieses Album in die Familie der Alben eingeordnet, die mit Harvest begann, was ihn zum wehmütigen Troubadour der ersten Wahl machte und ihn Erwartungen unterwarf, die er nicht zu schultern bereit war. On the Beach" war ein bewusster Schritt weg davon gewesen. Vielleicht war Homegrown vor 45 Jahren nicht nur zu persönlich für ihn - vielleicht war es einfach zu sympathisch." 4 von 5

Gérard Otremba, Sounds And Books: "Die 70er waren eindeutig Neil Youngs Dekade. Davon zeugt auch „Homegrown“ und wahrscheinlich alle anderen noch in den Archiven schlummernden Schätze, von denen wohl noch einige gehoben werden sollen."

Leonie Cooper, NME: "Diese fröhliche, kommerzielle Sammlung wurde zugunsten des dunkleren "Tonight's The Night" aufgegeben. Heute steht sie als Beweis für das unendliche Talent von Young." 5 von 5

Roisin O'Connor, Independent: "Homegrown, das 1975 veröffentlicht werden sollte, behält den Country-Rock-Sound von Harvest bei, hat aber einen eher intimen Charakter. Auf dem kurzen "Mexico" fragt er klagend: "Warum ist es so schwer, an seiner Liebe festzuhalten?", bevor er seine neuen Optionen gegen ein spärliches, treibendes Klavier abwägt. Im ähnlich minimalistischen und nachdenklichen "Kansas" stellt er sich vor, aus einem bösen Traum mit einer neuen Frau an seiner Seite aufzuwachen." 4 von 5

Doug Collette, Glide Magazine: "So kurz wie Homegrown ist - im Dreißig-Minuten-Bereich, der sich ideal für die Vinyl-Fassung eignet, in der es auch veröffentlicht wird -, so sehr steht die kurze Dauer der Platte letztlich in keinem Verhältnis zu ihrer beträchtlichen Gefühlstiefe. Alle diesee ein Dutzend Tracks zeichnen sich durch einen tadellosen Klang aus, aber die Klarheit dieser Klänge, wie sie alle Neil-Young-Aufnahmen der letzten Jahre auszeichnen, ist weniger als kommerzielles Verkaufsargument von Bedeutung als vielmehr direkte Korrelation zur Reinheit der Emotionen innerhalb der Musik."

Andreas Borcholte, DER SPIEGEL: "Brüchiges und Selbstgewisses, Rückschau und Ausblick ins Ungewisse halten sich auf "Homegrown" spannungsvoll die Waage. Die Grundstimmung ist sorgenvoll, aber noch nicht hoffnungslos. Am Horizont, über den abgeernteten Weizenfeldern, glimmt noch ein wenig die untergehende Sonne unter den heraufziehenden Gewitterwolken. Alt, aber kein bisschen gestrig." 9 von 10

Dominik Kautz, laut.de: "Wenn man so will, erweitert er damit nachträglich die in seiner dunklen Phase zwischen 1973 und 1975 veröffentlichten Alben der sogenannten "Ditch Trilogy" zur "Ditch Quadrilogy". Analog aufgenommen und von den originalen Mastertapes gemastert, liefert Young mit diesem Album eine großartige Erweiterung seines frühen Werkes. Well done!" 4 von 5

Calum Slingerland, exclaim!: "Das persönliche Element von Homegrown, auf das Young seit langem anspielt, rührt in erster Linie von der Auflösung seiner Beziehung mit der Schauspielerin Carrie Snodgress her, und Young stellt Lieder von Lieben und Verlassen mit großer Wirkung nebeneinander und schafft so die aufwühlendsten Momente des Albums." 8 von 10

Barney Harsent, The Arts Desk: Und Snodgress ist nicht die einzige weibliche Präsenz, die sich durchsetzt. Neben den Backing Vocals von Emmylou Harris bei "Try" und "Star of Bethlehem" sind die komplexe Melodie und die subtilen Jazzmotive von "Mexico" sicherlich auch Joni Mitchell zu verdanken. Gemeinsam verleihen diese Lieder seiner rauen Männlichkeit eine verwundbare Schärfe und Homegrown den gleichen, subtilen Seitwärtsschritt, der den Rest von Youngs bestem Werk verbindet. Eine essentielle Ergänzung des Kanons." 5 von 5

Andrew Sacherer, Brooklyn Vega: "Eine noch unbeantwortete Frage ist, wie ähnlich diese Veröffentlichung von Homegrown dem ähnelt, was herausgekommen wäre, wenn Neil dieses Album 1975 veröffentlicht hätte. Es gibt noch andere Lieder aus den Homegrown-Sessions, die in ihrer ursprünglichen Form - oder in irgendeiner Form - noch nicht das Licht der Welt erblickt haben, und ich hätte mir als hungriger Fan gewünscht, dass das Album noch mehr von dem gewölbten Material hätte. (Wie wäre es mit einer Deluxe-Ausgabe, Neil?) Abgesehen davon hat das Album eine großartige Abfolge und einen wirklich natürlichen Fluss, und die drei zuvor veröffentlichten Songs ("Love Is A Rose", "Little Wing", "Star of Bethlehem") passen genau hinein."

Michael Gallucci, Ultimate Classic Rock: "Wäre es 1975 so herausgekommen, wie Young ursprünglich beabsichtigt hatte, wäre Homegrown damals eine natürlichere und ehrlichere Aussage gewesen. Viereinhalb Jahrzehnte entfernt klingt es wie ein minderer Klassiker aus einer früheren Ära - als alles so schnell vorbeirauschte, dass es durch das Enthüllen solch exponierter Emotionen nun ein Morgen-danach-Ergänzung zu dem ähnlich seelenvollen und nicht weniger ausdrucksstarken Tonight's the Night."

Jeremy Winograd, Slant: "Das Album erweist sich als fehlendes Glied in Young's Katalog, sowohl was Shakey's Gefühlsleben als auch seine stilistischen Wendungen betrifft." 4 von 5

Chris White, Music OMH: "Insgesamt fällt es schwer zu sagen, dass man Homegrown als Teil des Pantheons von Youngs größten Werk bewerten kann. Es gibt zweifellos einige ausgezeichnete Lieder - insbesondere das bittersüße, klagende Love Is A Rose, das traurig hübsche White Line und das sanft schwebende Star Of Bethlehem, dessen gurrende Begleitharmonien und wehmütiger Ton an Silver And Gold erinnern, das 25 Jahre später aufgenommen wurde. Aber die Tatsache, dass es sich bei all diesen herausragenden Aufnahmen um solche handelt, die Young später neu aufnehmen wird, ist vielleicht bezeichnend: Die unveröffentlichten Titel sind einfach nicht so gut, und der eine oder andere, vor allem der ratternde, gesprochene Monolog Florida, bietet herzlich wenig. Der Mangel an reifen neuen Früchten ist wahrscheinlich das, was Homegrown zu einer leichten Enttäuschung macht, aber gemessen an den meisten Standards ist es immer noch eine sehr solide Sammlung, die ein turbulentes Kapitel in Neil Youngs langer und ereignisreicher Karriere anschaulich widerspiegelt." 3,5 Sterne

Scott Bauer, Associated Press: "'Homegrown' erweist sich fast 50 Jahre später sowohl als Kunstwerk als auch als Lückenfüller in Youngs ereignisreicher Karriere."

Tim Cooper, Louder Than War: "Homegrown ist, wie wir erwartet haben, zurückhaltend und nachdenklich, intim und zutiefst persönlich: Young beschreibt es jetzt als „das fehlende Bindeglied“ zwischen den Akustikalben "Harvest" und "Comes A Time", "Old Ways" und "Harvest Moon". Seine Dutzend Songs sind definitiv dunkel und oft schmerzlich ehrlich."

Stephen Deusner, strereogum: "Es ist zwar nicht so warm wie "Harvest", nicht so verwundet wie "Tonight's The Night" und auch nicht so konzeptionell wie "Zuma", aber es hat seine eigene Stimmung, seine eigenen Anliegen, seine eigene Ansammlung von Kummer, die es zu pflegen gilt. Und was vielleicht am wichtigsten ist: "Homegrown" ist gut genug, dass man sich fragt, was passiert wäre, wenn Young es wie geplant veröffentlicht hätte. Wir würden es im gleichen Atemzug mit den klassischen Alben erwähnen, und Lieder wie "White Line" und "Separate Ways" würden ihren Platz auf den Kompilationen und Live-Alben der größten Hits einnehmen."

Viktor Fritzenkötter, Plattentests.de: "Auch wenn manche der Lieder in ähnlicher oder identischer Version später auf Alben wie "American stars 'n bars" oder "Hawks & doves" auftauchen sollten, ist es vor allem die geballte und unverkennbare Mischung aus Intimität und Rauheit, die Youngs Aufnahmen aus dieser Schaffensphase charakterisiert. Als wäre diese Ästhetik in Bernstein konserviert worden, gesellt sich "Homegrown" nach Jahrzehnten zu den Meilensteinen, hinter deren Strahlkraft und Wucht es so lange zurückgetreten ist." 8 von 10

Angie Martotocci, Rolling Stone: "1975 beschwor 'Homegrown' ein ökologisches Hippie-Ideal. Im Augenblick hat der Titel eher deprimierende Obertöne. Aber in gewissem Sinne kann man sich kaum eine bessere Zeit vorstellen, um sich hinzukauern und Lieder der Angst, Verwirrung und Isolation zu hören. Dies ist ein Album, das beweist, dass selbst aus den schlimmsten Umständen etwas Schönes und Dauerhaftes entstehen kann." 4,5 von 5

Sylvie Simmons, MOJO: "Neilogisten werden vielleicht die Abwesenheit einer handvoll guter Songs anmerken, die laut der vielen Theorien darauf waren:  "Love-Art Blues, Frozen Man, Homefires, Deep Forbidden Lake (von dem Young in den Liner-Notes von Decade selber sagte, es wäre auf Homegrown). Aber, wenn Neil ehrlich zu uns ist, das ist das Album, das er 1975 veröffentlichen wollte. Und es ist ein gutes." 4 Sterne

Michael Bonner, UNCUT: "Homegrown richtet den Blick auf die häuslichen Sorgen - das macht es zum menschlichsten all seiner Alben. Young textet in einer Weise schamlos autobiografisch, wie er es seit dem selten getan hat. Er ist betrogen, verletzt, kalt - und er erlebt eine gewisse karmische Resignation. Er besingt es auf 'Separate Ways': 'Ich für mich und du für dich / Glück ist nie vorbei / Es ist nur eine Planänderung / Und das ist nichts neues'. Es wird immer Herzschmerz und Verlust geben. So sind die Dinge und so werden sie immer bleiben. Es ist Youngs "Chinatown"-Moment." 9 von 10



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