Auf seiner Website beschreibt Young jetzt den Prozess: „Letzte Woche Mittwoch kam ‚Big Crime‘ als Song daher … Fertiggeschrieben bis Mittag … Um 16 Uhr hatten wir Soundcheck.“ Die Aufnahme folgte dann Youngs langjähriger Maxime: „Beim Rock ’n’ Roll ist der Moment alles. Erfasse ihn. Erschaffe ihn nicht“, schreibt der Musiker und verrät, dass der fünfte und vorletzte Take der erste vollständige Durchlauf war, dessen rohe Energie er für die Veröffentlichung bewahren wollte. Nachdem bereits am Tag der Aufnahme eine erste Rohfassung auf Youngs Website zu hören war, folgte am Tag darauf ein Video auf seinem YouTube-Kanal. Eine final gemasterte Version schickte er dann an sein Label Reprise, das den Song nun auf den Streaming-Portalen einstellte.
Diese Methode, unmittelbar auf politische Ereignisse mit Musik zu reagieren, ist in Youngs Karriere nicht neu. Der Prozess ähnelt der Entstehung einiger seiner bekanntesten Werke. So wurde sein berühmtester Protestsong "Ohio" 1970 nur wenige Tage nach den Schüssen an der Kent State University geschrieben und umgehend zusammen mit Crosby, Stills & Nash im Studio aufgenommen. Die Single stand nur wenige Wochen später in den Plattenläden – eine für die damalige Zeit blitzschnelle Reaktion.
Ein ähnlicher Fall ist der Song "After Berlin". Beeindruckt von der Atmosphäre der geteilten Stadt und frustriert vom enttäuschenden Verlauf der Tour schrieb Young den Song 1982 direkt vor seinem zweiten Konzert in Berlin, dem finalen der damaligen Trans-Tour. Er präsentierte das fertige Lied noch am selben Abend seiner überraschten Band. Eine Veröffentlichung als Single oder auf einem Album blieb allerdings aus. Der Song ist nur im Konzertfilm "Neil Young in Berlin" zu hören.
Ähnliche Artikel:
- Premiere in Chicago: Neil Youngs neuer Anti-Trump-Song
- Mit 'Ohio'-Video gegen die US-Waffengesetze
- 'Checkpoint Shakey' - Neil Young und die Berliner Mauer
0 comments :
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog Kommentare postest, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://www.rusted-moon.com/p/impressum.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.