August 14, 2015

Vor 40 Jahren: Neil Youngs Interview mit Cameron Crowe

Rolling Stone, 14. August 1975
Heute vor 40 Jahren, am 14. August 1975, erschien das amerikanische Musikmagazin "Rolling Stone" mit Neil Young auf der Titelseite und einem ausführlichen Interview, das Cameron Crowe mit dem pressescheuen Musiker führte. Überschrift: "Der rebellische Neil Young" 

Es war das erste Mal überhaupt - und für lange Zeit auch das letzte Mal - dass Neil Young einem Journalisten so umfassend Rede und Antwort stand. Das Interview diente noch Jahrzehnte lang als Quelle für Zitate und beeinflusste die Rezeption von Neil Youngs Werk. Cameron Crowe hatte, wie er damals selber schrieb, den "Heiligen Gral" gefunden. Er führte das Interview, wie er später erzählte, während einer Spritztour in einem roten Mercedes auf dem Sunset Boulevard in Los Angeles und auf der Veranda von Youngs Strandhaus in Malibu.

"Ich habe niemals Interviews gegeben, weil sie mich immer in Schwierigkeiten brachten - immer. Sie sind nie korrekt erschienen. Ich mag sie einfach nicht", antwortet Neil Young auf Crowes Eingangsfrage, warum er ausgerechnet jetzt sein Schweigen bricht. "Weißt Du, Dinge ändern sich. Ich fühle mich jetzt sehr frei. Ich habe keine alte Dame mehr. Ich verbinde es hauptsächlich damit. Ich bin zurück in Südkalifornien. Ich fühle mich offener, als ich es lange Zeit war. Ich gehe raus und spreche viel mit den Leuten. Ich fühle, dass etwas Neues in meinem Leben passiert." [Weiter: Neil Youngs großes Interview von 1975 ...]

Cameron Crowe, Neil Young
Cameron Crowe (l.), Elliot Roberts,
Neil Young, Dean Stockwell
Damit spielt Young auf das Ende seiner Beziehung mit der Schauspielerin Carrie Snodgress an. Nach der Trennung war Young von seiner Ranch in das Strandhaus gezogen und hatte begonnen, mit Crazy Horse das Album "Zuma" aufzunehmen. Das unbeschwerte Strandleben hatte nach der düsteren Phase mit den drei wenig erfolgreichen sogenannten "Ditch"-Alben" zu neuer Kreativität geführt.

Young geht im Gespräch mit Crowe ausführlich auf diese dunkle Phase ein und erzählt Hintergründe zum Album "Tonight's The Night", das nur wenige Wochen für dem Interview erschienen war. Dabei erklärt er auch, warum die schon zwei Jahre alten Aufnahmen anstelle des eigentlich fertigen, neuen Albums "Homegrown" veröffentlicht wurden. Es folgen ausführliche Einlassungen zu Neil Youngs Kindheit, seinen frühen musikalischen Einflüssen, seinem Heimatland Kanada, über seine Zeit bei Buffalo Springfield und CSN&Y, seine Leidenschaft für die Filmerei. Selbst Neil Youngs Epilepsie wird besprochen. Am Ende kündigt er das Album "Zuma" an und eine Tour: "Wieder Mal ich mit Crazy Horse. Ich könnte nicht glücklicher sein."

Das Interview beeindruckt auch noch 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung. Auch wegen der vielen Parallelen zu Neil Youngs aktueller Situation: Genau wie damals hat er eine Trennung hinter sich, seine Ranch verlassen und lebt in Kalifornien am Meer. Und genau wie damals, hatte er mit "Storytone" und "A Letter Home" wenig erfolgreiche Alben veröffentlicht, bevor er mit Willie Nelsons Söhnen noch einmal ganz neue, kreative Energie erschloss und eine fulminante "Rebel Content Tour" hinlegte. Der Titel des damaligen Interviews passt deshalb heute sogar noch besser: Nie war Neil Young rebellischer. 


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