September 13, 2013

Streitbarer Musiker: Neil Youngs historische Schlachten



Neil Youngs Hiroshima-Vergleich in der Debatte um den Ölsand-Tagebau hat zu heftigen Reaktionen in Kanada geführt. Neil Young, der immer noch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, sieht sich derzeit teils wütenden Protesten seiner nördlichen Landsleute ausgesetzt. Eine Situation, mit der der streitbare Musiker durchaus einige Erfahrung hat. In seiner langen Karriere eckte er nämlich mehrmals mit seinen Äußerungen an und entfachte wilde Proteststürme. Neil Young, das "Crazy Battle Horse" der Rockmusik. Hier ein kleiner Rückblick auf ein paar der wichtigsten Kontroversen: [Weiter zu den Beispielen ... ]


1971
Neil Young 1973
Neil Young nahm den Song "Alabama" auf, der dann Anfang 1972 auf seinem berühmten Album "Harvest" erschien. Wie schon in dem ein Album zuvor veröffentlichten Song "Southern Man", prangert er den Rassismus in den US-Südstaaten an. Die weiße Öffentlichkeit im Bundesstaat Alabama nahm ihm das ziemlich übel. Über Jahrzehnte konnte Neil Young nicht mehr in Alabama auftreten. Erst ganze 37 Jahre nach seinem letzten Auftritt dort waren die Wogen halbwegs geglättet. Im September 2010 stand dann in Mobile, Alabama wieder eine Show in dem südlichen Bundesstaat auf dem Tourneeplan.

Während Neil Young "Southern Man" immer noch für einen Song "mit guten Bildern" hält, distanzierte er sich später von "Alabama". Der Song sei "naiv" und er hätte ihn besser nicht schreiben sollen.

1980
Neil Young 1980
Neil Young geriet wegen einiger Äußerungen zur Politik von US-Präsident Ronald Reagan in die Kritik. Diesmal von links. Neben positiven Aussagen Youngs zu Reagans konservativer Familienpolitik wurde vor allem seine Unterstützung der harten Außenpolitik im kalten Krieg kritisiert. Neil Young hatte in einem Interview gesagt, es sei "besser, die Russen würden Reagan für einen schießwütigen Cowboy halten, als dass sie denken, es sei Jimmy Carter, der ihnen den Panamakanal zurück geben will".

Neil Young steht auch heute noch zu dieser Meinung. Ronald Reagan, so der Musiker rückblickend, habe auch seine guten Seiten gehabt. Er sei "stinksauer", dass heute manche den Präsidenten "als Trottel" hinstellen. Neil Young habe sich damals auch darüber geärgert, das man ihn für eine Anti-Reagan-Kampagne vor den Karren spannen wollte.

2006
CSNY 2006
Anders als bei Ronald Reagan, sah Neil Young bei US-Präsident George W. Bush keine gute Seiten - ganz im Gegenteil. Vor allem der Irak-Krieg veranlasste den Musiker zu einer Einmischung. Und die fiel mehr als deutlich aus: Jagt den Präsidenten aus dem Amt! Zusammen mit Crosby, Stills und Nash ging Neil Young 2006 auf die "Freedom of Speech"-Tour und stellte sein Protestalbum "Living With War" mit dem Song "Let's Impeach The President" vor.

Die Konzerte der Tour wurden von wütenden Protesten begleitet. Fans, die wohl eher süße CSN&Y-Nostalgie erwartet hatten, protestierten ebenso, wie treue Bush-Anhänger, Soldaten und konservative Nationalisten. Neil Young bannte die ganze Aktion auf Film und brachte sie unter dem Titel "Deja Vu" ins Kino.

2013
Neil Young legt sich mit der Ölindustrie an. Er fordert den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger und propagiert Sonne und Biomasse. Sein Hybrid-Fahrzeug LincVolt betankt er mit Bio-Ethanol aus nachhaltig produzierter Biomasse. Die soll nach seinen Vorstellungen möglichst von amerikanischen Farmern angebaut werden. So will er neben dem Treibhausgasproblem auch noch die Krise der bäuerlichen Familienbetriebe in den USA lösen.

Damit fordert er natürlich die mächtige Lobby heraus, die die USA und Kanada mit heimischem Öl und Gas unabhängig von arabischen Öl-Importen machen wollen. Die Ausbeutung dieser nationalen Öl- und Gasvorkommen ist wegen des landfressenden Tagebaus und der umstrittenen Fracking-Methode mit erheblichen Umweltproblemen verbunden. Deren Thematisierung hat Neil Young nun erneut in den Mittelpunkt von Protesten gerückt.

20xx
Der nächste Streit kommt ganz bestimmt ...



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