12.08.25

Rebell im Country-Land: Neil Youngs Album 'Old Ways' wird 40

Neil Young - Old Ways - 1985
Heute vor 40 Jahren, am 12. August 1985, veröffentlichte Neil Young sein Country-Album "Old Ways". Einer seiner vielen musikalischen Schwenks, der damals Fans und vor allem sein Label Geffen Records so irritierte, dass es den Künstler wegen „untypischer Musik“ verklagte. Heute gilt das Album als Zeugnis künstlerischer Integrität.

Die Veröffentlichung von "Old Ways" markierte den Höhepunkt eines bizarren Konflikts zwischen Neil Young und seinem damaligen Plattenlabel. Nach musikalischen Experimenten wie dem elektrolastigen Album "Trans" (1982) und dem Rockabilly-Projekt "Everybody’s Rockin’" (1983) reichte Geffen Records Klage ein. Der Vorwurf: Young produziere "unrepräsentative und untypische" Musik. Für Young war dies eine inakzeptable Einmischung in seinen kreativen Prozess. Eine erste Version des Country-Albums, intern als "Old Ways I" bekannt, hatte das Label bereits 1983 abgelehnt.

Unbeirrt nahm Young zwischen 1983 und 1985 in Nashville, in Texas und auf seiner Ranch eine neue Version auf. Er umgab sich mit Country-Koryphäen und langjährigen Weggefährten wie Ben Keith. Die Country-Legenden Waylon Jennings und Willie Nelson steuerten Gesangs- und Gitarrenparts bei und verliehen dem Album zusätzliche Authentizität. Die begleitende Tour mit den Session-Musikern, den "International Harvester", wurde später auf dem Live-Album "A Treasure" (2011) dokumentiert und unterstrich die musikalische Kraft dieser Phase. Eine Aufnahme des Auftritts bei der TV-Show "Austin City Limits" im September 1984, der Song "California Sunset", wurde Teil des Albums

Musikalisch ist "Old Ways" ein klares Bekenntnis zum Country, geprägt von Pedal-Steel-Gitarre, Fiddle und Banjo. Die Texte sind oft introspektiv und behandeln Themen wie familiäres Glück in "My Boy" und "Once an Angel" oder die Sehnsucht nach einem einfacheren Leben. Das Album beinhaltet auch eine Coverversion des Gypsy-Life-Standards „The Wayward Wind“, den Young aus seiner Kindheit kannte.

Kommerziell war das Album zunächst kein Erfolg und stieß auf ein geteiltes kritisches Echo. In der Rückschau gilt "Old Ways" jedoch als übersehenes Juwel – ein aufrichtiger Ausdruck künstlerischer Freiheit, ungefiltert von kommerziellen Erwartungen. Damit war Young seiner Zeit voraus, in einer Ära, in der Country-Musik noch nicht die heutige Mainstream-Dominanz in Amerika besaß. Für dieses Jahr hat Neil Young mit "Tennessee" ein Archivalbum angekündigt, das einige unveröffentlichte Songs der der damaligen Country-Sessions enthalten soll.

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9 Kommentare:

  1. Ich habe einen Mitschnitt (Tauisch), der nennt sich "Old Ways Sessions 1985" II
    Aufgenommen in Nashville, The Caste, 20.04. - 01.07.1985, Acetat.
    Setlist: - Beautiful Bluebird, - Leavinng the Top 40 behind, - Nothing is perfect, - Time off for good behavior, - Silver & Gold, - Good Phone, - Silver & Gold different Version), - Your Love again, - Amber Jean, - Hillbilly Band.
    Auch diese zweite Version wurde von Geffin abgelehnt...
    Suche noch immer den Tonträger, auf dem Willie Nelson und Neil (Video!) den Song "Old Ways" im Duett singen. Sagenhaft gut! Toller Video!

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  2. Old Ways ist ein super Album von Neil. Für mich gehört es in die Top-Ten von Neil's Alben.

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  3. Man kann sich als Fan auch alles schönreden.

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    1. Natürlich ist alles Geschmackssache aber Old Ways stellt z.b. alle Alben die Neil nach P. Pills veröffentlicht hat in den Schatten. Finde das es auch gesanglich eines der besten Alben ist. Habe die Vinylpressung von MFSL und finde das auch die Klangqualität den meisten anderen Alben um längen überlegen ist.

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  4. Mir persönlich ist Old Ways irgendwie von den Arrangements auch zu überladen. Sicherlich sind gute Songs auf dem Album, aber ich könnte mir vorstellen das die erste Version der Platte, die leider unveröffentlicht ist, durchaus besser ist. Vielleicht täusche ich mich auch. Eine der besten Songs aus der Zeit ist meiner Ansicht nach Depression Blues, der ja auf Lucky Thirteen und in der letzten Archivbox war. Wäre schön, wenn das Tennessee Album wirklich dieses Jahr noch erscheint, auch das Livealbum von der Europatour dieses Jahr. Und natürlich: Es kostet etwas. Aber es ist immer noch besser sich mit Neil Young zu beschäftigen, als damit konfrontiert zu werden, was die Wahnsinnigen mit ihrer Macht auf der Welt anrichtet. Who´s Gonna Stand Up....

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    1. "Depression Blues" ist auch auf der unveröffentlichten "Old Ways I" zu finden. Schöne Setliste:
      1. Old Ways
      2. Depression Blues
      3. That's alright, Mama (ja, der Elvis-Song)
      4. Cry, cry, cry
      5. Mystery Train
      6. California Sunset
      8. My Boy
      9. Are there anymore real Cowboys?
      10. Silver & Gold
      Das wäre ein tolles Album geworden!

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    2. Nachtrag: Habe "Wonderin'" vergessen . . .

      Ich habe Kopien der "Old Ways" I und II. Beide Versionen sind hevorragend und absolut nicht überproduziert.

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  5. Dann bin ich mal gespannt, ob und wann "Tennessee" erscheint.

    Gruß

    K-H

    P.P.
    Ich hoffe, der Urlaub war erholsam.

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  6. Danke für die Infos.

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