Mai 15, 2014

Vor 45 Jahren: Not Everybody Knows This Is ... Robin Lane

Robin Lane
Sängerin Robin Lane
Vor 45 Jahren - am 14. Mai 1969 - erschien Neil Youngs zweites Soloalbum "Everybody Knows this Is Nowhere". Es war zugleich das erste Album, das er mit seiner Band "Crazy Horse" einspielte. Es markiert damit den Beginn einer musikalischen Ära, die bis heute anhält. Im Sommer kommen "Neil Young with Crazy Horse" wieder auf Tournee nach Europa. Ein Teil der zeitlosen Klassiker dieses Album wird dann wieder live von den Bühnen dröhnen.

"Everybody Knows this Is Nowhere" gehört zu den den zentralen Alben im Werk von Neil Young. Auf dem Album setzt er zum ersten Mal seine berühmte Gitarre "Old Black" ein, die auf den überlangen Songs wie "Down By The River" und "Cowgirl In The Sand" ihre immer noch spürbare, magische Wirkung entfaltet. Neil Young hatte damals seinen Signature-Sound gefunden.

Zu den weniger bekannten Details von "Everybody Knows this Is Nowhere" gehört dagegen die Mitwirkung der Sängerin Robin Lane, die auf "Round & Round (It Won't Be Long)" zu hören ist. Robin Lane, die mit Neil Young und Danny Whitten befreundet war, wuchs in Los Angeles als Tochter von Ken Lane auf, einem Pianisten und Songwriter für Dean Martin. Als Teenager begann sie selber Musik zu schreiben und trat in Folk-Clubs auf. Sie wurde Teil der Laurel- und Topanga-Canyon-Szene und bewegte sich im Umfeld von Bands wie Buffalo Springfield, The Byrds und den Rolling Stones.

In einem Interview mit Nick Hasted im britischen Musikmagazin UNCUT erzählte die Sängerin, wie sie Neil Young kennenlernte: "Ich war mit den Jungs befreundet, die im Laurel Canyon ein Haus hatten und eine Band namens "The Rockets. Danny Whitten war ein enger Freund von mir. Eines Abends kreuzte Neil auf." Der fand offenbar Gefallen an Robin Lane, die im UNCUT-Interview einen Anmach-Spruch erwähnt, wie er wohl nur von Neil Young stammen kann: "Nachdem er mich singen und ein Lied auf meiner Gitarre spielen hörte, fragte er 'Hast du Lust auf eine Fahrt in meinem Leichenwagen?'" [Weiter mit Robin Lane & Crazy Horse ...]

Aus dieser Leichenwagenfahrt wurde sogar mehr: Neil Young und Robin Lane lebten für ein paar Wochen in dessen kleinem Haus am Utrica Drive im Laurel Canyon zusammen. Sie erlebte dabei hautnah die Spannungen zwischen Young und Stephen Stills in der Endphase von "Buffalo Springfield". Stills soll dort einmal, schreibt Biograph Jimmy McDonough in "Shakey", Robin Lanes Epiphone-Gitarre zerschlagen haben, weil er wütend über Neil Youngs Alleingänge war.

Nachdem Lane bei Neil Young wieder ausgezogen war, kehrte sie zurück zu den "Rockets" und ihrem Freund Danny Whitten, dem Gitarristen der Band. Die "Rockets" hatten in Billy Talbots Haus im Canyon ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Dort jammten sie mit Freunden im großen Kreis bei nächtlichen "Gras-Partys" - Robin Lane eingeschlossen.

Neil Young stieß auch weiterhin regelmäßig dazu. In seinen Memoiren "Waging Heavy Peace" erinnerte sich der Musiker: "Wenn ich drüben bei ihnen mit Danny, Billy, Ralphie, Robin und ihren Freunden jammte, fühle ich mich immer ungezwungen". Nach dem Ende von Buffalo Springfield rekrutierte Neil Young schließlich einen Teil der "Rockets", benannte sie in "Crazy Horse" um - und machte sie zu seiner neuen Begleitband.

Robin Lane war dann auch Anfang 1969 bei der Produktion des ersten gemeinsamen Albums der neuen Gruppe dabei. Danny Whitten hatte sie zu einer der Sessions im Wally Haider Studio mitgebracht. Laut Neil Youngs Erinnerung war "Round And Round" sogar der erste elektrische Track, auf dem er im Studio live gesungen hat. "Ich weiß, dass wir alle live 'Round And Round' sangen, Danny, Robin und ich", schreibt Young in seinen Memoiren. "Wir versammelten uns im Kreis um ein Mikrofon wie damals im Laurel Canyon, sangen und spielten. Der Gesang ist einfach großartig. Danny singt die hohen Lagen, und Robins volltönende Stimme zieht den Boden ein."

Andy Sumers und Robin Lane
Andy Summers und Robin Lane
Während dieser Zeit im Canyon war Robin Lane übrigens mit dem Gitarristen Andy Summers verheiratet. Der Engländer hatte Mitte der 1960er Jahre in London in Psychedelic-Rock-Bands gespielt, war auf einer US-Tour der Band "The Soft Machine" in die USA gekommen und in Los Angeles hängen geblieben. Dort stieg er für kurze Zeit bei den "Animals" ein und spielte auf einem Album mit Eric Burdon. Die Ehe von Robin Lane und Andy Summers dauert nur von 1968 bis 1972. Summers kehrte zurück nach England, wo er 1977 in eine Band einstieg, die als "The Police" weltberühmt wurde.

Robin Lane zog sich in den 1970er Jahren von Kalifornien an die amerikanische Ostküste nach Boston zurück. Dort spielte sie in Punk- und New Wave-Bands. Mit "Robin Lane & Chartbusters" veröffentlichte sie ab 1980 mehrere Alben und Singles, nahm danach Solo-Alben in Eigenregie auf und schrieb Songs für andere Künstler.

Passend zum Jubiläum von "Everybody Knows this Is Nowhere": Vor wenigen Wochen, am 4. April 2014, hatte der Film "When Things Go Wrong - Robin Lane's Story" Premiere. Darin erzählt Regisseur Tim Jackson die Lebengeschichte der Musikerin. In einer der Interview-Einspielungen ist auch Will 'Dubby' Fuqua" zu sehen, damals Road-Manager von "Crazy Horse".

Video: Trailer für den Film über Robin Lane

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