November 27, 2012

Jimi Hendrix 70. Geburtstag - Neil Youngs späte Hommage

Neil Young & Jimi Hendrix
Am 27. November 1942 - heute vor 70 Jahren - wurde Jimi Hendrix in Seattle geboren. Der Gitarrist gilt als einer der einflussreichsten Musiker. Seine Spielweise hat die Entwicklung der Rockmusik nachhaltig geprägt. Auch Neil Young beruft sich auf Hendrix als eines seiner Idole. Er hat ihn oft zitiert, interpretiert und ihm musikalische Denkmäler gesetzt.

Für Neil Young war das Gitarrenspiel von Jimi Hendrix aber nur Liebe auf den zweiten Blick. Anfangs, so erzählte er seinem Biographen Jimmy McDonough, habe er das Besondere von Hendrix  zwar wahrgenommen, sein Spiel aber nicht näher analysiert. Tatsächlich hat sich Neil Young zunächst sogar geweigert, sich mit Hendrix auseinanderzusetzen.

Hendrix war seit 1967 gut  mit "Buffalo Springfield" und den "Monkeys" befreundet, trat mit "Jimi Hendrix Experience" sogar als Vorgruppe der "Monkeys" auf. Neil Young hatte sich dagegen damals zeitweilig aus "Buffalo Springfield" ausgeklinkt, wollte sogar mit Jack Nitzsche nach England gehen. Beim "Monterey Pop Festival", wo "Buffalo Springfield" und Jimi Hendrix im Juni 1967 auftraten, wurde Neil Youngs Part daher von David Crosby übernommen.

In Monterey war Stephen Stills derart begeistert von Hendrix, dass er und sein alter Kumpel Peter Tork, von den "Monkeys", den Gitarrenmagier zu mehreren Sessions in ihre Häuser am Malibu Beach und im Topanga Canyon einluden. Stills und Hendrix verunglückten in dieser Zeit sogar während einer gemeinsamen Spritztour mit dem Auto. 

Jimi Hendrix und Stephen Stills
Jimi Hendrix und Stephen Stills
Neil Young, inzwischen wieder bei "Buffalo Springfield" mit an Bord, spielte bei diesen Sessions nur kurz mal mit. In "Shakey" zitiert ihn Jimmy McDonough mit abfälligen Äußerungen über Stephen Stills und dessen Verehrung von Hendrix: Stills habe versucht, Hendrix zu imitieren, spiele sogar wie er mit den Zähnen oder hinter dem Kopf, ohne es aber tatsächlich zu können.

Außerdem habe Hendrix Gitarrenstil gar nicht zu "Buffalo Springfield" gepasst. Die "Gesellschaftsspiele", wie Neil Young die Jam-Sessions in Stills Haus am Strand nannte, seien reine Zeitverschwendung. "Buffalo Springfield" hätten sich lieber auf ihren eigenen Stil konzentrieren sollen.

Jimi Hendrix hat später 1970 in London sogar einige Gitarrenspuren für Stephen Stills dort produziertes erstes Solo-Album aufgenommen. Zu hören ist er im Song "Old Times Good Times". Das Solo von Jimi Hendrix in Stephen Stills Hit "Love The One You're With" wurde  im Endmix dann durch Steeldrums ersetzt. Dieses Gitarrensolo war die letzte Studioaufnahme, bevor Hendrix im gleichen Jahr an einer Überdosis starb.

Neil Young und Jimi Hendrix mit Flying V
Young und Hendrix mit "Flying V"
Neil Young hat Jimi Hendrix auf jeden Fall 1969 beim legendären Woodstock Festival persönlich getroffen. Wie er es in seinem Memoiren "Waging Heavy Peace" noch einmal beschreibt,  traf er ihn auf einem kleinen Flugplatz, von wo sie zusammen in einer  Chartermaschine zum Festival flogen. Der Legende nach, bahnten sie sich dann vor dort mit einem geklauten Pick-Up-Wagen den Weg durch die Menschenschlange zum Festivalgelände.

Neil Youngs Einstellung zu Jimi Hendrix änderte sich dann später. Erst Mitte bis Ende der 1970er Jahre habe er sich intensiv mit dessen Spiel befasst, so Neil Young in "Shakey". Ihm habe vor allem gefallen, dass Hendrix nicht so schnell spielte. Es sei vor allem seine Phrasierung, auf die es ankomme: Wie und wann er Seiten zieht oder loslässt, welche Noten er dämpft. Auch Hendrix Einstellung, einfach raus auf die Bühne zu gehen und sein Ding zu machen, habe ihm als Vorbild gedient. Neben J.J. Cale, so Neil Young, gehöre Hendrix für ihn zu den besten Gitarristen aller Zeiten.

Neil Young mit Jimi-Hendrix-Button
Neil Young 1978 mit Hendrix-Button
Neil Youngs Wandel in seinem eigenen Spiel an der E-Gitarre, das Experimentieren mit Lautstärke und Feedback, der vor allem während der "Rust Never Sleeps"-Tour" deutlich wurde, wird auch der Beschäftigung mit Hendrix Gitarrenspiel zugeschrieben. Nachdem Neil Young zuvor Effektgeräte eher abgelehnt hatte, setzte er seitdem sein legendäres rotes Pedalboard ein, mit dem er zahlreiche Effektkombinationen schalten konnte.

Nicht zufällig steckte 1978 auf der "Rust Never Sleeps"-Tour auch ein Jimi-Hendrix-Button an Neil Youngs Gitarrengurt seiner Les Paul "Old Black".

1992 führte Neil Young dann Jimi Hendrix in die "Rock and Roll Hall of Fame" ein. In seiner Einführungsrede sagte er:  "Gitarre - man kann sie spielen oder sie durchdringen. Jimi hat mir das vorgemacht. Er war eins mit seinem Instrument. Ich sah es, hörte es und fühlte es einfach und ich wollte es nachmachen. Hendrix hat ein Molotow-Cocktail in den Rock 'n Roll geworfen."



Im gleichen Jahr 1992 setzte Neil Young mit dem Song "From Hank To Hendrix" seinem Idol auch ein musikalisches Denkmal. Zugleich beschreibt der Song den eigenen Weg, den er an der Gitarre hinter sich brachte: Von Hank Marvin, dessen Instrumentalhits der "Shadows" der Teenager Neil Young mit den "Squieres" nachspielte, zu Hendrix, dessen expressives Spiel er spätestens seit Mitte der 70er Jahre übernahm.

Neil Young hat auch Songs von Jim Hendrix interpretiert. So gehörte "All Along The Watchtower", der von Bob Dylan stammende Hit von Hendrix, seit 1992 zur Setlist vieler Tourneen. Eine Live-Fassung ist auf dem Album "Road Rock Vol.1" aus dem Jahr 2000 zu hören.

Die Überversion des Songs hat Neil Young zusammen mit Bruce Springfield 2004 auf dem "Vote For Change Benefit" in St. Paul, Minnesota, auf die Bühne gebracht: Zwei lebende Giganten spielen einen Song des verstorbenen Gitarrengotts, der von einem weiteren Giganten, Bob Dylan, geschrieben wurde. Mehr Rockgeschichte auf einmal geht nicht ...


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