Februar 10, 2015

TOP 2 der Cover-Hits: After The Gold Rush

Neil Young - After The Gold Rush
"Rusted Moon" stellt in dieser Serie die drei am meisten gecoverten Songs von Neil Young vor. In der ersten Folge ging es um Platz 3, den "Only Love Can Break Your Heart" mit 63 Versionen in der "Rusted Moon"-Cover-Datenbank belegt. Auf Platz 2 der häufigsten Coverversionen liegt "After The Gold Rush" mit mindestens 68 Fassungen, die als Single oder auf offiziellen Alben erschienen sind.

Der Titelsong des gleichnamigen Albums von 1970 ist einer der ungewöhnlichsten Werke Neil Youngs. Er gehört zu den Songs des Albums, die ursprünglich als Soundtrack für einen Film gedacht waren. Das Drehbuch hatten der Schauspieler Dean Stockwell und Herb Berman, ein Hippie-Poet aus der Topanga Canyon-Szene, geschrieben.

Treibende Kraft hinter dem Projekt war Dennis Hopper, der nach dem Erfolg von "Easy Rider" einen Vorschuss von Universal Pictures für einen weiteren Film bekommen hatte. Stockwells und Bermans verschollenes Drehbuch soll von Umweltzerstörungen und einer Überflutung des Topanga Canyons gehandelt haben. Neil Young wollte unbedingt die Musik beisteuern und nahm mehrere Songs in seinem Kellerstudio im Topanga Canyon auf. Als das Filmprojekt dann im Sande verlief, brachte er einige davon auf seinem dritten Album heraus, das mit "After The Gold Rush" auch den Titel des geplanten Films erhielt. Der seltsame Text des Titelsongs mit dem silbernen Raumschiff, das die "Auserwählten" in eine neue Heimat fliegt, deutet den Plot des nie realisierten Kinowerks an. [Weiter mit Coverversionen und Videos ...]

Tommy Graham - Planet Earth Auch musikalisch sticht "After The Gold Rush" deutlich aus Neil Youngs Werk heraus. Das getragene Pianoarrangement wirkt in Verbindung mit dem hohen, nasalen Falsettogesang Youngs wie eine Art Kirchenchoral und passt damit perfekt zur zentralen Errettungsmethaper des Liedtextes. Der besondere musikalische Charakter von "After The Gold Rush" wird noch durch das für Rockmusik ungewöhnliche Flügelhorn-Solo von Bill Peterson in der Songmitte verstärkt, das noch mehr Ähnlichkeit zu Kirchenchorälen heraufbeschwört. Kein Wunder also, dass die meisten Coverversionen von "After The Gold Rush" genau hier ansetzen. Kein anderer Song Neil Youngs wurde so oft als A-Capella-Version oder in Chorfassung aufgenommen.

Nana Mouskouri - Que Je Sois Un Ange...Den Anfang machte allerdings 1972 eine fröhlich swingende Version im Happy-Sound der frühen 1970er Jahre. Die veröffentlichte der Kanadier Tommy Graham auf seinem Album "Planet Earth". Aber schon die zweite Coverversion wies dann die Richtung: 1974 erschien "After The Gold Rush" auf dem Debüt-Album "Out There" der englischen Gesangsgruppe "Prelude". Die Version der Folksänger um das Ehepaar Irene und Brian Hume ist eine reine A-Capella-Fassung.

Barbara Stromberger - Die zweite Zeit beginntBemerkenswert unter den mindestens 68 Coverversionen sind zwei der ganz frühen Fassungen, die 1974 und 1975 erschienen sind. Die eine stammt von der Griechin Nana Mouskouri und ist auf ihrem Album "Que Je Sois Un Ange..." enthalten. Er war auch lange fester Bestandteil ihres Bühnenprogramms. Mouskouri singt den Song mit griechischer Inbrunst und Dramatik  -auf Englisch.

Ganz anders die österreichische Liedermacherin Barbara Stromberger. Die spielte den Song in deutscher Sprache ein und veröffentlichte ihn unter dem Titel "Glaubst Du?" auf ihrem Album "Die zweite Zeit beginnt" von 1975. Neun Jahre später erschien dann mit "Morgenrot" von Ingrid Peters noch eine zweite deutsche Version von "After The Gold Rush" auf deren Album "Schwarz und Weiß". Das deutsche Trio perfekt macht 1999 Heinz Rudolf Kunze. Der nahm "After The Gold Rush" für sein Album/Audiobook "Agent Provocateur" auf.

Zu den Kuriositäten gehört auch eine Coverversion der finnischen Band “Avaruuslintu“, die den Song 1978 in finnischer Übersetzung aufnahm. Der Titel nennt sich “Siitä Jossain Päätettiin“, das Album ebenfalls.

Linda Ronstadt, Dolly Parton, Emmylou Harris - TrioDoch auch einige richtig große Namen bedienten sich an Neil Youngs Klassiker und veröffentlichten Coverversionen. So zum Beispiel Linda Ronstadt 1995 auf ihrem Album "Feels Like Home" - zusammen mit Valerie Carter und Emmylou Harris. 1999 war Ronstadt noch einmal Teil eines Trios, das den Song aufnahm - diesmal mit Dolly Parton und Emmylou Harris auf dem Album "Trio". Ein weiteres musikalisches Schwergewicht ist Patti Smith, die "After The Gold Rush" 2012 auf ihrem Album "Bunga" herausbrachte.

Musikalisch sticht aus dem üblichen A-Capella- und Baladen-Einerlei die Version der "Flaming Lips" heraus. Die Band hatte 1989 eine respektlose elektrische Fassung von "After The Gold Rush" für die Kompilation "Bridge: Tribute Neil Young" beigesteuert. Neil Young selber präsentierte seinen Klassiker auf der letzten Europa-Tour mit "Crazy Horse" ebenfalls in einer neuen elektrischen Fassung - und coverte sich damit quasi selbst. 


Tabelle aller Coverversionen von "After The Gold Rush" (Jahr/Artist/Album):

1972
Tommy Graham
Planet Earth
1974
Nana Mouskouri
Que Je Sois Un Ange...

Prelude
After The Gold Rush
1975
Barbara Stromberger
Die zweite Zeit beginnt
1977
Julie Mairs
Soft Sea Blue
1978
Avaruuslintu
Siitä Jossain Päätettiin
1980
The Sagettes
Once Again
1984
Ingrid Peters
Schwarz und Weiss
1989
Flaming Lips
Bridge: Tribute Neil Young
1990
Michael Hedges
Aerial Boundaries
1995
Linda Ronstadt
Feels Like Home
1996
Ben Neill
Triptycal
1997
Hisa
Illusion Anyway Tribute To Neil Young

Valerie Carter
Find a River

Various Artists
Pickin' on Neil Young - A Tribute
1999
Dolly Parton, Linda Ronstadt, Emmylou Harris
Trio II

Heinz Rudolf Kunze
Agent Provocateur

Natalie Merchant
Live in Concert

Tom Rapp
This Note's For You Too! A Tribute to Neil Young

Various Artists
Sounds Of Wood And Steel Vol. 2
2000
Angel
Forbidden Paradise 10 Djunggi

Los Hermanos Dalton
Una Noche Mas Live
2001
Michael Chapdelaine
Replay
2002
Angels of the North
Tyneside Talent

Dolly Parton
Live And Well

Doug Cox
Still Lazy
2003
Aoife Ní Fhearraigh
The Turning of the Tide

Laïs & Ludo Vandeau
A la capella

Maxwell Livingston Meyer
The Time Has Come

Michael Higgins
Home Again

Various Artists
Rusted Moon: The String Quartet Tribute to Neil Young
2004
Andy Labarge
Uncle Neil Live in the Studio

K.D. Lang
Hymns of the 49th Parallel
2005
Mick McAuley
Serenade

The King's Singers
Six

Tribe
The Gathering World Ballads For A Peaceful Planet

Various Artists
Ultimate Pickin' on Neil Young
2006
Ally Jay
Ally Jay

Chris Colepaugh and the Cosmic Crew
In Your Backyard

Shane Nicholson
I Know What You Need
2007
Boogie Woogie Babies
Boogie, Beehives & Beyond

Danny Michel
Borrowed Tunes - Tribute To Neil Young Vol. 2

Hcrink
01.04.2001

Musique
Musique Act Three

Nena
Cover Me

William Coulter
Road Home
2008
Andrew Lipke
Motherpearl & Dynamite

Ken Elkinson
Borrowed Tracks

Matamala
Com un Huracà -- Versionant a Neil Young

Ron Meyers
Touch the Soul

Sloan Wainwright
Rediscovery

The Euphorics
Born to Sing

The Rubettes Featuring Alan Williams
On Tour
2009
Angelic Voices
Peace Of Mind

Hallowed Butchery
Funeral Rites For The Living

Jacques Stotzem
Catch the Spirit

The Endless
Somniloquy

The Time & Space Machine
Set Phazer To Stun
2010
Amber Crowley and the Classic Vinyl Band
At The Cape

Insurgency
Rocking in the Free World A Tribute To Neil Young

Robin Holcomb
Point Of It All
2011
Brighton & Hove Gay Men's Chorus
Brighton & Hove Gay Men's Chorus

Fossil Cities
Headed For The Ditch A Tribute To Neil Young

Veda Hille
Young Saint Marie
2012
Patti Smith
Banga

The New Standards
Sunday Morning Coming Down
2013
Die Glorreichen Sieben
Keep On Rockin´ in the Free World: A Tribute to Neil Young


Wie die unten abgebildete Statistik zeigt, liegt auch bei "After The Gold Rush" die goldene Zeit der Coverversionen um das Jahr 2008 herum. Anders als bei "Only Love Can Break Your Heart" auf Platz 3 des Rankings, startete das Covern des Songs aber schon etwas eher. Und - wie die beiden frühen deutschen Coverversionen von 1974 und 1975 zeigen - sogar international.



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