November 09, 2014

"Too Late, Too Soon" - Neil Young und die Berliner Mauer

Heute vor 25 Jahren, am 9. November 1989, wurde in Berlin die Mauer geöffnet. Innerhalb weniger Monate verschwanden dann Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen, die 28 Jahre lang Deutschland in Ost und West geteilt hatten.

Im Umfeld der Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum sind wieder viele persönliche Erinnerungen an Mauer und Trennung wach geworden. Viele haben in den Jahren bis 1989 vor der Mauer gestanden - in Ost und West und mit unterschiedlichen Empfindungen. Auch Neil Young - "too soon" - hat sieben Jahre vor dem Mauerfall auf einer Aussichtsplattform am Potsdamer Platz gestanden und sich das unwirkliche Szenario aus Mauer, Minenfeld und Wachtürmen angesehen. Er kam damals zu den beiden Abschlusskonzerten der Trans-Tour nach Berlin.

Neil Young hat die Mauer sogar in einem Song erwähnt: "After Berlin". Der wurde genau einmal gespielt: Beim allerletzten Konzert der Tour. Der Song war nicht politisch gemeint, er hatte die Tournee mit allen ihren Problemen und Streitereien zum Thema. Neil Young fühlte sich eingeengt, wie Berlin von der Mauer und wollte nur noch eins: nach Berlin zurück nach Hause. [Weiter: Neil Young an der Berliner Mauer ...]

Neil Young an der Berliner Mauer
Neil Young an der Berliner Mauer
Neil Youngs Besuch an der Berliner Mauer im Oktober 1982 ist auf Fotos von Joel Bernstein dokumentiert. Sie zeigen den Musiker nachdenklich auf der Besucherplattform und wie er "Love Is All We Need" auf die Mauer schrieb.

Alles über Neil Youngs Tag an der Berliner Mauer schrieb "Rusted Moon" 2011 in "'Checkpoint Shakey' - Neil Young und die Berliner Mauer"

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten, das Neil Young nach dem Fall der Mauer zwar in einigen ostdeutschen Städten aufgetreten ist, aber nie eine Tournee jenseits des ehemaligen "eisernen Vorhangs" in Ost-Europa. Dabei gibt es in Polen, Ungarn und selbst in Russland viele Fans des Kanadiers. Über die Gründe spekulierte "Rusted Moon" in "Neil Young und die 'Mauer in den Köpfen""

Ein netter Witz der Geschichte: Da wo Neil Young 1982 über die Mauer schaute, steht heute die Botschaft seines Heimatlandes Kanada. Der kanadische Botschafter kann von seinem Büro aus auf den Ort sehen, wo sein berühmter Landsmann etwas auf die Mauer kritzelte. Alles darüber in "'Checkpoint Canada' - Ein Ahornblatt mitten in Berlin"

Ein Touristen-Tipp: Wer wissen will, was Neil Young damals sah, sollte sich das Panorama des Berliner Künstlers Asisi ansehen. Es zeigt beeindruckend einen Tag an der Mauer im Jahre 1982. Alles dazu hier: "Berliner Mauer Revisited: Was Neil Young vor 30 Jahren sah"

Harvest AmigaInteressant: Wenige Wochen vor dem Fall der Mauer schaffte es Neil Young zumindest per Platte in die damalige DDR. Im Jahre 1989, dem letzten Jahr ihres Bestehens, kam in der DDR Neil Youngs Album "Harvest" heraus. Das staatliche Plattenlabel AMIGA hatte Devisen für eine Lizenz ausgegeben. Alles über die Ostausgabe von Neil Youngs berühmtesten Album in "Harvest in der DDR - Volkseigener Plattenbau"

Übrigens: Nur vier Wochen nach dem Mauerfall - "too late" - kam Neil Young zurück nach Deutschland und spielte zwei Konzerte seiner Solo-Tour mit Ben Keith und Poncho Sampedro in Frankfurt und Hamburg. Damals war es für ostdeutsche Fans die erste Möglichkeit, ihn live zu erleben. Viele werden so kurz nach dem Mauerfall aber keine Möglichkeit dazu gehabt haben und warteten bis 1993, als Neil Young mit Booker T. auf Tour im dann schon wiedervereinigten Deutschland war.


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