Dezember 12, 2025

Trommelwirbel - Neil Youngs Drum-Logos in der Übersicht

Neil Youngs Drums
Wenn das Bühnenlicht angeht, ist es oft das Erste, was das Publikum sieht – noch bevor der erste Akkord erklingt: der Name der Band auf der Vorderseite der Bassdrum. Diese runde Fläche, die sich zentral auf der Bühne befindet, ist die wohl wertvollste Werbefläche im Musikgeschäft. Was heute selbst für die kleinsten Garagenbands zum Standard gehört, hat eine evolutionäre Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Popkultur verknüpft ist. Sie beginnt in den 1920er und 1930er Jahren. In der Ära des Jazz und Swing nutzten Big Bands und Orchesterleiter die Trommelfelle zunächst, um Initialen oder Wappen darauf zu platzieren. 

Der entscheidende Wendepunkt folgte am 9. Februar 1964 mit dem Auftritt der "Beatles" in der "Ed Sullivan Show". Das dort präsentierte ikonische "Drop-T"-Logo auf Ringo Starrs Ludwig-Schlagzeug etablierte die Frontseite als Standard in der Popkultur. Nach der Ausstrahlung wollte jeder Schlagzeuger nicht nur ein Ludwig-Set, sondern auch den eigenen Bandnamen prominent darauf platzieren. Die Bassdrum war endgültig zur Werbetafel geworden. In den späten 1960er- und 1970er-Jahren erweiterten Rockbands diesen Trend um künstlerische Designs – eine Tradition, die bis heute anhält.

In Neil Youngs langer Karriere hatte das Bassdrum-Logo zunächst keine allzu große Bedeutung. Natürlich gehörten auch seine Bands in den Jugendjahren zu den Nachahmern der "Beatles" und verzierten ihre Bassdrums. Auch "Buffalo Springfield" rührte die Werbetrommel. Danach jedoch blieben die großen Trommeln von Youngs Begleitband lange schmucklos. So entfernte "Crazy Horse"“-Drummer Ralph Molina lange Zeit das Frontfell seiner Bassdrum oder spielte auf der „Rust Never Sleeps“-Tour gar ein transparentes Schlagzeug. Meist war nur das Logo des Herstellers Ludwig zu sehen. Der berühmte reitende Indianer zierte erst ab 2012 sein Basstrommelfell.

Auch andere von Neil Youngs vielen Backingbands, wie die "Stray Gators", "Santa Monica Flyers", "Ducks", "Bluenotes" oder die "Trans Band2, verzichteten auf Logos. Episoden mit den "Shocking Pinks", den "International Harvesters" oder mit "Pearl Jam" zeigten dagegen wieder eine geschmückte Bassdrum. Ab 2012 gab es dann keine Tournee mehr ohne Logo: Bei "Crazy Horse" ist es der reitende Indianer, bei „Promise of the Real” das rote Herz und bei seiner aktuellen Band, „Chrome Hearts”, das Chromherz.

Hier ist eine chronologische Übersicht über alle bekannten Bassdrum-Logos, die Neil Young seit 1962 auf der Bühne verwendet hat. [Weiter: Alle Bassdrum-Logos von Neil Youngs Bands ...]



Neil Young "The Esquires" Bassdrum 1962
"The Esquires"

Bevor der junge Neil Young 1963 seine eigene Band gründete, spielte er als Gitarrist in einer Reihe von Schülerbands mit, die in den frühen 1960er Jahren die rührigen Beat-Szene von Winnipeg prägten.

Eine davon nannte sich "The Esquires". Am Schlagzeug der Marke Slingerland saß der junge Don Marshall, der später zeitweise auch in Neil Youngs eigener Band trommelte.
Neil Young "The Squires" Bassdrum 1965
"The Squires"

Die "Squires" waren Neil Youngs erste eigene Band. 1963 in Winnipeg gegründet, wechselte die Besetzung häufig. Neben Neil Young war nur Bassist Ken Koblun eine langjährige Konstante.

Nachdem Young die High School verließ, um sich voll der Musik zu widmen, trat die Band als "Neil Young and The Squires" auf und zeigt das auch mit einem Logo auf der Bassdrum. Hier die von Drummer Bob Clark, der mit der Band 1965 in Fort Williams spielte, bevor sie dort auseinander brach.

 
Neil Young Buffalo Springfield Bassdrum 1966
"Buffalo Springfield"

Nachdem sich die "Squires" 1965 aufgelöst hatten, schloss sich Neil Young in Toronto kurz den "Mynah Birds" an, von denen aber kein Bassdrum-Logo überliefert ist.

Nach Übersiedlung in die USA gründete er mit Stephen Stills dann 1966 "Buffalo Springfield", bei denen Dewey Martin das Schlagzeug der Marke Rogers spielte - mitsamt Bandlogo.
Neil Young Shocking Pinks Bassdrum 1983
"The Shocking Pinks"

Auf der Tour von 1983 spielte Neil Young ein Rockabilly-Set mit den "Shocking Pinks" - in weißen Anzügen, mit Gelfrisuren und tanzenden Girls.

Die Songs stammten vom Rockabilly-Album "Everybody’s Rockin’", mit dem Neil Young sein damaliges Label Geffen Records verärgerte. Schlagzeuger der Band war Karl T. Himmel, dessen Bassdrum der Marke Pearl das passende Bandlogo zeigte.
Neil Young International Harvester Bassdrum 1984
"International Harvesters"


Karl T. Himmel trommelt auch 1984 und 1985 bei Neil Youngs Ausflug ins Country-Genre. Die Backingband, mit der auf Tour ging, nannte er die "International Harvesters" - und präsentdas auch auf der Bassdrum.
1995
"Pearl Jam"


Nach dem gemeinsamen Album "Mirrorball" gingen Neil Young & Pearl Jam 1995 auf Tour. Die Bassdrum der Marke DW von "Pearl Jam"-Schlagzeuger Jack Irons zeigte dabei das "Flying Red Horse", ein ikonisches Logo des US-Ölkonzern Mobil von 1934. Über die Hintergründe dieser Wahl ist nichts bekannt. Neil Young würde heute aber ganz sicher kein Logo eines Ölkonzern dulden
Neil Young Crazy Horse Bassdrum 2001 2001
"Crazy Horse"

Nach über 30 schmucklosen Jahren verzierte 2001 auch Ralph Molina endlich seine große Trommel. 

Auf Neil Youngs Tour mit "Crazy Horse", die auch nach Südamerika und Europa führte, war auf einmal ein Bisonschädel mit indianischen Ornamenten auf Molinas Bassdrum zu sehen.
Neil Young Crazy Horse Greendale Bassdrum 2003 2003
"Crazy Horse"

Auch auf der Greendale-Tour mit "Crazy Horse" in den Jahren 2003 und 2004 war Ralph Molinas Bassdrum nicht mehr nackt. Diesmal prankte - passend zur Tour - ein von James Mazzeo gestaltetes Greendale-Motiv auf dem Drumfell.
Neil Young Continental Tour Bassdrum 2007 2007
"The Continental-Band"

Im Jahr 2007 ging Ralph Molina mit auf Neil Youngs Chrome Dreams Continental-Tour. Und auch dabei schmückte er seine Bassdrum, wenn auch nur sehr dezent. Zu sehen war eine schlichte schwarz-weiß-Grafik von Neil Young, die dem Tourplakat entnommen war. Auch bei der Fortsetzung der Tour 2008 setzte Molina dieses Drumhead ein.

Mit Youngs Wechsel zur Electric Band im gleichen Jahr, bei der dann Chad Cromwell am Schlagzeug saß, entfiel das Logo wieder.


Neil Young Crazy Horse Bassdrum 2012 2012
"Crazy Horse"

Mit der Reaktivierung von "Crazy Horse" im Jahr 2012 wechselte Ralph Molina von Ludwig zur Schlagzeugmarke "Craviotto". Die hatte Neil Youngs alter Kumpel Johnny Craviotto aus den Tagen mit den "Ducks" gegründet.  Die Bassdrum zierte von nun an das legendäre Logo mit dem reitenden Indianerkrieger.
Neil Young POTR Bassdrum 2016 2016
"Promise of the Real"


In Neil Youngs Backingand um die beiden Nelson-Brüder, mit denen Neil Young seit 2015 auftrat, spielte Anthony Logerfo ein Schlagzeug der Marke DW. Seit der Tour 2016 war auf dessen Bassdrum ein rotes Herz zu sehen, das zum Markenzeichen der Band wurde.
Neil Young Crazy Horse Bassdrum 2024 2024
"Crazy Horse"

Neil Young ging nach den Jahren mit POTR 2024 in den USA endlich wieder mit "Crazy Horse" auf Tour - ergänzt um POTR-Gitarrist Micah Nelson. Schlagzeuger Ralph Molina spielte auf der Tour statt des Craviotto wieder sein altes Ludwig-Schlagzeug, diesmal aber mit dem reitenden Indianer auf der Bassdrum.

Die Tour stand allerdings unter keinem guten Stern und musst abgebrochen werden, auch weil Molina nicht ganz gesund war.
Neil Young Chrome Hearts Bassdrum 2025 2025
"The Chrome Hearts"


Neil Young ging 2025 erneut auf Tour. Diesmal mit der Rhythmusgruppe der aufgelösten Band "Promise of the Real". Deren Schlagzeuger Anthony Logerfo trat mit einem neuen DW-Drumset an und spielte die ersten paar Konzerte der Tour noch mit dem alten "Rotes Herz"-Logo, bevor er dann standesgemäß das neue "Chrome Hearts"-Bandlogo auf der Bassdrum hatte.


Alle Bassdrums als 3D-Modelle auch hier im Neil Young Technikmuseum oder extern hier auf der Rusted Moon-Sketchfab-Seite.


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