Februar 06, 2014

Neil Young im Video: Frieden & Dank an Kanada auf Deutsch

Neil Young hat über die sozialen Netzwerke eine Abschlussbotschaft zur "Honour The Treaties"-Tour veröffentlicht. Er bedankt sich darin bei den Menschen der First Nations, seinem Team und den Unterstützern in Kanada.

Außerdem hat er ein Video mit seiner Rede von der Pressekonferenz vor dem Abschlusskonzert in Calgary online gestellt. Darin geht Neil Young auch auf Vorwürfe der kanadischen Presse ein. "Rusted Moon" hat die eindrücklichen Worte Neil Youngs auf Deutsch übersetzt. [Weiter zum deutschen Text ...]


Übersetzung von Neil Youngs Facebook-Mitteilung:

ACHTET DIE VERTRÄGE

Neil Youngs Post auf Facebook
Neil Youngs Post auf Facebook
Danke an meine Freunde in den First Nations. Danke an meine Mannschaft, Danke an all die Kanadier, die unsere Bemühungen um Gerechtigkeit und Wahrheit für die First Nations in Kanada unterstützten. Unsere Reise durch die große Weite von Kanada zeigte  wieder einmal die Schönheit der Menschen und des Landes und brachte die alten Heimatgefühle zurück.

Zu den Staats-und Regierungschefs von Kanada sage ich: Haltet unser Wort. Bleibt bei der Wahrheit. Achtet die Verträge. Zu den in- und ausländischen Ölgesellschaften in unserem Norden sage ich: Bringt das in Ordnung. Hört auf zu Jammern. Sprecht mit unseren First Nations und trefft Vereinbarungen, die das, was ihr auf ihrem Land plant, so möglich machen, wie es in den von unseren Vorfahren mit unseren First Nations geschlossenen Verträgen steht. FRIEDEN.

Neil Young, kanadischer Staatsbürger seit 1945.

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Übersetzte Transkription der Rede:


Der "Calgary Herald" und HONOUR THE TREATIES

Ich möchte dem Herausgeber des "Calgary Herald" danken, weil er mich darauf aufmerksam machte, dass die Botschaft dieser Tour offenbar nicht von jedermann richtig verstanden wurde. HONOUR THE TREATIES ist kein Anti-Ölsand-Kreuzzug, wie der "Herald" behauptet. Ihr Zweck ist es, die Tatsache zu beleuchten, dass Verträge mit den Menschen der First Nations von Kanada nicht geachtet werden.


Der "Calgary Herald" und Krebs

Screenshot 1
Screenshot Anfang des Videos
Der Herausgeber des "Calgary Herald" zitiert eine Studie von einer Expertengruppe der "Royal Society of Canada" von 2010, die zu dem Schluss kommt, dass "es derzeit keine glaubwürdigen Beweise dafür gibt, dass von Ölsand verursachte Umweltverschmutzungen Fort Chipweyan in einem Grad beeinträchtigen, der erhöhte Krebsraten erwarten lässt." Aber Menschen sterben. Tatsache ist, dass der Krebs bei Menschen der First Nations wissenschaftlich nachweisbar mit Ölsand in Verbindung steht, und die Erkrankungen um 30% zugenommen haben. Dafür ist der Beweis jetzt erbracht; und die Behauptungen, auf die der "Calgary Herald" gestern verwiesen hat, sind veraltet und nicht relevant.

CBC-News berichtet: Eine gerade veröffentlichte Studie legt nahe, dass Chemikalien aus 50 Jahren Ölsandproduktion in steigenden Mengen in Seen im nördlichen Alberta auftauchen. Und die Auswirkungen sind sind viel weiter entfernt zu spüren, als bisher angenommen. Die gemeinsame Studie von Wissenschaftlern der "Queens University" in Kingston und  "Environment Canada" untersuchte Kernproben aus sechs Seen innerhalb von 90 km um die Ölsande. Die Autoren konzentrierten sich auf krebserregende Chemikalien, die freigesetzt werden, wenn etwas verbrannt wird. Sie können auch natürlich vorkommen, aber brennendes Erdöl aus der Ölsandproduktion hinterlässt einen eindeutigen Fingerabdruck. So waren die Wissenschaftler in der Lage, die Quelle zu ermitteln: Die Alberta Ölsand Erschließung. 280 Kilometer nördlich von Fort McMurray, stromabwärts von den Ölsandarbeiten, fand die Alberta Krebsgesellschaft erhöhten Raten von seltenen Tumoren. Diese verfügbaren Informationen standen gestern nicht im "Calgary Herald".

Unsere Tour durch Kanada soll ins Bewusstsein bringen, dass die Verträge mit den First Nations einzuhalten sind, wenn der Ölsandabbau ausgeweitet werden soll.


Die Arbeitskräfte

Argumente, dass die Menschen der First Nations von der Ölsanderschließung profitieren, Arbeit und höhere Löhne erhalten, die sie irgendwo sonst bekommen, ist kein Grund, die Verträge zu brechen. Natürlich haben sie diese Jobs angenommen. Was sonst sollen sie tun, wenn das Land auf dem sie seit Jahrhunderten lebten, im Sterben liegt. Dies ist kein Geschenk.

Ich respektiere alle Arbeitnehmer. Es ist bedauerlich, dass die Ölsandarbeiter, die viele Stunden hart schuften, um ihre Familien zu ernähren, ein Loch graben, aus dem sich unsere Enkel dann wieder herausgraben müssen. Es ist auch eine tiefe Sorge, dass die Ölsandarbeiter aus Kanada, sowie Tausende ausländischer Zeitarbeitskräfte, keine Gesundheitsversicherung von ihren Arbeitgebern gestellt bekommen, die Krankheiten abdeckt, die sie in unmittelbar bevorstehender Zukunft bekommen können, und die den späteren Teil ihres Lebens bedrohen, wenn die Arbeit getan ist. Wo werden die Ölkonzerne dann sein? Das ist eine Frage die diese Familien zu berücksichtigen haben. Noch einmal: Ich respektiere alle Arbeitnehmer.
Während dieser Teil der Tour heute Abend in Calgary endet, werden die Bewegung und die Bemühungen von HONOUR THE TREATIES  solange fortgesetzt, bis die Verträge geachtet werden.


Kanadische Führung

Ich bin ein stolzer Kanadier. Ich habe gerade erst vor ein paar Tagen meinen Pass in Winnipeg erneuert. Kanada ist ein großartiges Land. Kanada war eine führende Nation in der Welt - keine hinterher laufende. Kanada kann die Welt wieder anführen durch die Entwicklung einer sauberen Energiewirtschaft. Neue Arbeitsplätze können in Kanada entstehen, indem man in der Welt bei Biomasse und anderen erneuerbaren, sauberen Kraftstofftechnologien führend wird. So wie Kanada in der jüngeren Vergangenheit mit Lösungen gegen sauren Regen und den Ozonabbau führend war.

Zukünftige Kraftstoffe, kombiniert mit elektrischem Strom, werden zusammen die fossilen Brennstoffe als wichtigste Quelle für Antriebsenergie noch zu unseren Lebenszeit ersetzen. Energieunternehmen, die diese Zukunft entdecken, beginnen damit bereits in Kanada; und wir wünschen ihnen allen viel Erfolg.

Wir haben das Geld, das wir von Kanadiern gesammelt haben, die HONOUR THE TREATIES unterstützen, aufgerundet und multipliziert.


Der Elefant im Zimmer

Screenshot 2
Screenshot Ende des Videos
Das Zeitalter der CO2-ausstoßenden fossilen Brennstoffe haucht bereits sein Leben aus. Wissenschaftler weltweit sind sich einig, dass CO2 eine der Hauptursachen für den Klimawandel ist, die Kernfrage des 21. Jahrhunderts. Erst kürzlich stand der "Saddle Dome" bis zur 10. Sitzreihe unter Wasser. Kein Einwohner kann sich daran erinnern, dass das schon einmal zuvor passiert ist. Das ist der Klimawandel. Wir reden über die 4 Strong Winds und die 7 ansteigenden Meere.

Wenn das Loch in der Taiga Albertas größer wird, wodurch der CO2-Gehalt weiter ansteigt, wird das, was mit den First Nations gerade geschieht, zwangsläufig Allen von uns passieren. Der Klimawandel ist real. Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe geht zu Ende. Wir müssen den Schaden überleben, den der CO2-Missbrauch schon verursacht hat, und dürfen keinen neuen Schaden anrichten. Ich freue mich darauf, die Erde für meine Enkelkinder zu schützen. Die Verträge können nun mehr, als die First Nations zu schützen. Sie können den Planeten schützen. Sie müssen geachtet werden.


HONOUR THE TREATIES – Danke, Kanada

Ein Freund bat mich, Ihnen diese Frage zu stellen: Wenn die Regierung die Menschen der First Nations belügt und die Verträge nicht achtet - könnten sie dann nicht auch Euch belügen?

Die zweite Etappe der HONOUR THE TREATIES Tour beginnt morgen. Unsere Tour durch Kanada ist ein Erfolg. Wir haben das Bewusstsein für das Thema der gebrochenen Verträge geschärft. Jetzt muss Kanada vor den Gerichten reagieren. Wir haben - weit über unsere kühnsten Träume hinaus - Geld für die Rechtsvertretung der First Nations sammeln können. "Global Environmental Forces" unterstützen uns jetzt mit finanziellen Ressourcen. Und das alles geschieht wegen der fantastischen Reaktion der kanadischen Menschen auf unseren Aufruf für Gerechtigkeit.

Im Namen von HONOUR THE TREATIES: Danke, Kanada.


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